Storm: Thriller (German Edition)
bisschen verrückt bist, oder?«, sagte sie. »Das ist dir doch klar?«
» If loving you is wrong, I don’t want to be right «, säuselte ich ihr im Sinatra-Flüsterton entgegen.
»Okay, okay, alles, bloß nicht singen«, erwiderte sie, und wir fingen an zu lachen wie zwei Schulkinder beim Herumalbern in der Bibliothek. Aber es war ein tränenreiches Lachen, für uns beide.
Bree kniete sich neben mich, legte ihre Hand behutsam auf meine und steckte den Verlobungsring wieder an. Als sie mich sanft auf die Lippen küsste, da spürte ich die Wärme, und ein Schaudern lief mir den Rücken hinunter.
»Alexander Joseph Cross, ganz egal, wie oft du mich fragst, meine Antwort lautet Ja . So hat sie immer gelautet, so wird sie immer lauten.«
17
Da ich nun einmal ein romantischer Narr bin, war ich immer noch nicht fertig. Von der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis brachte ich uns zurück in die Innenstadt, wo wir uns im Park Hyatt ein Zimmer für eine Nacht nahmen. Ich hatte Nana Bescheid gesagt, dass wir nicht nach Hause kommen würden.
Nachdem der Page uns in unserer Suite allein gelassen hatte, blickte Bree sich um und sagte: »Alex, was kostet das alles?«
Ich goss ein Glas aus der bereitstehenden, eisgekühlten Proseccoflasche ein und überreichte es ihr. »Na ja, ich weiß nicht, ob wir uns das College für Damon jetzt noch leisten können, aber der Blick ist einfach fantastisch, findest du nicht?«
Dann setzte ich mich an den kleinen Stutzflügel – der eigentliche Grund dafür, dass ich mir genau diese Räume ausgesucht hatte – und fing an zu spielen. Ich hielt mich an altbekannte Liebesweisen wie »Night and Day« oder »Someone to Watch Over Me«, jedes mit einer kleinen, persönlichen Botschaft an Bree versehen. Und nach einer ebenfalls persönlichen Aufforderung verzichtete ich weitgehend auf das Singen.
Sie setzte sich neben mich auf den Klavierhocker, lauschte und nippte dabei an ihrem Prosecco. »Womit habe ich das alles bloß verdient?«, sagte sie schließlich.
»Oh, dazu kommen wir gleich noch«, erwiderte ich. »Es hängt irgendwie damit zusammen, dass du dich ausziehst. Langsam. Stück für Stück.«
Aber zuerst ließen wir uns das Abendessen aus der Blue Duck Tavern nach oben bringen und teilten alles miteinander – den Orangen-Ruccola-Salat, den frischen Gelbflossenthunfisch, die Butterkrebse und einen warmen Schokoladenkuchen für zwei.
Zum Dessert machte ich eine Flasche Champagner auf, die wir in der riesigen Kalksteinbadewanne tranken.
»Ich habe das Gefühl, als wären wir jetzt schon in den Flitterwochen. Zuerst in der Kirche und jetzt das«, sagte sie.
»Betrachte es als Vorschau«, erwiderte ich und rieb ihr mit einem Stück Lavendelseife erst den Rücken und dann die langen Beine ein. »Als kleinen Vorgeschmack auf die Zukunft.«
»Mmmh, die gefällt mir, diese Zukunft.« Sie legte ihre Lippen an meine Schulter und biss sanft hinein, als ich die Seife fallen ließ und mit den Händen weitermachte.
Irgendwann krochen wir dann aus der Wanne und sanken direkt daneben zu Boden. Ich nahm zwei flauschige Hotel-Bademäntel, bastelte daraus ein improvisiertes Bärenfell, und dann verbrachten wir die nächsten Stunden bei dem Versuch, genug voneinander zu bekommen.
Als ich Bree das erste Mal zum Höhepunkt brachte, legte sie den Kopf in den Nacken und öffnete lautlos den Mund, während sie sich mit ihren erstaunlich kräftigen Armen an meinen unteren Rücken klammerte.
»Tiefer, Alex. Oh, Gott, tiefer. Tiefer!«
Es war, als ob nichts zwischen uns kommen könnte, weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinn. Ich hatte das Gefühl, als wäre alles andere Millionen Meilen entfernt und wünschte mir, dass diese Nacht niemals enden würde.
Aber natürlich würde sie das … und zwar viel zu früh.
18
Das Telefon klingelte fast genau um zwölf. Später würde mir klar werden, dass das kein Zufall war. Mitternacht markiert auch den Beginn eines neuen Tages, und genau das hatte der Anrufer gemeint, wortwörtlich.
»Alex Cross«, meldete ich mich.
»Das alles, und dazu noch eine romantische Liebe. Sag einmal, Detective Cross, wie schaffst du das bloß?«
Kyle Craigs Stimme drang wie ein eisiger Wasserstrahl in mein Bewusstsein, und schlagartig veränderte sich alles.
» Kyle «, sagte ich, damit Bree Bescheid wusste. »Seit wann bist du in Washington?«
Sie hatte sich bereits aufgesetzt, aber als sie diesen Namen hörte, holte sie ihr Handy aus dem Nachttisch und nahm es
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