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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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welchen Trost wollen Sie mir spenden, wenn ich am Leben bleibe, dafür meine Erstgeborene stirbt? Sie haben keine Kinder, was?«
    » Es geht hier nicht um Trost. Ich zeige Ihnen nur Ihre Optionen auf. Entweder stirbt Hanna allein oder eben die komplette Familie. Es ist mir gleich. Und Sie können sich sicher sein, dass ich mir bei Ihrer Jüngsten viel Zeit lasse. Sie können Leben retten oder alles wird zu einem Haufen Scheiße. Ganz einfach!«
    Peter Cramme schluchzte. Die Tankuhr hinter uns hatte aufgehört, zu zählen. Sein Auto war vollgetankt.
    » Ziehen Sie den Zapfhahn raus, und reichen Sie ihn mir ganz langsam nach hinten durch! Keine Tricks!«
    Peter Cramme tat das, was ich ihm aufgetragen hatte, ohne einen Hauch von Aufsässigkeit in seinen Augen.
    Ich hängte den Stutzen wieder in seine Halterung.
    Der Mann schraubte den Tankdeckel zu.
    Ich musste ihn aus dem hellbeleuchteten Tankbereich lotsen, um mich ausgiebiger mit ihm unterhalten zu können. Auf der Raststätte herrschte kein großer Menschenauflauf, trotzdem bestand das Risiko, dass jemand die Angst in Peter Crammes Blick wahrnehmen könnte.
    Aber eine Frage musste ich ihm sofort stellen. »Wo sind die Mädchen?«
    » In Sicherheit«, behauptete Peter Cramme.
    » Also nicht hier bei der Raststätte?«
    » Nein.«
    » Okay.« Ich schnaufte kurz durch. Das war nicht die Antwort, die ich hören wollte. »Wir machen Folgendes: Wir gehen zu meinem Wagen und schippern in ruhigere Gewässer. Dann unterhalten wir uns von Mann zu Mann. Einverstanden?«
    Er nickte gehemmt.
    »Gut, Sie gehen nach links zu den Parkplätzen«, bestimmte ich mit Nachdruck. »Ich werde Ihnen mit meiner Desert Eagle folgen.«
    Peter Cramme gehorchte und humpelte voraus. Wir tippelten im Gänsemarsch zu meinem Auto, bis ich ihn zum Anhalten aufforderte.
    » Übrigens, danke für die windschnittigen Löcher in meinem Wagen«, bemerkte ich flapsig. »Das Auto bedeutet mir sehr viel.«
    Ich hörte keinen Hohn in seiner Stimme, als Peter Cramme erwiderte: »Dann können Sie sich ansatzweise vorstellen, wie es mir mit meinen Töchtern geht.«
    Ich gönnte ihm den Extrapunkt und beschränkte mich auf das Wesentliche. »Das Auto ist offen.« Mit den zerstörten Scheiben hätte es sowieso niemand geklaut. Ich machte mir nicht die Mühe, abzuschließen. »Sie steigen auf der Fahrerseite ein, und ich werde neben Ihnen Platz nehmen. Danach fahren wir an einen Ort meiner Wahl. Natürlich wird meine Pistole dabei auf ihre platte Nase zielen.« Mir dämmerte es inzwischen, von wem Hanna ihren leicht deformierten Riechkolben geerbt hatte. Armes Ding!
    Von seiner Brille funkelte ein kurzer Moment der Angriffslust zu mir herüber. Der bierbauchige Mann besann sich aber eines Besseren und stieg ein.
    Ich setzte mich auf den Beifahrersitz.
    Als Peter Cramme sich anschnallen wollte, hakte ich ein. »Nein, Sie nicht!«
    Er stoppte mitten in der Bewegung un d starrte mich fassungslos an.
    Ich erklärte ihm meine Beweggründe. »Nur ich werde mich anschnallen. Sie könnten ja auf die verrückte Idee kommen, einen Unfall zu bauen, um mich unschädlich zu machen. Viele Väter würden ihr Leben für das ihrer Kinder opfern. Nun, wenn Sie das wirklich vorhaben, brauche ich eine kleine Absicherung. Falls Sie uns in einen Graben manövrieren, will ich sicher gehen, dass Sie auf jeden Fall sterben. Ohne Gurt nützt Ihnen auch der Airbag nichts. Ihr Genick wird wie ein Streichholz brechen, von den inneren Verletzungen ganz zu schweigen. Und ich? Na ja, ich könnte auch draufgehen. Vielleicht. Aber Gewissheit haben Sie dabei nicht. Und was wird aus ihren lieben Töchtern, wenn Sie sie nicht mehr beschützen können?«
    Peter Cramme grunzte verächtliche Worte in seinen nicht vorhandenen Bart.
    Ich zwinkerte ihm zu und warf ihm den Autoschlüssel entgegen.
    Er fing ihn mürrisch auf.
    Nun schnallte ich mich an. »Fahren Sie los!«, sagte ich im Plauderton. Ich hatte den Mann an den Eiern; ich liebte dieses Gefühl der Macht. Bitte verstehen Sie das nicht falsch!
    Wir verließen die Raststätte und fuhren auf der nächsten Abfahrt von der Autobahn herunter. Peter Cramme unternahm nicht einen Versuch, den Wagen in den Gegenverkehr oder in den Straßengraben zu lenken. Die Sorge um seine Kinder war zu groß. Ich erkannte in seiner Mimik, wie er innerlich nach einer Lösung für die verfahrene Situation suchte, aber keine zufriedenstellende fand.
    Ich lotste meinen Fahrer durch zwei kleinere Ortschaften und im Anschluss

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