Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
die Einzige, die sich über diesen Gesprächseinstieg wunderte: Heather und Riley starrten sie ebenfalls perplex an. Aber Deb achtete nur auf Dave, auf niemanden sonst. Er wiederum blickte auf sein Handgelenk und meinte schließlich: »Ja, schon. Sie steht für jemanden, dem ich mich mal, äh, sehr verbunden fühlte.«
Als sie das hörte, schloss Riley die Augen. Ich musste an das Tattoo auf ihrem Handgelenk denken, das Gegenstück zu Daves. Man ließ sich nicht einfach so dasselbe eintätowieren, da steckte mehr hinter.
»Und du?«, fragte Heather Deb unvermittelt. »Bist du irgendwo tätowiert?«
»Nein.«
»Echt?« Heather lächelte spöttisch. »Das wundert mich aber.«
»Heather!«, sagte ich mahnend.
»Ich hätte gern ein Tattoo«, fuhr Deb fort, wobei sie mich ansah. »Aber ich habe noch kein Motiv gefunden, das sich mir so aufdrängt, dass ich es unbedingt haben muss.« An Dave gewandt, der sie aufmerksam betrachtete, fuhr sie fort: »Ich finde, es ist wichtig, dass es einem wirklich etwas bedeutet. Schließlich wird es für immer ein Teil von einem.«
Heather machte übertrieben große Augen, nach dem Motto:Was du nicht sagst! Nun hätte ich
sie
am liebsten gegen ihr Schienbein getreten, beherrschte mich aber so gerade. Dave sagte: »Das stimmt. Das stimmt sogar total.«
Deb lächelte, als hätte er ihr ein Kompliment gemacht. »Mit den dicken schwarzen Linien sieht deins für mich wie ein Stammeszeichen aus.«
»Du kennst dich mit tribalen Tätowierungen aus?«, fragte Dave erstaunt.
»Ein bisschen«, antwortete Deb. »Obwohl ich persönlich am liebsten die stilisierten japanischen Zeichnungen mag. Den Fisch zum Beispiel, oder die Fu-Hunde. Das ist klassisches, elegantes, geradezu majestätisches Design.«
»Verarschst du mich?« Heather konnte nicht länger an sich halten. »Woher kennst du dich mit Tattoos aus?«
»Meine Mutter hatte einen Freund mit einem eigenen Tätowierungsstudio, wo sie ausgeholfen hat«, erwiderte Deb, die Heathers ungläubig ironischen Ton entweder gar nicht bemerkt hatte oder ihn schlicht ignorierte. »Früher bin ich nach der Schule oft hingegangen und habe da gewartet, bis sie mit der Arbeit fertig war.«
»Du hast in einem Tattooladen abgehangen«, stellte Heather in betont neutralem Ton fest.
»Ist schon eine Weile her.« Deb entfaltete ihre Hände, strich über ihre Handtasche, ließ die Hände flach darauf liegen. »War wirklich sehr interessant. Ich habe viel gelernt.«
Ich merkte plötzlich, dass Dave, der auf Debs anderer Seite saß, mich anschaute und lächelte, als wären wir beide die Einzigen, die gerade einen Witz verstanden – überhaupt begriffen, dass es ein Witz war. Was mich ziemlich verblüffte. Noch mehr verblüffte mich allerdings, dass ich sein Lächeln unwillkürlich erwiderte.
»So, Deb«, sagte ich, »rein theoretisch gefragt: Dein Freund hat dich betrogen. Gibst du ihm noch eine Chance? Oder machst du sofort Schluss?«
Heather verdrehte verstohlen die Augen, aber Riley hörte genau zu.
Deb überlegte einen Moment, ehe sie antwortete: »Ehrlich gesagt bräuchte ich noch ein paar Informationen, bevor ich das seriös beantworten kann.«
»Was für Informationen zum Beispiel?«, fragte Dave.
Wieder dachte sie nach, ehe sie antwortete: »Vor allem, wie lange die Beziehung schon dauert. Ich meine, wenn es bald passiert, nachdem man zusammengekommen ist, finde ich das kein gutes Zeichen. Dann sollte man sich lieber verabschieden und nach vorn schauen.«
»Gutes Argument«, meinte Riley leise. Heather warf ihr von der Seite einen erstaunten Blick zu.
»Außerdem würde ich mir genau überlegen, wie die Umstände waren«, fuhr Deb fort. »War es ein One-Night-Stand mit jemandem, den er kaum kannte? Oder ein Mädchen, das ihm tatsächlich wichtig ist? Ersteres könnte man vielleicht als einmaligen Ausrutscher sehen, aber wenn echte Gefühle im Spiel sind, wird die Sache wesentlich komplizierter.«
»Stimmt«, warf ich ein.
»Und letztlich hängt viel davon ab, wie
er
sich verhält. Ich meine, hat er es gebeichtet oder habe ich es herausgefunden? Tut es ihm aufrichtig leid? Oder ärgert er sich bloß, dass er erwischt worden ist?« Sie seufzte. »Aber schlussendlich … wisst ihr, welche Erfahrung ich immer wieder gemacht habe? Bei allem, was passiert, muss ich mich doch fragen: Wenn ich bedenke, was ich mit dem Menschen erlebt habe, alles Positive, alles Negative, bin ich ohne diesen Menschen besser dran oder schlechter? Wenn die
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