Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
das Wort
SEXXY
. Sprachlos betrachtete ich mein Gesicht, umrahmt von Pink und Himbeere in Knalltönen, als unvermittelt Riley hinter mir auftauchte.
    »Na, schon am Dekorieren?« Vielsagend beäugte sie die Federn.
    »Gehört mir nicht«, antwortete ich knapp. Nach dem Telefonat mit meiner Mutter hatte ich keine Kraft mehr, groß was zu erklären.
    »Was du nicht sagst.« Sie lächelte, aber nett. Ich öffnete meinen Rucksack, legte ein paar Schulbücher in eins der leeren Fächer.
    »Darf ich dich etwas fragen?«
    Ich muss zugeben, ich war überrascht. Wir waren einander erst zweimal begegnet und das zweite Mal auch lediglich wegen Heathers Initiative oder guter Tat oder wie auch immer man es nennen wollte. Ich schloss die Spindtür und setzte mich in Richtung des Klassenzimmers in Bewegung, in dem meine erste Stunde stattfand. »Was denn?«
    Riley strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr   – erneut fiel mir ihr Tattoo auf, der schlichte kleine schwarze Kreis   – und passte ihre Schritte meinen an. Die Gänge waren noch voller Leute und Lärm, erfüllt von der Energie eines Tages, ehe er richtig begonnen hat.
    »Wegen Dave«, meinte Riley, während wir zwei Mädchen mit Gitarrenkästen auswichen. »War er heute früh im Bus?«
    »Im Bus?«
    »Zur Schule«, sagte sie. »Ihr nehmt doch denselben Bus, oder?«
    »Ich fahre mit dem Linienbus«, antwortete ich.
    »Ach so.«
    Was das Ende unserer Unterhaltung hätte sein können: Frage gestellt, Frage beantwortet. Aber sie lief weiter nebenmir her, obwohl der Flur, auf dem wir uns mittlerweile befanden, nur auf ein einziges Klassenzimmer zuführte, in dem jetzt gleich Unterricht stattfinden würde, nämlich mein Spanischkurs. »Ich habe ihn trotzdem kurz gesehen. Seine Mutter hat uns Brownies gebracht.«
    »Hilfe!« Sie hob leicht spöttisch die Augenbrauen. »Lass mich raten: keine Nüsse, kein Zucker, kein Gluten und vollkommen geschmacksneutral.«
    »So ungefähr«, erwiderte ich. »Woher weißt du das?«
    Sie zuckte die Achseln. »Aus Erfahrung. Wenn man einen kleinen Snack braucht, geht man nicht unbedingt zu Dave nach Hause. Außer man hat Heißhunger auf Weizenkeime und vegetarisches Rauchfleisch.«
    »Vegetarisches Rauchfleisch?«
    »Getrocknetes Gemüse.«
    Nun hob ich meine Augenbrauen.
    »Ja. Schmeckt genauso, wie es klingt.«
    »Armer Dave«, sagte ich.
    »Ich glaube, deshalb jobbt er so gern bei Frazier«, meinte sie; ein Typ mit Ohrstöpseln und iPod rempelte mich im Vorbeigehen an. »Da gibt es einen unerschöpflichen Vorrat an Zucker und Chemie und er kann nachholen, was er in seinem bisherigen Leben verpasst hat.«
    Wir standen vor der offenen Tür zu meinem Klassenraum. Ich konnte hören, wie Señor Mitchell meine Mitschüler in seiner energiegeladenen, munteren Entweder-ihr-lasst-euch-voll-ein-oder-ihr-könnt-es-gleich-vergessen-Art begrüßte, natürlich auf Spanisch. »Seine Eltern kamen mir ganz nett vor. Was mich irgendwie überrascht hat.«
    »Überrascht? Warum?«
    »Keine Ahnung.« Ich ließ den Riemen meines Rucksacks auf meine andere Schulter gleiten. »Nach allem, was ihrerzählt habt, Heather und du, dachte ich, sie wären ultrastreng und steif.«
    »Ach so, deshalb.« Sie nickte verstehend. »Nun, seit Dave hierher gewechselt hat, hat er sich ziemlich verändert. Ich find’s gut, weil er jetzt irgendwie mehr wie ein normaler Mensch ist. Aber seine Eltern macht es supernervös. Ich glaube, sie fühlten sich wesentlich wohler, als er noch genauso war wie sie
und
voll unter ihrer Knute.«
    »Ja, kann ich nachvollziehen.« Wobei ich an meine Mutter dachte, an ihre verzweifelt flehentlichen Worte, ehe ich mitten im Satz aufgelegt hatte. Hör auf, es immer wieder zu versuchen, wollte ich ihr sagen. Wollte sie endlich dazu bringen, mich zu verstehen. Hör auf, es erzwingen zu wollen, dann komme ich vielleicht von mir aus auf dich zu. Das wäre wahrscheinlich die beste, die einzige Möglichkeit. »Aber man kann nichts dafür, wenn man sich verändert, glaube ich. Es passiert einfach.«
    »Ja, stimmt.« Sie lächelte. »Okay, bis später?«
    Ich nickte. Sie wandte sich ab, steckte die Hände in die Jackentaschen und ging über den Flur davon. Ich dachte daran, wie sie vor einigen Tagen auf der Bank gesessen und sich weit vorgebeugt hatte, um das Gespräch zwischen Daves Eltern und der Direktorin verfolgen zu können. Wie sie hinterher auf ihn zustürzte, um ihn auszufragen. Ich hatte keine Ahnung mehr, wie es sich anfühlte, sich so für eine

Weitere Kostenlose Bücher