Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
gesetzt.«
    »Ups.«
    »Ja, allerdings. Ich glaube aber nicht, dass sie was gemerkt haben. Schließlich konnten sie mich nicht sehen.« Er nahm die Speisekarte, die vor ihm lag. Meine Mutter, die ihn beobachtet hatte, lächelte mich wissend an, so als hätte ich ihr in seiner Abwesenheit tatsächlich etwas Bedeutsames anvertraut. An sie gewandt, meinte Dave: »Noch mal vielen Dank für alles. Das war ein Superspiel.«
    »Freut mich, dass es dir gefallen hat.« Sie warf einen Blick zu Peter hinüber, der völlig in seine eigene Welt versunken telefonierte, sagte dann zu mir: »Er ist bestimmt gleich durch mit den ganzen Interviews und so weiter. Dann kannst du uns mal ganz genau erzählen, wie es dir gerade geht.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen.« Ich blätterte auf der Suche nach den Speisen eine Seite nach der anderen in der Karte um, aber alles, was ich bisher entdecken konnte, waren die Weine, und zwar ausschließlich Flaschen. Ich hörte förmlich die Stimme meines Vaters in meinem Kopf, wie er sich kritisch darüber ausließ. Wenn man genügend Zeit mit jemandem verbringt, der sein Geld damit verdient, Restaurants zu analysieren und den Betrieb von Grund auf zu sanieren, dann fängt man an, genauso zu denken. »Schule steht zurzeit im Vordergrund.«
    »Und deinem Vater geht es gut?«, fragte sie freundlich. Höflich.
    Ich nickte, genauso höflich. »Klar.«
    Aus irgendeinem Grund lächelte meine Mutter daraufhin Dave an. Trank einen Schluck von ihrem Wein. »Und was noch? Du gehst doch nicht nur zur Schule, machst sicher auch irgendwelche anderen Dinge.«
    Woraufhin wir alle drei erst einmal schwiegen. Und bloß noch Peters Stimme hörten, der sich gerade über Angriffstaktiken ausließ. Ich spürte, dass meine Mutter mich beobachtete, auf etwas Handfestes wartete, das sie ergreifen und behalten konnte. Aber es gab nichts, was ich in diesem Moment mit ihr teilen mochte, nichts, das ich ihr zu sagen gehabt hätte. Stattdessen hatte ich das Gefühl, ihr bereits meine Zeit
und
einen neuen Freund gegeben zu haben. Und dass das reichte.
    Doch noch während mir diese Gedanken durch den Kopfschossen, räusperte Dave sich und meinte: »Also, wir arbeiten an diesem Modell mit.«
    Meine Mutter stutzte, sah mich an. »Ein Modell?«, fragte sie. »Wovon?«
    Ich dachte ernsthaft darüber nach, Dave zu treten, war mir aber nicht sicher, ob ich ihn oberhalb des Tisches gut genug sehen konnte, um ihn unterhalb auch wirklich zu erwischen. Deshalb starrte ich einfach ganz allgemein erbost in seine Richtung. Was er natürlich gar nicht sah. »Ein Modell von der Innenstadt und den angrenzenden Vierteln«, erklärte er meiner Mutter; der Kellner schwebte unauffällig an uns vorbei, schenkte Wasser nach. »Für die Hundertjahrfeier. Die Aktion findet in dem Saal über dem
Luna Blu
statt.«
    Ich fühlte den Blick meiner Mutter auf mir ruhen. »Dads Restaurant.«
    »Ach ja?«, sagte Mom. Sie schien zu warten, dass ich den Faden aufnahm und weiterspann. Da ich jedoch beharrlich schwieg, meinte sie: »Klingt spannend. Wie kam es dazu, dass ihr bei so etwas mitmacht?«
    Ich war mir ziemlich sicher, dass die Frage mir galt, reagierte jedoch nicht. Deshalb antwortete Dave, nachdem er sich ein Stück Brot und einen Klacks Butter genommen hatte: »Um ehrlich zu sein, in meinem Fall   … also, ich wurde mehr oder minder zwangsverpflichtet.«
    »Zwangsverpflichtet«, wiederholte meine Mutter.
    »Gemeinnützige Arbeit«, erklärte er ihr. »Vor ein paar Monaten hatte ich ziemlich Ärger. Deshalb schuldete ich der Allgemeinheit ein paar Stunden   … Sozialstunden eben.«
    Ich spürte, dass sich meine Mutter leicht versteifte, als sie das hörte. »Oh«, sagte sie und warf einen Blick zu Peter, der immer noch telefonierte. »Aha.«
    »Er wurde erwischt, als er auf einer Party Alkohol getrunken hat«, sagte ich zu ihr.
    »Es war selten dämlich«, räumte Dave freimütig ein. »Als die Bullen auftauchten, nahm jeder die Beine in die Hand. Aber sie forderten uns auf stehen zu bleiben. Und ich tue in der Regel, was man mir sagt. Ironie des Schicksals, finden Sie nicht?«
    »Mh   … ja«, erwiderte meine Mutter und warf mir erneut einen Blick zu. »Stimmt.«
    »Aber mal im Ernst, das mit den Sozialstunden und der ehrenamtlichen Mitarbeit bei irgendwelchen gemeinnützigen Projekten war gar nicht so schlimm. Es hat sich herausgestellt, dass meine Eltern viel strenger sind als das Gericht. Ich habe nämlich praktisch ununterbrochen

Weitere Kostenlose Bücher