Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
»Also du und Dave, hm?«, sagte Riley unvermittelt.
Ich schluckte. Wobei diese Bemerkung nun nicht wirklich überraschend kam. »Da war eigentlich gar nichts. Wir sind einfach bloß zusammen zu dem Spiel gegangen.«
»Hab ich gesehen.« Ich warf ihr einen Blick von der Seite zu. »Mein Vater ist absoluter
Eagles -Fan
. Bei uns daheim ist das Anschauen der Spiele quasi Pflicht.«
»Mein Vater war auch mal so drauf, bloß für
Defriese
«, sagte ich.
»Ich wette, das hat sich geändert.«
Wieder nahm ich die Erbsen vom Gesicht. Sie sah mich mitfühlend an, kein Hauch von Spott oder Häme. »Ja, hat es«, meinte ich daraufhin.
Einen Augenblick lang schwiegen wir. Schließlich sagte sie: »Tut mir leid, wenn ich dir in irgendeiner Weise zu nahe getreten bin, neulich, vor eurem Haus. Als wir uns unterhalten haben.«
»Bist du nicht«, antwortete ich.
»Es ist bloß so …« Sie blickte auf ihre Hände, spreizte die Finger, legte die Hände flach auf ihre Knie. »Dave weckt in mir voll den Beschützerinstinkt und vielleicht übertreibe ich dabei manchmal ein bisschen. Aber ich möchte einfach nicht, dass er verletzt wird.«
»Er hat mir erzählt, als er neu auf die Jackson kam, warst du so ungefähr seine einzige Freundin.«
»Ja, fast. Ellis und er haben denselben Hauptklassenraum, auf die Weise lernten sie sich gleich an Daves erstem Tag hier kennen, aber das war’s dann auch schon: Ellis, ich … mehr Kontakte hatte er nicht. Außerdem kam er ja von
der
Kiffney-Brown, also von einem anderen Planeten.Kannst du dir vorstellen, dass sein bester Freund dort erst dreizehn war?!«
»Du meinst Gerv, den Perv.«
»Er hat dir von ihm erzählt? Meine Güte, das Kerlchen ist der reinste Albtraum. Ich meine, er ist echt hyperintelligent und alles, aber irgendwann reicht’s einfach mit den Popel- und Furz-Witzen.« Komisch entnervt verdrehte sie die Augen. »Allerdings muss ich ehrlich zugeben, dass ich als Freundin für Dave bestimmt auch nicht die beste Wahl war. Meinetwegen fing er an, auf Partys zu gehen und all die anderen Dinge zu treiben, mit denen er sich Zoff mit seinen Eltern eingehandelt hat. Er wäre besser dran gewesen mit nur Ellis an seiner Seite.«
»Also bist du gar nicht direkt mit Ellis befreundet?«
»Mittlerweile schon«, antwortete sie. »Aber hauptsächlich, weil wir einen gemeinsamen Nenner haben: Dave. Weißt du, Ellis ist wirklich ein guter Typ. Spielt Fußball, engagiert sich bei allen möglichen schulischen Aktivitäten. Meine Güte, er macht sogar bei diesen albernen Schul-T V-Nachrichten mit! Wenn’s um geeignete Freunde geht, ist er für Dave definitiv die bessere Wahl als ich.«
»Da bin ich mir gar nicht sicher«, sagte ich. »Du kommst mir wie eine ziemlich gute, treue Freundin für ihn vor.«
»Echt?«
Ich nickte.
Sie lächelte. »Ich gebe mein Bestes. Aber das hat auch mit mir selbst zu tun. Ich habe nämlich absolut die Macke, dass ich mich ständig um jeden kümmern muss, nicht bloß um Dave. Was die Dinge manchmal ganz schön kompliziert macht.«
Ich rückte die Erbsen ein wenig zurecht. »Unkompliziert kann auch Nachteile haben.«
»Was meinst du damit?«
»Ich weiß nicht«, erwiderte ich. »Ich ziehe sehr oft um. Lerne deshalb Leute kaum richtig kennen. Es mag einfacher sein, aber irgendwie auch einsam.«
Ich wusste nicht genau, warum ich so offen war. Vielleicht, weil ich einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte? Riley wandte den Kopf, sah mich an. »Denkst du, du wirst eine Weile hierbleiben?«
»Keine Ahnung.«
»Ach. Echt?« Sie blickte wieder nach vorne.
»Wieso?«, fragte ich.
»Weil das für hier nicht gilt«, entgegnete sie. »Dass du keine Freunde gefunden hast, meine ich.«
»Nicht?«
Sie betrachtete den armen Kerl mit dem grünen Gesicht, der uns gegenübersaß. »Mclean«, sagte sie. »Ich sitze in meiner Freistunde mit dir bei der Schulkrankenschwester rum. Wenn das nicht bedeutet, dass wir befreundet sind, weiß ich auch nicht …«
»Du bist eben einfach nett«, antwortete ich.
»Du warst auch nett zu mir, neulich Abend, als ich im Auto vor eurem Haus saß«, konterte sie. »Außerdem hast du Dave zu diesem Spiel mitgenommen. Du hast Deb miteinbezogen, was, soweit ich weiß, noch nie wer gemacht hat. Und du hast Heather bisher keine verpasst, was eine beachtliche Leistung ist, vor allem im Vergleich zu den meisten anderen hier.«
»So schwer ist das nun auch wieder nicht«, meinte ich.
»Doch, ist es. Sie ist meine beste Freundin
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