Stoppt die Hochzeit!
Körper den Mond verdeckte.
Sie war bereit, als seine Lippen ihre fanden, bereit, dieses unerklärliche Verlangen zu befriedigen, das sie mit seiner Anwesenheit in Verbindung brachte, bereit, diese irrsinnige Anziehung hinter sich zu lassen und zu angenehmer Gleichgültigkeit zurückzukehren. Sein Mund bewegte sich fest und begehrlich auf ihrem, als ob auch er dieses unerklärliche Feuer zwischen ihnen löschen wollte. Zunächst hielt er sie nicht fest, aber als seine warme Zunge ihre suchte, legte er ihr die Hände auf den Rücken und drückte ihren Körper gegen seinen.
Sie schob die Finger in sein dichtes Haar. Er stöhnte, übertönte die Symphonie der Nachtgeräusche um sie herum und ließ ihre Sinne erwachen. Er schmeckte nach süßem Champagner, roch nach warmem Moschus und hielt sie mit der gebändigten Kraft seines gesamten Körpers. Sie plünderten schonungslos ihre Münder, als suchten sie Erleichterung in – oder vielleicht von – einander.
Die Sekunden vergingen, aus ihnen wurden Minuten, aber obwohl ihre Lunge förmlich nach Sauerstoff schrie, war sie nicht bereit, den berauschenden Kuss zu beenden. Als er die Händen über ihre Hüfte gleiten ließ, wurde sie plötzlich in die Realität zurückgerissen. Es gab kein vernünftiges Ziel für diesen Irrsinn.
Sie drehte sich um und versuchte, sich aus der Umarmung zu befreien, schnappte nach Luft und schlang die Arme um sich. Was hatte sie sich nur gedacht? Sie schlich in der Dunkelheit umher und küsste ihn, während sie eigentlich versuchen sollte, die unselige Hochzeit ihrer Mutter zu verhindern. Sie schüttelte sich ungläubig. Hatten jetzt beide Coakley-Frauen den Verstand verloren?
»Ich sollte nach Hause gehen«, erklärte sie. Ihre Stimme klang unnatürlich laut in ihren Ohren.
Er zögerte ein paar Sekunden, ehe er die Taschenlampe aufhob und ihr mit der Hand bedeutete, vorauszugehen. Sie wünschte sich, sie könnte sein Gesicht sehen, aber sie konnte an seiner Körperhaltung erkennen, dass ihn das versehentliche Zusammentreffen nicht so mitgenommen hatte wie sie. Er richtete den Lichtkegel auf den Weg vor ihren Füßen und hielt respektvoll Abstand, als sie den Garten ihrer Mutter erreichten, aber zweimal berührten seine Finger ihren Rücken und sandten Erinnerungen an ihren leidenschaftlichen Kuss durch ihren Körper. Sie unterdrückte das Bedürfnis, sich zu beeilen, aus Angst, sie würde wieder hinfallen, und suchte sich vorsichtig einen Weg über den steinernen Pfad, den sie und ihr Vater gelegt hatten, als sie vierzehn Jahre alt gewesen war.
Als der Bewegungsmelder das Licht auf der Veranda anschaltete, knipste Clay die Taschenlampe aus. Ihr Herz schlug noch immer vor heimlichem Verlangen, als sie in ihrer Handtasche nach dem Hausschlüssel suchte und die ernsthafte Unterhaltung mit ihrer Mutter über ihre Dummheit halb erwartete, halb fürchtete.
Äh, die Dummheit ihrer Eltern , natürlich.
»Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast«, sagte sie hastig, in der Hoffnung, dass ›aus den Augen, aus dem Sinn‹ auch auf Clay zutreffen würde.
Er wandte den Blick ab und kratzte sich an der Schläfe. »Annabelle, was da gerade passiert ist …«
»Du musst dich nicht entschuldigen«, unterbrach sie ihn.
Er runzelte die Stirn. »Ich wollte mich gar nicht entschuldigen.«
Beunruhigt legte sie eine Hand auf den Türknauf. »So, wie du dich auch für das erste Mal nicht entschuldigt hast?«
»Nein«, beeilte er sich zu sagen. »Ich meine … ja.«
Sie stellte sich vor, der Knauf wäre sein Kopf und drehte ihn entschlossen herum, ehe sie die Tür aufstieß. Es war ihr ein Rätsel, warum sie überhaupt zugelassen hatte, dass der Mann sie küsste. »Gute Nacht«, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Was soll daran gut sein?«, fuhr er sie an.
»Das.« Sie trat durch die Tür und schlug sie ihm direkt vor dem attraktiven Gesicht, das sie zur Weißglut trieb, zu. »Oooooh!«, murmelte sie in Richtung geschlossener Tür, extrem versucht, eine rüde Geste zumachen. Der Mann brachte wirklich ihre schlimmste Seite zum Vorschein.
»Worum ging es denn da?«
Annabelle wirbelte herum und starrte verlegen ihre Mutter an, die im schwachen Schein des Nachtlichts im Morgenrock am Frühstückstresen saß, die Hände um eine Tasse gelegt, und sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.
»Ich, äh … Clay hat mich nach Hause gebracht.«
Ihre Mutter trank einen Schluck. »Und ihr habt euch gestritten?«
Annabelle gelang ein
Weitere Kostenlose Bücher