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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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wahrzunehmen. Endlich wurde abgehoben.
    »Hallo?«
    »Opal«, sagte ich. »Mclean hier. Hab deine Nachricht gerade erst bekommen. Geht es meinem Vater gut? Was ist passiert? Wann ist er   –«
    »Ganz ruhig«, meinte sie. »Erst mal tief durchatmen. Mclean? Wirklich, es ist alles in Ordnung. Hier.«
    Jetzt konnte ich selbst hören, wie schwer ich atmete, ja beinahe keuchte. Es war ein rohes, ein primitives Geräusch, das den Hörer, wo er mit meiner Ohrmuschel in Berührung kam, vollständig ausfüllte. Und dann hörte ich, wie in einem Traum, plötzlich Dads Stimme.
    »Ich habe ihr eingeschärft, dich
nicht
anzurufen.« Er klang gelangweilt; als stünde er in der Post in einer langen Schlange und wartete. »Ich wusste, du würdest durchdrehen.«
    »Ich drehe nicht durch«, erwiderte ich, obwohl wir beide wussten, dass das Quatsch war. Ich befolgte Opals Rat, indem ich tief durchatmete, und fuhr fort: »Was ist passiert?«
    »Kleiner Messerschnitt.«
    »Echt? Du?« Ich war baff.
    »Nicht ich selbst.« Er klang regelrecht beleidigt. »Eine der Küchenhilfen. Ich demonstrierte gerade, wie man richtig filetiert, und dann   … das Ganze geriet etwas außer Kontrolle.«
    So ganz allmählich beruhigte sich mein Herzschlag wieder. Ich fragte: »Wie sehr ›außer Kontrolle‹?«
    »Bloß ein paar Stiche«, antwortete er. »Und eine kleine Stichwunde.«
    »Ich wundere mich, dass du überhaupt ins Krankenhaus gefahren bist.« Und das stimmte. Dads Hände waren mit Narben von diversen Unfällen und Verbrennungen übersät, und sofern er nicht gerade eine der Hauptadern getroffenhatte, wartete er in der Regel bis nach Feierabend, ehe er sich darum kümmerte. Falls überhaupt.
    »Meine Idee war das nicht«, brummte er, »das kannst du mir glauben.«
    »Wer sich schneidet, in die Hand oder sonst wo, muss in die Notaufnahme!«, rief Opal im Hintergrund. »Das ist in unserer Firma Vorschrift. Und nicht nur bei uns. Außerdem, egal ob Vorschrift oder nicht: Schon der gesunde Menschenverstand sagt einem das.«
    Worauf mein Vater gar nicht einging, sondern meinte: »Das Ende vom Lied ist jedenfalls, dass ich meine Versichertenkarte brauche, die irgendwo zu Hause rumliegt, glaube ich, und   –«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu vollenden, ich redete einfach dazwischen. »Ich weiß, wo sie ist. Ich bringe sie dir.«
    »Aber du bist doch noch in der Schule. Ich schicke Leo vorbei.«
    Die tapsige Bohnenstange Leo erschien vor meinem geistigen Auge: Wie er in der Aktenschublade herumkramte, in der ich unsere wichtigen Dokumente und Unterlagen aufbewahrte. »Nein«, erwiderte ich. »Das übernehme ich lieber selbst. Ich bin in null Komma nichts bei dir.«
    »Moment«, meinte er, weil er merkte, dass ich auflegen wollte. »Wie denn? Du hast doch gar kein Auto.«
    So weit hatte ich noch gar nicht gedacht. Was ich ihm und mir auch gerade eingestehen wollte   – da fiel mein Blick zufällig über den Schulhof auf eine einsame Bank neben dem Eingang zur Sporthalle. Ein Mädchen saß darauf. Sie trug einen grünen Regenmantel mit farblich darauf abgestimmten grünen Ohrenschützern, trank Cola light durch einen Strohhalm und neben ihr stand eine große, geblümte, im Grundton grüne Handtasche.
    »Was kein Problem sein dürfte«, sagte ich, stand auf, schnappte mir meinen Rucksack. »Wie gesagt, bin gleich da.«
     
***
     
    »Einmal hat sich meine Mutter einen ganzen Becher kochendes Wasser über den Bauch geschüttet«, erzählte Deb; sie fädelte sich gerade mit ihrem Autochen, das   – oh Wunder!   – ebenso ordentlich und adrett war wie sie, in die Rechtsabbiegerspur ein. »Du weißt schon, so wie man das Wasser in einem Café bekommt, wenn man Tee bestellt hat. Kochend heißes Wasser plus Teebeutel. Wir mussten sofort in die Notaufnahme.«
    Ich nickte, lächelte leicht stupide. »Wirklich?«
    Sie blickte mich leicht erschrocken von der Seite an. »Aber letztlich ging alles gut aus«, fügte sie hastig hinzu. »Es blieb nicht einmal eine Narbe zurück, obwohl wir uns beide sicher waren, es würde nicht ohne abgehen.«
    »Wow«, meinte ich.
    »Ja!« Sie schüttelte den Kopf und gab Gas. Vor uns tauchten mehrere Hinweisschilder auf das Krankenhaus auf. »Moderne Medizin. Es ist unglaublich.«
    Ich blickte geradeaus. Und als die großen roten Buchstaben NOTAUFNAHME mit einem Pfeil darunter erschienen, fixierte ich sie wie gebannt. Obwohl mein Vater versucht hatte, mich zu beruhigen, war ich nervös und hatte ein seltsames,

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