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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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bedruckt war.
    »Wenigstens hast du jede Menge Hilfe«, antwortete ich.
    Sie warf mir einen lakonischen Blick zu. »Ich habe jede Menge Leute. Das ist nicht dasselbe.«
    Sie drehte und wendete den Plastikbogen in ihrer Hand, betrachtete ihn prüfend. Von unten hörte ich die typischen Geräusche, die ankündigen, dass ein Restaurant gleich öffnet: Stühle wurden verrückt, damit man darunter schnellnoch fegen konnte; die Belegschaft lachte und schwatzte; Gläser klirrten, während man sie an der Theke bereitstellte. Das Ganze war mir so vertraut wie ein Lied, das ich bereits mein ganzes Leben lang kannte; verschiedene Interpreten, doch immer wieder dieselbe Melodie.
    »Ich meine, kannst du dir vorstellen, wie das überhaupt gehen soll?«, fragte Opal. »Diese Unmengen winziger Häuser zusammenzubauen und sie an die richtige Stelle zu setzen, ganz zu schweigen von jedem einzelnen Baum und Hydranten, jeder einzelnen Straßenlaterne?«
    »Ich denke   –«
    »Es gibt Hunderte dieser Platten. Und auf jeder wiederum Hunderte von Elementen. Und das Ganze soll im Juni fertig sein! Ich habe null Ahnung, wie das zu schaffen sein soll, du etwa?«
    War das eine rhetorische Frage? Ich wusste es nicht. Da sie allerdings aufgehört hatte zu sprechen und anscheinend eine Antwort erwartete, meinte ich: »Ich denke, es funktioniert nur so, wie du es vorhin auch zu deiner Truppe gesagt hast. Man fängt mit der Basis, also dem Grundriss, an, baut darauf auf. Ein ganz simples Konstruktionsprinzip.«
    »Ein ganz simples Konstruktionsprinzip«, wiederholte sie. Sah mich verdutzt an: »Klang es wirklich so einfach, als ich es beschrieben habe?«
    »Absolut.«
    »Aha. Ich bin wohl besser, als ich dachte.«
    »Hey, Opal!«, rief jemand von unten die Treppe hoch. »Bist du da oben?«
    »Kommt drauf an«, rief sie über ihre Schulter hinweg zurück. »Was gibt’s denn?«
    »Der Kopierer ist mal wieder kurz vorm Abnibbeln, wir haben aber erst zwei Blätter mit der Tageskarte gedruckt.«
    Sie warf einen resignierten Blick zur Decke. »Hast du es mit dem Büroklammertrick versucht?«
    Pause. Dann: »Büroklammertrick?«
    »Hast du eine Büroklammer unter die Druckerkartusche   …«
    Sie unterbrach sich, hatte offenkundig beschlossen, dass es viel zu kompliziert war, diesen ominösen Trick über eine solche Entfernung hinweg zu erklären. »Bin gleich da.«
    »Spitze«, erwiderte die Stimme. »Ach ja, und Gus würde auch gern mit dir reden. Und der Typ von der Wäscherei ist gerade hier und meint, er braucht Bargeld, keinen Scheck, deshalb   –«
    »Ich komme sofort!«, rief sie schon energischer.
    »Verstanden!«, antwortete die Stimme. »Roger und Ende.«
    Opal hob die Hände und massierte sich die Schläfen, wobei der Stift hinter ihrem Ohr auf- und abwippte. »Ein ganz simples Konstruktionsprinzip«, sagte sie. »Ich hoffe, du hast recht.«
    »Ich auch«, antwortete ich. »Denn es sind wirklich viele Kartons.«
    »Was du nicht sagst!« Sie lächelte, ließ die Hände sinken, straffte sich und ging Richtung Treppe. »Machst du bitte das Licht aus, wenn du gehst?«
    »Klar.«
    Ich hörte, wie sie die Treppe hinunterlief, ihre Schritte allmählich verklangen. Ich wollte ihr folgen, doch da fiel mir plötzlich auf einem Tisch an der Wand die Konstruktionsanweisung auf, die sie bei ihrer Rede vorhin in der Hand gehalten hatte. Ich nahm sie und war erstaunt, ja beeindruckt davon, wie die Blätter zusammengeheftet waren: Es handelte sich nicht einfach bloß, wie ich fälschlicherweise angenommen hatte, um ein paar zusammengetackerte Zettel, sondernum eine richtige, ordentliche und ziemlich umfangreiche Broschüre. Ich blätterte durch die ersten Seiten, das Inhaltsverzeichnis, die Einführung, die Kontaktinformation der Herstellerfirma, bis zu Seite acht, wo es mit der eigentlichen Gebrauchsanweisung erst losging. SCHRITT EINS stand ganz oben, darunter ungefähr vier Absätze in absoluter Winzschrift, dazu Grafiken mit Buchstaben und Ziffern.
Ups, das ist ja der Wahnsinn!
, dachte ich im Stillen und blätterte die nächsten Seiten um, doch es ging in genau dem Stil weiter. Schließlich rief ich mir in Erinnerung, was ich selbst Opal gerade geraten hatte, und blätterte wieder zurück bis SCHRITT EINS.   NEHMEN SIE DIE VIER ECKEN (A, B, C, D) DER GRUNDPLATTE, stand da, und BAUEN SIE SIE WIE ABGEBILDET AUF EINER SOLIDEN UNTERLAGE AUF.
    Im unteren Stockwerk klingelte ein Telefon und jemand verkündete lautstark, er brauche dringend Zitronen. Ich

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