Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
kein Mensch groß drauf achten.«
    Höchste Zeit, das Thema zu wechseln. Ich deutete mit dem Kinn auf den iPod, der zwischen uns auf dem Boden lag. »Was hörst du dir an?«
    »Eine Playlist, die ich mir zusammengestellt habe«, erwiderte sie. »Musik beruhigt mich. Wenn ich einen anstrengenden Tag habe, hilft es mir, eine Zeit lang Musik zu hören und dabei an gar nichts zu denken.«
    »Kann ich sehr gut nachvollziehen«, meinte ich. »Einbisschen Nervenberuhigung könnte ich auch gerade gut gebrauchen. Darf ich?«
    »Gern«, antwortete sie. »Aber   –«
    Doch ich hatte mir bereits ihre Kopfhörer geangelt und steckte sie mir in die Ohren, wobei ich fest damit rechnete, ich würde irgendwelche einschläfernde Ambiance-Musik oder eine sanfte Popballade hören. Oder vielleicht auch einen schwungvollen Musical-Hit. Stattdessen bekam ich erst einmal eine volle Dröhnung Rückkoppelung ab, gefolgt von einem rasanten Trommelwirbel.
    Ich zuckte zusammen, zog augenblicklich einen der Ohrstöpsel heraus. Der andere blieb drin, was vollkommen ausreichte, um meinen Kopf mit Getöse zu füllen: Irgendwer brüllte sich zur Begleitung einer Kettensäge   – so klang es zumindest   – die Seele aus dem Leib; man verstand allerdings kein einziges Wort. »Deb«, stammelte ich und drehte den iPod um, damit ich aufs Display schauen konnte. »Was
ist
das?«
    »Bloß diese Band, bei der ich in meiner alten Schule mitgespielt habe«, sagte sie. »Nennt sich
Naugahyde

    Ich sah sie entgeistert an. »Du warst in einer Band?«
    Sie nickte. »Kurze Zeit.«
    Der Mensch in meinem Ohr tönte mit seiner lauten, rauen Stimme unbeirrbar weiter. »Du warst in
dieser
Band?«, fragte ich perplex.
    »Ja. Es war eine kleine Schule, gab nicht viele Alternativen.« Deb rückte ihr Stirnband zurecht. »Ich nehme schon seit Ewigkeiten Schlagzeugunterricht, aber ich wollte endlich mal mit anderen zusammenspielen. Als ich mitbekam, dass sie einen Drummer suchen, habe ich mich beworben und durfte bei ein paar Proben als Vertretung mitmachen.«
    »Kleinen Moment, Deb.« Ich hob leicht hilflos die Hand. »Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Wie bitte?«
    »Es ist bloß so   …« Ich hielt einen Moment inne, fuhr dann behutsam fort: »Du siehst nicht aus wie der typische Speed-Metal-Drummer.«
    »Weil ich auch keiner bin«, antwortete sie.
    »Nicht?«
    »Ich meine, so würde ich mich nie selbst bezeichnen und mich stilistisch auch gar nicht so beschränken wollen. Ich habe immer für alle möglichen Musikrichtungen geübt.« Sie griff in ihre Handtasche, holte ihre Standard-Kaugummipackung heraus, bot mir mal wieder eins an. Ich lehnte mal wieder dankend ab, sie verstaute das Päckchen ungerührt in der Tasche, zog den Reißverschluss zu und fuhr währenddessen fort: »Wobei mir schnelle Stücke schon gut gefallen, und sei es bloß, weil es mehr Spaß macht, sie zu spielen.«
    Ich starrte sie, nach wie vor total geplättet, an, öffnete den Mund   – doch ehe ich wusste, was ich überhaupt sagen sollte, tauchte wie aus dem Nichts Dave auf und hockte sich neben mich.
    »Na, ihr zwei, was läuft so?« Er nahm seinen Rucksack ab.
    Ich drehte den Kopf, sah ihn an. »Deb spielt Schlagzeug.«
    »Ist ja irre!«
    »Ja, Wahnsinn, was?«, sagte ich. »Ich finde es auch total verrückt. Ich wollte bloß   –«
    »Was ist mit deinem Gesicht passiert?«, fragte er.
    So viel zum Thema, dass es kaum auffiel. »Riley hat mich verprügelt«, antwortete ich.
    »Sie hat
was
gemacht?«
    »So lautet das Gerücht.« Ich griff nach meiner Wasserflasche. »Zumindest hat Deb das berichtet.«
    »Und ich habe es in der Toilette gehört«, sagte Deb.
    Dave sah erst Deb und dann wieder mich an. »Krass!« Er beugte sich noch weiter vor. »Da hat sie aber ordentlich zugelangt. Treffer, versenkt.«
    Ich sah ihn ungläubig an. »Traust du ihr so was echt zu?«
    »Bei dir?«, fragte er zurück. »Nein. Aber sie hat ganz schön Kraft in den Armen. Das weiß ich aus Erfahrung. Worum ging es bei eurem Streit denn angeblich?«
    Ich warf Deb einen Blick zu, doch die kramte plötzlich betont geschäftig in ihrer Handtasche herum. Deshalb sagte ich schließlich: »Angeblich ist sie vor Eifersucht ausgerastet, weil wir zusammen bei dem Basketballspiel waren.«
    »Ah ja.« Er nickte langsam. »Logo. Die typische Eifersuchts-Ausraster-Reaktion.« Er hob die Hand, berührte behutsam meine Wange. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Deb staunte. »Was ist denn wirklich

Weitere Kostenlose Bücher