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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Freundschaft zu engagieren. Sich überhaupt für wen anders zu engagieren. Ich fand es schon schwer genug, mich um mich selbst zu kümmern.
    Es klingelte. Señor Mitchell drehte sich um, bemerkte mich. »
Hola
, Mclean!«, rief er aus, winkte mich so überschwänglich zu sich, als hätten wir uns nicht erst am Vortag kennengelernt. Seltsam, wie leicht es manchen Menschenfällt, so selbstverständlich auf andere zuzugehen, als hätte man das totale Vertrauensverhältnis, obwohl man sich kaum kennt. Vor allem, weil es bei denjenigen, die man am besten kennt   – und umgekehrt   –, oft überhaupt nicht funktioniert.
     
***
     
    Mein Handy   – ich hatte den Vibrationsmodus eingestellt und es in einer Seitentasche meines Rucksacks verstaut   – meldete sich während der Spanischstunde zweimal. Auf meinem Weg zur nächsten Stunde checkte ich meine Anrufliste und sah zwar nur einen Namen, den allerdings gleich zweimal: HAMILTON, PETER.   Ich stopfte das Handy tief in den Rucksack zurück und sah dabei meine Mutter förmlich vor mir: wie sie ständig auf die Uhr blickte und sich fragte, wie ich wohl »später« definierte. Minuten? Stunden? Vielleicht hatte sie bloß angerufen, um mich genau das zu fragen. Hätte mich nicht gewundert.
    Unfasslich, dass sie überhaupt wieder von dem Haus am Meer anfing. Seit Peter es ihr als Hochzeitsgeschenk gekauft hatte   – denn Häuser
sind
ganz normale Geschenke, nicht wahr?   –, saß sie mir im Nacken, ich solle sie endlich dort besuchen. Bisher war es zum Glück schon aus rein logistischen Gründen immer zu kompliziert gewesen: Ich hätte mindestens eine Strecke, wenn nicht zwei fliegen müssen, es war einfach zu weit weg, zu umständlich   … Argumente und Ausreden zu finden, warum ich die Einladung leider, leider nicht annehmen konnte, war deshalb kein Thema gewesen. Aber jetzt wohnte ich nicht bloß lächerliche vier Fahrstunden von Colby entfernt, wo das Haus stand, sondern auch noch direkt auf dem Weg von Tyler dorthin, sodass sie mich problemlos hätten abholen und mitnehmen können. Ich hatte aber auch ein Glück!
    Wobei ich nichts gegen ein paar Tage am Meer gehabt hätte. Im Gegenteil, es hatte eine Zeit gegeben, da ich nirgendwo lieber gewesen wäre. Richtige Familienferien waren eine Seltenheit, weil mein Vater ja ununterbrochen im
Mariposa Grill
schuften musste. Zumal im Restaurant anscheinend eine Art Katastrophensensor eingebaut war, der sofort erbarmungslos zuschlug, wenn Dad es auch nur wagte, die Stadtgrenzen zu überschreiten. Aber meine Mutter war in South Carolina an der Küste aufgewachsen; für sie gab es nichts Schöneres, als spontan los- und so lange Richtung Osten zu fahren, bis sie das Meer sah. Völlig egal, ob am heißesten Tag im Juli oder mitten im Februar. Ich kam vielleicht gerade aus der Schule oder wachte samstagmorgens auf   – und sie hatte diesen ganz bestimmten Ausdruck im Gesicht.
    »Kleine Fahrt ins Blaue gefällig?«, fragte sie dann pro forma, obwohl sie wusste, ich würde sowieso nicht Nein sagen. Das Auto war in der Regel bereits gepackt, mit unseren Lieblingskissen, einer Kühltasche, warmen Klamotten im Winter, Klappstühlen für den Strand im Sommer. Wir hatten nie genug Geld für die guten Hotels, nicht einmal in der Nebensaison; glücklicherweise entdeckten wir irgendwann das
Poseidon
, ein heruntergekommenes Motel aus den Sechzigern in North Reddemane, einem winzigen Kaff in der Nähe von Colby. Das Schwimmbecken war mit spinnwebenartigen Rissen übersät, in den Zimmern roch es gerade so stark nach Schimmel und Mehltau, dass man es nicht ausblenden konnte, und jeder einzelne Gegenstand   – von der Klingel an der Rezeption bis hin zu den Tagesdecken auf den Betten   – hatte Millionen Gäste und entschieden bessere Zeiten gesehen. Aber der Blick war überwältigend: Durch die Fliegengittertüren der Zimmer trat man praktischdirekt in den Sand, so nah war man am Wasser. Und man konnte die einzigen beiden anderen kommerziellen Unternehmen vor Ort, wo wir alles bekamen, was wir brauchten, zu Fuß erreichen. Nachdem wir einmal dort abgestiegen waren, war’s das: Wir wurden Stammgäste.
    Wenn wir dort waren, gingen wir entweder endlos am Strand spazieren oder legten uns faul in die Sonne, unterbrochen nur von Besuchen im
Shrimpboats
, wo man, weil es das einzige Restaurant in North Reddemane war, Frühstück, Mittag- und Abendessen zu sich nahm. Außer dem
Poseidon
und dem
Shrimpboats
gab es in dem Kaff bloß

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