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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Hausarrest, seit es passiert ist.«
    »Ich bin mir sicher, der Vorfall hat sie sehr beunruhigt«, sagte meine Mutter. »Eltern zu sein und Kinder zu erziehen, ist manchmal sehr schwer.«
    »Genauso wie von gewissen Leuten das Kind zu sein«, platzte ich heraus.
    Dave und Mom sahen mich an. Dann nahm meine Mutter ihr Wasserglas, trank einen Schluck, starrte geradeaus vor sich hin. Typisch. Dave gab offen zu, er sei schon mal verhaftet worden, und
ich
war die Böse.
    »Die erste Hälfte meiner Stunden habe ich im Tierheim abgeleistet, Käfige sauber gemacht und Ähnliches«, fuhr Dave fort, wobei er mich anschaute. »Aber das Budget wurde gekürzt, deshalb mussten sie nachmittags früher schließen. Also bastele ich jetzt mit Mclean zusammen an dem Modell rum.«
    »Modell?«, fragte Peter   – sein erster allgemeiner Gesprächsbeitrag. Endlich. Der Kellner brachte ihm seinenWein und brauchte entschieden zu lange, um das überzählige Glas wegzuräumen und die Serviette zurechtzurücken. »Modell wovon?«
    Dave, der rechts von mir saß, wollte gerade antworten, Peter, der neben meiner Mutter saß, wartete auf die Antwort. Und meine Mutter? Sie sah mit ihrer Leichenbittermiene aus, als wäre ich die missratenste Tochter auf der ganzen Welt. Ich spürte regelrecht, wie die ganzen belastenden, schwierigen Geschichten in mir einen Strudel bildeten, wild in sich kreisten, wirbelten, wühlten. Versuchte, mich daran zu erinnern, wie es früher gewesen war, als wir einfach nur wir und die Dinge leichter gewesen waren. Doch alles, was mir in diesem Moment bewusst wurde, war: Sie war wieder einmal beleidigt, ja verletzt, und zwar durch meine Schuld. Deshalb tat ich, was ich immer tat   – so als ob.
    »Es ist ein Modell von Lakeview«, legte ich plötzlich los; die Worte sprudelten aus mir heraus, ohne dass ich vorher darüber nachdachte. »Ursprünglich war ich eigentlich gar nicht daran beteiligt. Aber Opal, eine Frau, die im Restaurant arbeitet, brauchte dringend Hilfe, deshalb bin ich spontan eingesprungen. Und dabei bleibt es jetzt wohl auch.«
    »Ach so«, meinte Mom. »Nun, das klingt, als wäre so eine Arbeit nicht die schlechteste Methode, seine Zeit zu verbringen.«
    »Es ist ein Megaprojekt«, sagte ich. »Unmengen Einzelteile. Keine Ahnung, wie sie rechtzeitig zum vorgegebenen Termin im Mai fertig werden will.«
    »Es ist wichtig, ein Ziel zu haben«, bemerkte Peter. »Selbst ein unmögliches kann gut sein, einfach als Motivation.«
    Das war er in der Kurzzusammenfassung: mein Stiefvater. Falls er je aufhören sollte, als Trainer zu arbeiten   – es gab garantiert irgendwo eine Gruppe Menschen, egal wer oderwas oder weswegen, die dringend mehr Selbstvertrauen brauchten und ihn mit Kusshand engagieren würden.
    »In dem Fall wäre mein Ziel, meinen Schulabschluss ohne weitere ›Fehltritte‹ hinter mich zu bringen«, sagte Dave trocken.
    »Die Ziele immer schön hoch stecken«, meinte ich.
    »Was du nicht sagst.«
    Ich wandte mich an Peter: »Hartes Spiel. Deine Jungs haben mit viel Einsatz gekämpft.«
    »Aber nicht genug«, antwortete er und fügte in gedämpftem Ton hinzu: »Danke, dass du gekommen bist. Es macht sie wirklich glücklich.«
    »Worum geht’s?« Meine Mutter schaltete sich ein.
    »Ich habe Mclean nur erzählt, wie sehr wir uns freuen, dass das Haus am Meer endlich fertig renoviert ist«, erwiderte er, ohne mit der Wimper zu zucken. »Und dass sie uns unbedingt bald besuchen kommen muss. Um diese Jahreszeit ist es wunderschön in Colby.«
    »Colby kenne ich nicht so gut«, antwortete ich. »Wir sind immer nach North Reddemane gefahren.«
    »In North Reddemane gibt es nichts mehr, das einen Aufenthalt lohnen würde«, sagte Peter. »Bloß ein paar Läden und ähnliche Etablissements, die auf dem letzten Loch pfeifen, sowie ein paar abbruchreife Häuser.«
    Ich dachte an das Poseidon mit seinem unverwechselbaren Geruch nach Schimmel und den zerschlissenen Tagesdecken. Warf meiner Mutter einen Blick zu, fragte mich im Stillen, ob sie sich überhaupt noch daran erinnern konnte. Anscheinend nicht, denn sie lächelte bloß begeistert Peter an. »Es war früher echt schön da«, sagte ich beharrlich.
    »Die Dinge ändern sich«, meinte Peter und schlug die Speisekarte auf. Beugte sich vor, kniff die Augen zusammen.»Du meine Güte«, sagte er. »Ich kann kaum etwas erkennen. Warum machen die hier drinnen kein Licht?«
    Keiner von uns antwortete. Denn wir versuchten selbst mühsam, im schwachen Schein

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