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Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition)

Titel: Storm - Aus dem Leben eines Auftragskillers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Kaczmarzyk
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Liebe und deshalb auch an Lothars ehrliche Absichten. Warum sollte er auch nicht mit seiner Frau bis zum Ende aller Tage zusammenleben wollen? Sie hatten beide ein ähnliches Alter, ähnliche Interessen und passten optisch perfekt zusammen. Beide waren runzlig im Gesicht, vom Alter gezeichnet. Trotzdem steckte immer noch Leben in ihnen. Ihr Lächeln strahlte echte Lebensfreude aus. Sie waren weltgewandt und bodenständig.
    Pia fand das Paar auf Anhieb sympathisch, als sie die rüstigen Adligen vor zwei Jahren kennenlernen durfte. Lothar hatte seinen Reichtum zwar nur von seinen Vorfahren geerbt, doch machte ihn das im Vergleich zu anderen Adligen keinesfalls zu einem überheblichen Ekel. Ihn hatte die Gier nach mehr nicht infiziert. Er spendete sein überschüssiges Geld gerne den Armen und Kranken.
    S eine Frau teilte diese Leidenschaft mit ihm. Matilda von Behrens stammte ebenfalls aus adligen Kreisen und war ihrem späteren Ehemann bei einer royalen Hochzeit vorgestellt worden. Beide betrachteten ihre Stellung nicht einfach als Geburtsrecht, sondern als Privileg. Sie wollten anderen Menschen mit ihren Millionen helfen und taten das zur Genüge. Auch Peter hatten sie schon öfters bei seinen Projekten unterstützt.
    Pia setzte ein echtes Lächeln auf, als das Ehepaar neben ihr stoppte, und erhob sich von ihrem Sitz. Die von Behrens begrüßten sie mit einem herzlichen Handschlag und nahmen spontan neben ihr Platz.
    » Das ist ja eine angenehme Überraschung, dass Sie den Weg hierher gefunden haben!«, eröffnete Pia das Gespräch.
    Die Eheleute waren keine ausgewiesenen Plaudertaschen. Sie redeten meist nur, wenn sie angesprochen wurden.
    Matilda von Behrens vollführte eine wegwerfende Handbewegung. »Aber Teuerste, das lassen wir uns doch nicht entgehen. Schon alleine das Vergnügen, Sie wiederzusehen, war die Anreise wert.« Die alte Dame war überaus höflich.
    Pia wurde leicht rot im Gesicht. »Danke, ich finde es auch schön, Sie zu treffen.«
    Lothar nickte zustimmend. Er war noch weit weniger gesprächig als seine Gattin, was bei ihm nicht als Beleidung gedeutet werden durfte. Man konnte ihn als Mann weniger Worte deklarieren. Das Alter hatte ihn zu einem guten Beobachter gemeißelt, der seine Wahrheiten kurz und bündig kundtat.
    » Wo ist denn ihr reizender Ehemann? Ich habe ihn beim Reinkommen gar nicht gesehen«, konstatierte Matilda.
    » Peter lässt sich entschuldigen«, schluckte Pia. »Er ist krank.«
    » Großer Gott, er wird doch nichts Ernstes haben?« Frau von Behrens warf die Hände vor den Mund.
    » Nein, er ist bald wieder auf den Beinen.«
    » Wünschen Sie ihm eine gute Besserung von uns. Ja, Teuerste? Das müssen Sie mir versprechen.«
    Pia grinste. »Das werde ich.«
    » Darf ich davon ausgehen, dass Sie allein den Ball besuchen?«, warf Lothar von Behrens ein. Seine Stimme war dunkel und leise. Trotzdem konnte man ihn nicht überhören. Ihn umgab eine spezielle Aura, wie sie nur ein weiser Zauberer aus alten Märchen aussandte.
    » Ja«, nickte Pia. »Jemand muss doch für seine Projekte werben.«
    » Das finde ich sehr mutig von Ihnen, meine Liebe«, meinte Lothar. »Lassen Sie uns später über die Arbeit Ihres Mannes reden! Erst mal wollen wir anstoßen.«
    » Eine gute Idee«, jubilierte Matilda.
    » Kellner?«, zeigte der alte Herr mit dem weißen Haar auf.
    Ein gutaussehender Bursche mittleren Alters mit schwarzer Weste näherte sich dem Dreiergespann mit einem Tablett voller Champagner. Er war hoch gewachsen und erregte Pias Aufmerksamkeit.
    Ihre Augen legten sich prüfend auf sein Gesicht , dann auf seinen Körper.
    Er lächelte sie an.
    Sie grinste zurück.
    » Sie wünschen?«, erkundigte sich der Kellner.
    » Wir nehmen jeweils ein Glas Champagner.« Lothar deutete dabei auf sich und die Frauen.
    » Sehr gerne.« Der Kellner bückte sich herab und wurde um zwei Gläser erleichtert. Das dritte Glas reichte er Pia selbst. »Wohl bekomm’s!«
    Ihre Augen trafen sich. Pia s Blick stellte eine Mischung aus Neugier und Selbstbeherrschung dar. Sie war wild und doch gebunden. Ihr Mann geisterte in ihrem Hinterkopf herum und vertrieb ihre wahren Gelüste. Ein Moment knisternder Elektrizität, der so abrupt endete, wie er entstand. Pia blinzelte und wandte sich zu dem Ehepaar.
    Der Kellner drehte sich zackig um und marschierte wieder zurück in die Küche, um sich die nächste Runde Champagner auf sein Tablett zu laden.
    Matilda erhob ihr Glas. »Auf einen schönen Abend!«
    Pia

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