Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Antwort lautet, ichbin
ohne
besser dran … tja, so lautet dann eben die Antwort.«
Wir saßen stumm da und schauten sie an. Niemand sagte etwas. Es klingelte zur nächsten Stunde. »Also«, meinte Riley und blinzelte ein paarmal. »Das war … sehr erhellend. Danke.«
»Gern geschehen«, antwortete Deb in ihrer typischen liebenswürdigen, höflichen Art.
Riley und Heather standen auf, sammelten ihre Klamotten und ihren Müll ein. Deb und ich taten auf der anderen Seite des Tisches das Gleiche. Nur Dave blieb, wo er war, ließ sich auffallend viel Zeit damit, den Verschluss seiner Wasserflasche zuzudrehen. Als er schließlich ebenfalls aufstand, sah er mich an.
»Du hast uns keine Antwort gegeben«, meinte er. Deb zog den Reißverschluss ihrer Tasche auf und wühlte darin herum.
»Bitte?«
»Auf die Frage. Bleiben oder gehen? Du hast nicht gesagt, was du dazu meinst.«
Ich warf einen Blick zu Riley, die gerade ihren Rucksack aufsetzte und über eine von Heathers dummen Bemerkungen lächelte. »Ich bin keine gute Ratgeberin«, erwiderte ich.
»Du willst dich bloß drücken.« Er ließ nicht locker. »Außerdem ist es doch sowieso rein theoretisch.«
Mittlerweile liefen wir alle auf den Haupteingang zu, Heather und Riley vorneweg, Deb, Dave und ich hinterher. Ich zuckte ausweichend die Schultern, sagte jedoch schließlich: »Ich mag keine Verwicklungen. Wenn irgendwas nicht funktioniert … ich bin jedenfalls eher dafür, einen Schlussstrich zu ziehen.«
Dave nickte langsam, während er darüber nachzudenken schien, was ich gesagt hatte. Ich machte mich darauf gefasst, dass er nachbohren oder vielleicht sogar mit irgendeiner Bemerkung kontern würde, doch nichts dergleichen. Stattdessen wandte er sich unvermittelt an Deb: »War echt nett, mit dir zu reden.«
»Gleichfalls!«, erwiderte sie. »Danke, dass ich mich zu euch setzen durfte.«
»Was übrigens von mir ausging«, sagte ich. Dave lachte, sah mich an und ich merkte, dass ich ihn erneut anlächelte. »Bis dann, Mclean.«
Ich nickte. Er steckte die Hände in die Taschen und ging ein, zwei Schritte schneller, bis er zu Riley aufgeschlossen hatte.
Um uns herum herrschte mittlerweile ziemliches Gedränge, Leute marschierten auf die diversen Schulgebäude zu. Deb und ich waren aus irgendeinem Grund stehen geblieben, sahen einander an. Schließlich meinte sie: »Er ist sehr nett.«
»Er ist … auf jeden Fall
etwas
«, antwortete ich. »Ein besonderer Fall.«
Sie schwieg einen Moment nachdenklich, zog dabei den Reißverschluss ihrer Handtasche zu. Schließlich sagte sie: »Nun, das ist jeder.«
Jeder ist etwas
, schoss es mir durch den Kopf, als ich nun oben im
Luna Blu
stand und die ganzen Pakete anschaute. Aus irgendeinem Grund klang diese meine eigene Feststellung, so schlicht und simpel sie auch sein mochte, seit meiner Unterhaltung mit Deb in mir nach. Überdies erinnerte mich der Satz an ein Rätsel: zwei vage Begriffe – ›jeder‹ und ›etwas‹ – zwischen dem klaren, unverrückbaren ›ist‹.
Als ich genauer hinschaute, sah ich, dass einer der Kartons geöffnet worden war; auf dem Boden war Verpackungsmaterialverstreut. Drinnen lagen stapelweise Bögen aus dünnem Plastik: Bestandteile von Häusern und anderen Gebäuden. Es gab Elemente, in die Tür- und Fensteröffnungen gestanzt waren. Andere waren bedruckt, sodass sie wie Holz- oder Backsteinfassaden wirkten. Vorder- und Rückseiten von kleineren Häusern, kastenförmige Ladenlokale, lang gestreckte Mauern mit Fensterreihen, aus denen vermutlich Bürogebäude entstehen würden. Der Karton enthielt Dutzende dieser dünnen, biegsamen Plastikplatten und auf jeder waren die Elemente für mehrere Gebäude angeordnet. So viele Einzelteile. Endlos viele …
»Ich weiß, was du denkst«, rief Opal hinter mir. Ich wandte mich um. Sie unterschrieb gerade den letzten Anwesenheitsnachweis, für einen stämmigen Kerl, der wartend an der Wand lehnte. Als sie fertig war, nahm er das Blatt ohne ein Dankeschön und trottete Richtung Treppe.
»Und was denke ich?«, fragte ich.
Sie steckte sich den Stift hinters Ohr, stellte sich neben mich. »Dass es ein Riesenberg Arbeit ist, eine unmögliche, unerfüllbare Aufgabe, die wahrscheinlich niemals fertig werden wird.«
Ich schwieg, denn leider lag sie ziemlich richtig.
»Aber vielleicht sind das ja auch bloß
meine
Gedanken«, fuhr sie fort, bückte sich und holte einen der Plastikbögen aus dem Karton, der mit Ziegelmauern
Weitere Kostenlose Bücher