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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hätte. Gegenden wie diese waren es, die das schlechte Gewissen der weißen, liberalen US-Amerikaner am Leben hielten, nur nicht lebendig genug, als dass irgendjemand irgendetwas dagegen unternommen hätte.
    Aber das alles war im Augenblick ganz bestimmt nicht Kyles Problem.
    Er schlenderte gemächlich die Straße entlang, sorgfältig darauf bedacht, um kurz vor halb fünf vor dem Southeast Community Center anzukommen. Es ging das Gerücht, dass heute neben der neuesten Predigt »Sag Nein zu Drogen!« auch Wizards-Tickets an die lieben Kleinen verteilt werden sollten. Da waren auch etliche der härtesten Fälle aufgetaucht, und jetzt, gerade, als Kyle sich dem geduckten Backsteingebäude näherte, kam ein ganzer Schwung zu der gläsernen Doppeltür herausgerannt.
    Ein Junge fiel ihm besonders ins Auge. Er umging die Eingangstreppe und sprang von einem Mäuerchen, blieb kurz stehen, um einen Schokoriegel aus der Verpackung zu schälen, und ging dann weiter die Straße entlang.
    Kyle folgte ihm, so dicht, dass der Junge ihn registrieren musste, aber gleichzeitig auch so weit entfernt, dass sie niemand mehr hören konnte, bevor irgendetwas Entscheidendes passierte.
    Eineinhalb Straßenzüge weiter blieb der Junge ruckartig stehen und drehte sich um. Er kaute immer noch auf dem Schokoriegel herum und sprach mit vollem Mund.
    »Mann, was soll denn das, was läufst du mir hinterher, verdammt noch mal?«
    Er war noch ein Kind, aber in seinen braunen Rehaugen lag nicht die geringste Spur von Angst. Die verächtliche Grimasse auf seinem Gesicht war genau die, die alle Möchtegerngangster aufgesetzt hatten, die in dieser hoffnungslosen Gegend ihr Dasein fristeten.
    Der Junge hob den Saum seines viel zu langen weißen Unterhemds und gab den Blick auf einen schwarzen, mit Leder umwickelten Messergriff frei. Die Klinge reichte wahrscheinlich halb bis zu seinem spindeldürren Knie. »Und, sonst noch was, du Scheißer ?«, fügte er hinzu.
    Kyle lächelte anerkennend. »Du heißt Bronson, stimmt’s? Oder ist dir Pop-Pop lieber?«
    »Wer will das wissen?« Seine Instinkte waren nicht schlecht, und dämlich genug war er auch. Bronson zog das Messer ein Stückchen weiter heraus, ließ ein bisschen Stahl aufblitzen.
    Kyle drehte sich so, dass er der Straße den Rücken zukehrte, und öffnete sein Jackett. Jetzt war das Halfter mit der kompakten Beretta zu sehen. Er nahm die Pistole heraus, hielt sie am Lauf fest, streckte dem Jungen den Griff entgegen.
    Der kleine Bronson bekam große Augen. Aus ihnen sprach keine Furcht, sondern plötzlich erwachtes Interesse.
    »Ich könnte dir einen hübschen Job anbieten, kleiner Mann, wenn du Mut hast. Willst du dir vielleicht fünfhundert Dollar verdienen?«

Zweites Buch
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    FÜCHSE IM HÜHNERSTALL

29
    Die Ergebnisse der Ballistik-Untersuchung waren da.
    Auf diesen Bericht hatten alle gewartet, darum setzte ich ihn bei der täglichen Telefonkonferenz der Field Intelligence Group auf die Tagesordnung. Mittlerweile hatten praktisch alle irgendwie ihre Finger in dem Fall, und so waren auch alle am Apparat: das gesamte Team der Metro Police sowieso, aber auch Leute vom FBI , dem ATF sowie der Capitol Police.
    Als Berichterstatter hatten wir Cailin Jerger aus dem kriminaltechnischen Labor des FBI in Quantico sowie Alison Steedman aus der dortigen Schusswaffen-Abteilung in der Leitung.
    Nach einer kurzen Vorstellungsrunde überließ ich ihnen das Wort.
    »Nach Untersuchung der Fragmente in den Schädeln der drei Todesopfer kann ich mit Sicherheit sagen, dass bei allen drei Attentaten ein und dieselbe Waffe verwendet wurde«, sagte Cailin Jerger. Ich selbst hatte das meiste schon am Morgen erfahren, aber für fast alle anderen war das neu. »Es gibt Dutzende von Waffen, die 7,62-Millimeter-Patronen verschießen können, aber angesichts der Art und Weise der Schüsse sowie der großen Entfernung glauben wir, dass wir es mit einem hoch entwickelten Scharfschützen-System zu tun haben. Und damit bleiben uns noch genau sieben Möglichkeiten.«
    »Aber das ist noch nicht alles«, fuhr Agentin Steedman fort. »Vier dieser sieben Gewehre besitzen einen Kammerverschluss. Nach übereinstimmenden Berichten aller Zeugen wurden die beiden ersten Opfer, Vinton und Pilkey, innerhalb von zwei Sekunden getroffen. Das ist für einen Kammerverschluss zu schnell. Damit bleiben noch die drei halbautomatischen Möglichkeiten übrig – die M21, die M25 und die neuere M110, die auf dem technisch aktuellsten Stand ist.

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