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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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B.
    Während ich das so dachte, blickte ich unwillkürlich ebenfalls nach oben, in den kalten, klaren Nachthimmel, und atmete tief durch.
Eins
, dachte ich, suchte und fand den Großen Wagen, während mir Tränen in die Augen stiegen.
Zwei
, und ich musste wieder schlucken, versuchte mich zu beherrschen, entdeckte dabei Cassiopeia. Ich hielt gerade nach einem dritten Sternbild Ausschau, da merkte ich, dass ich anfing zu zittern, so verzweifelt suchte ich da oben nach etwas Vertrautem, irgendwo, irgendwas. Alles verschwamm mir vor den Augen. Und es war so kalt. Da spürte ich plötzlich, wie Dave den Arm um meine Schultern legte. Er war warm und ganz nah. Und kaum war das in mein Bewusstsein gedrungen, entdeckte ich die Umrisse von Orion.
Drei
, dachte ich, legte meinen Kopf an seine Schulter und schloss die Augen.

Acht
     
    Als ich am Montagmorgen in die Schule kam, war der erste Mensch, den ich zu Gesicht bekam, Riley.
    Besser gesagt, sie war die Einzige, die ich überhaupt zu Gesicht bekam. Ich war nämlich viel zu spät dran. Unsere Heizung hatte über Nacht den Geist aufgegeben und in der ganzen Aufregung   – ich musste ewig mit der Agentur verhandeln, die unser Haus vermietete, damit sie dafür sorgten, dass der Kundendienst vorbeikam   – verpasste ich meinen Bus. Dad wollte mich zwar zur Schule bringen, aber ich musste warten, bis er mit Chuckles, der gerade in London weilte, zu Ende telefoniert hatte. Als ich endlich ankam, hatte die zweite Stunde schon vor fünfzehn Minuten begonnen. Außerdem waren meine Haare noch nass, meine Finger steif gefroren und ich hatte irrsinnigen Hunger, weil mein Frühstück aus einer einzigen Banane bestanden hatte, die ich mir während der Fahrt zur Schule auch noch mit Dad geteilt hatte; er war mittlerweile selbst spät dran gewesen, raste mit quietschenden Reifen über jede gelbe Ampel und benutzte verbotenerweise die Schulbusfahrspuren.
    Ich war auf dem Weg zu meinem Spind schon halb die Treppe rauf, da entdeckte ich Riley. Sie hockte auf dem Heizkörper neben der Tür zum Büro der Berufsberatung, ihr Rucksack stand wie üblich zu ihren Füßen. Sie telefonierte,sprach leise und mit gesenktem Kopf in ihr Handy. Ich war froh, dass sie mich nicht bemerkte, eilte vorbei, bog so rasch wie möglich um die nächste Ecke, denn ich konnte in dem Moment an nichts anderes denken als an die SMS, die sie Dave gesandt hatte: ALTER CHARMEUR.   Und obwohl zwischen ihm und mir ja nicht wirklich was passiert war, fühlte ich mich irgendwie unwohl ihr gegenüber. Was ich Mom über Dave gesagt hatte, stimmte: Er war nett. Aber ich hatte keine Zeit, weder für einen netten noch für überhaupt irgendeinen Kerl. Ich hatte allerdings keine Lust, das schon wieder erklären zu müssen, deshalb wich ich Riley und damit einem möglichen Gespräch vorsichtshalber aus.
    Ich verstaute ein paar Bücher in meinem Spind. Weil mein Magen hörbar knurrte, begann ich rumzuwühlen, weil ich mir ziemlich sicher war, dass ich letzte Woche irgendwo im Spind einen Müsliriegel deponiert hatte. Als ich das Teil endlich fand, riss ich augenblicklich die Verpackung auf und biss hinein. Während ich kaute, erhaschte ich in dem grässlichen, federumkränzten
SEXXY
-Spiegel unvermittelt einen Blick auf mich selbst und beschloss prompt, dass das Teil endlich wegmusste. Gesagt, getan, ich wollte den Spiegel sofort abnehmen, merkte allerdings, dass er ziemlich fest klebte. Ich biss noch ein Stück von dem Müsliriegel ab, versuchte mit den Fingernägeln der freien Hand, so weit es ging, unter die eine Seite des Spiegels zu kommen, und drückte sie nach oben. Falls der Spiegel sich überhaupt bewegte, dann nicht wahrnehmbar.
    Mist
, dachte ich, probierte es noch einmal, schon mit mehr Kraft. Vergeblich. Ich steckte mir den Rest des Müsliriegels in den Mund, um beide Hände frei zu haben, versuchte, die Finger unter die Federn zu quetschen, wie einenHebel zu benutzen und am Rahmen zu ziehen. Der Spiegel rührte sich keinen Millimeter vom Fleck. Ich wollte gerade aufgeben   – während ich gleichzeitig den letzten Bissen runterschluckte   –, da löste er sich mit einem Mal doch. Was nun passierte, geschah so rasant hintereinander, dass es wie eine einzige Bewegung erschien: Der Müsliriegel blieb mir im Hals stecken, der Spiegel klirrte auf den Boden, die Spindtür klappte mit Schwung zu und erwischte mich dabei direkt an der Nase.
    Ich taumelte zurück, sah Sterne, würgte, hustete, krachte gegen den

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