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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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dass ich mich in die entgegengesetzte Richtung an ihnen vorbei ins Haus geschleppt hatte.
    »Morgen, Männer. Regina steht gerade auf«, sagte ich. »Kaffee müsste demnächst fertig sein.«
    »Kekse auch?«, fragte einer.
    »Bestimmt«, erwiderte ich und lachte.
    Aber so langsam wuchs mir das alles über den Kopf. Ich habe natürlich so meine Erfahrungen mit verrückten Arbeitszeiten, genau wie jeder andere auch, aber aus dem Haus zu gehen, noch bevor Nana Mama die Küche angeheizt hat? Also, früher ging es wirklich nicht.

68
    Als ich vor der Union Station eintraf, stauten sich bereits sämtliche Busse in einer langen Schlange auf der Straße.
    Sampson hatte den hinteren Teil des Busbahnhofs abgeriegelt. Überall liefen Verkehrspolizisten in leuchtend orangefarbenen Westen herum und wiesen die Leute ein. Noch so ein Riesenproblem, aber wenigstens musste ich mich darum nicht auch noch kümmern.
    Ich fuhr auf die Rückseite des Busbahnhofs und ging zu Fuß hinauf in die höhlenartige Hauptebene des Parkhauses. Sampson erwartete mich mit zwei großen Kaffeebechern.
    »Das kotzt mich an, Süßer. Es kotzt mich richtig an«, sagte er, während er mir meinen morgendlichen Treibstoff reichte.
    Zusammen gingen wir zur Rückwand, die an die H-Street grenzte. Dort befand sich eine ganze Reihe mit großen, braunen Müllcontainern. Nur einer davon stand offen.
    »Dieses Mal nackt«, sagte Sampson. »Und die Zahlen laufen ihr den Rücken hinunter. Du wirst schon sehen. Außerdem sieht es so aus, als ob sie nicht zu Tode geprügelt, sondern erstochen worden ist. Jedenfalls absolut grässlich.«
    »Also gut«, sagte ich. »An die Arbeit. Mal sehen, was wir entdecken.« Ich streifte die Handschuhe über und trat näher.
    Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Müll im Inneren des Containers – überwiegend Müllsäcke aus dem Busbahnhof. Die Zahlen, die in ihre Haut geritzt worden waren, liefen in zwei parallelen Spalten links und rechts der Wirbelsäule entlang. Aber es handelte sich nicht um eine Gleichung. Es war etwas anderes.
    N38°55’46,1598’’
    W94°40’3,5256’’
    »Sind das GPS-Koordinaten?«, fragte ich.
    »Wenn es so ist, dann bin ich gespannt, welchen Punkt sie markieren«, erwiderte Sampson. »Alex, dieser Kerl entwickelt sich weiter.«
    »Ist die Leiche schon bewegt worden?«
    »Die Gerichtsmedizin ist noch nicht da. Ich weiß nicht, wo die so lange bleiben, aber ich finde, wir sollten nicht länger warten.«
    »Sehe ich genauso. Und das gleich am frühen Morgen … Na los, hilf mir mal.«
    Wir holten beide tief Luft und kletterten in den Container. Die weichen Säcke erschwerten jede Bewegung, und außerdem wollten wir den Fundort der Leiche so wenig wie möglich verändern. Also versuchten wir, die Leiche so schnell wie möglich zu fassen zu bekommen, und drehten sie dann vorsichtig um.
    Was ich sah, raubte mir den Atem. Ich beugte mich über den Rand des Containers, und zum ersten Mal nach langer Zeit hätte ich beinahe meinen Mageninhalt ins Freie entlassen.
    Sampson war sofort bei mir. »Alex, alles okay? Was ist denn los?«
    Ein metallischer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus. Der Ansturm des Adrenalins und dieser Schlag aus heiterem Himmel ließen mich schwindelig werden.
    »Das ist eine FBI -Agentin, John. Kannst du dich noch an sie erinnern? Der DCPK-Fall? Das ist Anjali Patel.«

69
    Arme Anjali.
    Und verflucht noch mal, wie war das passiert? Wie zum Teufel hatte es passieren können?
    Wenn man ein Mordopfer persönlich gekannt hat, dann hinterlässt das unauslöschliche Spuren, besonders bei einem so brutalen Mord wie diesem hier. Pausenlos drängten sich unerfreuliche Fragen in mein Bewusstsein: Hatte sie es kommen sehen? Hatte sie sehr gelitten? War es schnell vorbei gewesen?
    Ich versuchte, mir bewusst zu machen, dass ihr die vielen, präzisen Schnitte auch nach dem Tod zugefügt worden sein konnten, aber ein tröstlicher Gedanke war das nicht. Und wenn ich überhaupt noch etwas für Patel tun konnte, dann war es, mich auf meinen Job und auf dieses Verbrechen zu konzentrieren, und zwar so objektiv, wie es mir unter den gegebenen und so völlig chaotischen Umständen möglich war.
    Also rief ich zunächst die Gerichtsmedizin an, um sicherzustellen, dass Porter Henning für diesen Fall eingeteilt wurde. Außerdem wollte ich erfahren, wieso sie so lange brauchten. Sie hätten eigentlich schon lange da sein müssen. Verdammt noch mal, sogar ich war ja schon da.
    Sampson schrieb die

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