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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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irgendeiner harmlosen Klassenfete gewesen. Nicht ausgegangen, durch die Gegend gezogen, nichts   …«
    »Große Veränderungen«, sagte ich.
    »Genau.« Er lehnte sich zurück, stützte sich auf den Händen ab. »Und in ihren Augen ist an allem nur die Bäckerei Frazier schuld. Seit ich angefangen habe, da zu arbeiten, geht es unaufhaltsam mit mir bergab. Finden sie.«
    Ich musterte ihn fragend. »Aber du bist echt nicht kriminell. Nicht wegen
einem
Bier und ein paar Sozialstunden. Und auch nicht wegen eines Schülerjobs.«
    »Mag sein. Aber du musst auch meine Eltern verstehen«, antwortete er. »Ihrer Meinung nach nimmt man Jobs höchstens dann an, wenn man dabei etwas lernt, und zwar am liebsten etwas, das einem bei der künftigen Ausbildung und/ oder beim Studium nützen kann. Wenn man die Chance hat, sich in die Grundlagen der angewandten Physik einzuarbeiten, verschwendet man seine Zeit nicht damit, gegen lächerlich wenig Geld einen Blaubeer-Bananen-Hirnvereiser zu mixen. Für sie ergibt es einfach keinen Sinn.«
    »Blaubeer-Bananen-Hirnvereiser?«
    »Ein Frühstücks-Smoothie«, erklärte er. »Solltest du mal probieren, schmeckt echt köstlich. Du musst ihn nur sehr langsam trinken. Er hat seinen Namen aus gutem Grund.«
    Ich lächelte. »Warum hast du dann überhaupt angefangen, da zu jobben?«
    »Ich hatte einfach das Gefühl, es könnte total Spaß machen«, antwortete er. »Ich meine, ich habe im Laboratorium meiner Mutter mitgeholfen, seit ich zehn war, habe Versuche gemacht, Experimente protokolliert. Es war interessant, aber mit den ganzen Professoren und Wissenschaftlern hatte ich natürlich nicht viel gemeinsam. Eines Tages,als ich bei Frazier war und meinen üblichen Smoothie bestellte, entdeckte ich ein Schild, sie würden Aushilfen suchen. Ich habe mich beworben, sie haben mich engagiert. So einfach war das.«
    »Und das war’s dann wohl mit dem Labor«, sagte ich.
    »Ja, schon. Aber es gibt in dem ganzen Gebäudekomplex da jede Menge Wunderkinder; ich schätze, außer meiner Mutter hat mich niemand groß vermisst.« Er zupfte noch mehr Grashalme aus dem Boden. »Jedenfalls hatte ich endlich ein paar Freunde in meinem Alter und fing an, an den Wochenenden noch andere Sachen zu unternehmen, als zu lesen und zu forschen. Was in sich schon beunruhigend genug war. Aber dann verkündete ich im selben Sommer zu allem Überfluss, ich wollte zur Jackson Highschool wechseln. Sie lehnten kategorisch ab, wiesen mich auf die Statistiken über Klassen- und Notendurchschnitt, Testergebnisse, wie viele Lehrer auf wie viele Schüler   –«
    »Moment mal, sie haben das alles recherchiert?! Und dir die Resultate quasi offiziell vorgelegt?«
    »Sie sind Wissenschaftler«, erwiderte er, als würde das alles erklären. »Irgendwann hatte ich sie trotzdem so weit, dass sie einverstanden waren. Allerdings erst mal nur für
ein
Halbjahr und auch nur, weil ich schon mehr als genug Kurse mit Bestnoten absolviert habe, um meinen Schulabschluss zu bekommen.«
    »Das war letztes Jahr?«
    Er nickte.
    »Du hättest schon zwei Jahre
vor
dem offiziellen Abschlussjahr mit der Schule aufhören können?«
    Er hüstelte leicht verlegen. »Um ehrlich zu sein, hätte ich schon nach der Neunten aufs College gehen dürfen. Ich war im Prinzip mit allem durch.«
    »Abgefahren!«, sagte ich. »Wie schlau bist du eigentlich?«
    »Möchtest du die traurige Geschichte jetzt hören oder nicht?«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. »Sorry.«
    Er sah mich gespielt streng an, worauf ich losprusten musste, dann fuhr er fort: »Ich wechselte also zur Jackson. Und wie du weißt, verbrachte ich immer mehr Zeit mit Riley und Heather und ging auf ein paar Partys und versäumte völlig, mich auf den jährlichen, landesweiten Physikwettbewerb für Schüler und Studenten vorzubereiten.«
    »Klingt doch alles ganz normal«, sagte ich. »Bis auf den Teil mit dem Physikwettbewerb.«
    »Für manche Menschen vielleicht. Für mich nicht.« Er räusperte sich heftig. »Ich bin wirklich nicht stolz drauf. Aber bis ich fast achtzehn war, hatte ich noch nie was sogenanntes ›Normales‹ gemacht. Und ging plötzlich auf diese Riesenschule, wo mich niemand kannte. Konnte sein, wer ich wollte. Und ich wollte auf keinen Fall mehr der ernsthafte, fleißige, superschlaue Typ sein.«
    Unvermittelt sah ich   – wie Facetten eines kreiselnden Stratoskops   – schnelle, schnappschussartige Bilder aus den Schulen vor mir, die ich in den letzten beiden Jahren besucht

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