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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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der einzigen Kerze auf dem Tisch zu entziffern, was da stand. Wenn jetzt jemand draußen vorbeigekommen und zufällig einen Blick in den Raum geworfen hätte   – was hätte er wohl für einen Eindruck von uns gehabt? Was hätte er gedacht über diese Menschen, die vielleicht miteinander verwandt waren, vielleicht auch nicht, aber auf jeden Fall gemeinsam versuchten, sich im Dunkeln zurechtzufinden?
     
***
     
    »Wow!«, meinte Dave. »Das war laut!«
    Ich wandte mich ihm zu, um ihn anzusehen; die Rücklichter von Peters SUV entschwanden soeben in der Nacht. »Was war laut?«
    »Der Seufzer, den du gerade ausgestoßen hast«, meinte er. »Im Ernst, ich bin beinahe taub geworden.«
    »Ups.« Die Lichter überquerten die Bodenschwelle beim Stoppschild, bogen in die Hauptstraße ein. Der Blinker war bereits gesetzt. In wenigen Minuten würden sie auf der Autobahn sein. »Tut mir leid.«
    »Braucht es nicht«, antwortete er. »Es ist mir bloß aufgefallen. Alles klar?«
    Seit Stunden dachte ich schon über mein Verhalten, meine Entscheidungen und Handlungen nach, hatte mir sorgfältig überlegt, welche Antworten ich jetzt geben sollte. Doch allmählich ging mir die Puste aus. Um die Wahrheit zu sagen: Ich konnte einfach nicht mehr. Deshalb erwiderte ich seine Frage zunächst einmal gar nicht, sondern setzte mich genau da hin, wo wir standen   – auf die Bordsteinkantedes Gehwegs vor unseren beiden Häusern. Zog die Knie an die Brust. Dave hockte sich neben mich. Einen Augenblick lang saßen wir bloß so da und lauschten der dumpf dröhnenden Musik, die durch die geschlossene Tür des Studentenpartyhauses drang.
    »Ich verstehe mich nicht besonders gut mit meiner Mutter«, sagte ich schließlich. »Eigentlich überhaupt nicht. Ich glaube   … ich glaube, manchmal hasse ich sie sogar.«
    Er schwieg einen Moment nachdenklich, meinte dann: »Was die Spannung erklärt.«
    »Die hast du gespürt?«
    »War nicht zu übersehen«, erwiderte er. Er beugte sich vor, knibbelte an seinem Schuh herum, blickte dann wieder auf, mich an. »Aber worum auch immer es geht, sie bemüht sich wirklich sehr. Ich meine, wirklich
extrem
sehr.«
    »Zu sehr.«
    »Vielleicht.«
    »Zu sehr«, wiederholte ich. Dieses Mal sagte er nichts. Ich atmete tief durch   – es fühlte sich kalt an in meiner Lunge   – und fuhr fort: »Sie hat meinen Vater betrogen. Mit Peter. Wurde schwanger, hat Dad verlassen, Peter geheiratet. Es war der Horror.«
    Ein Auto fuhr vorbei, bremste leicht ab, fuhr aber weiter. Dave sagte: »Ganz schön brutal.«
    »Ja.« Ich zog die Knie noch enger an meinen Körper. »Und genau das ist der springende Punkt: Du merkst das, sofort. Stellst es fest, sprichst es aus. Aber sie nicht. Hat sie noch nie. Kein einziges Mal.«
    »Erstaunlich«, antwortete er. »Dabei liegt es doch irgendwie auf der Hand.«
    »Nicht wahr?« Ich drehte mich zur Seite, sodass ich ihn direkt anschauen konnte. »Ich meine, wenn du auf Anhiebkapierst, dass es falsch war, was sie gemacht hat   – warum kann sie das nicht?«
    »Das ist nicht dasselbe«, wandte er ein.
    Ich sah ihn fragend an; noch ein Auto fuhr vorbei. »Was meinst du?«
    »Erst sagtest du, sie würde nicht zugeben, was sie getan hat«, erwiderte er. »War doch so, oder? Und dann hast du dich gefragt, warum sie es nicht kapiert. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.«
    »Findest du?«
    »Ja. Etwas zu sehen und festzustellen ist einfach. Denn wenn etwas passiert, ist es passiert. Oder auch nicht. Aber es wirklich zu begreifen   … nun, da fängt es an, schwierig und unangenehm zu werden.«
    »Das sind
wir
«, erwiderte ich. »Schwierig und unangenehm. Schon seit Jahren.«
    Wieder schwiegen wir eine Weile. Er zupfte an den Grashalmen herum, die am Bordstein wuchsen; die einzelnen Halme quietschten leicht, wenn er sie zwischen seinen Fingern rieb. Ich blickte ins Leere. Und sagte schließlich: »Deine Eltern sind also durchgedreht, als du verhaftet wurdest?«
    »›Durchdrehen‹ ist noch milde ausgedrückt«, antwortete er. »Es herrschte familiäre Alarmstufe Rot. Totaler Zusammenbruch sämtlicher Systeme.«
    »Kommt mir ein bisschen übertrieben vor.«
    »Sie glaubten, ich hätte mich nicht mehr im Griff«, meinte er.
    »Aber es war doch bloß ein einziges Bier auf einer einzigen Party, oder?«
    »Ja, das stimmt.« Er nickte. »Allerdings hatte ich so etwas noch nie zuvor gebracht. Nicht einmal ansatzweise. Bis einpaar Wochen vor diesem fatalen Ereignis war ich nicht einmal auf

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