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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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beinahe fertig gerauchte Zigarette hängen.
    »O Gott«, sagte sie, als sie mich sah. »Sie schon wieder. Raus mit der Sprache, was wollen Sie?«
    »Ich wäre nicht hier, wenn es nicht wichtig wäre, Ms. Brophy. Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, wie Ihnen bei dieser Geschichte zumute ist«, sagte ich. Aber nach meinem langen Sonntag auf der Straße war ich auch nicht gerade in der Stimmung zum Tango-Tanzen, wie Sampson immer sagt.
    Die Chefredakteurin der True Press setzte ihren Zeitungsstapel ab und ließ sich auf die Steinbank sinken, von der ich mich gerade erst erhoben hatte.
    »Wie darf ich Ihnen behilflich sein?«, sagte sie. Ihr Sarkasmus war jedenfalls noch intakt. »Als hätte ich eine andere Wahl.«
    Ich zeigte ihr das Bild von Mitchell Talley. »Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
    »Ach, hören Sie doch auf«, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. »Sie glauben, das ist der Typ, der mir diese E-Mails zugeschickt hat?«
    »Ich interpretiere Ihre Antwort als Ja. Danke. Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    Sie zog eine neue Zigarette aus der Schachtel und zündete sie am letzten Rest der vorherigen an. Dann erst gab sie mir eine Antwort.
    »Müssen Sie mich denn wirklich da reinziehen?«, sagte sie. »Das Vertrauensverhältnis zu diesen Menschen ist ein sehr zartes Pflänzchen.«
    »Ich bin ja nicht hinter einem Ladendieb her, Ms. Brophy.«
    »Das ist mir klar, aber genau um die Ladendiebe geht es mir. Viele Obdachlose, mit denen ich arbeite, haben gar keine andere Wahl. Sie müssen von Zeit zu Zeit gegen das Gesetz verstoßen, wenn sie überleben wollen. Und wenn einer von denen sieht, dass ich mit Ihnen rede …«
    »Dieses Gespräch kann vollkommen unter uns bleiben«, unterbrach ich sie. »Niemand muss etwas davon erfahren. Vorausgesetzt, dass wir es hier und jetzt fortsetzen. Kennen Sie diesen Mann?«
    Nach einer Pause und ein paar tiefen Zügen sagte sie: »Ich glaube, das muss letzte Woche gewesen sein. Sie haben am Mittwoch ihre Zeitungen abgeholt, wie alle anderen auch.«
    »Sie?«, hakte ich nach.
    »Ja, genau. Mitch und sein Freund Denny. Die beiden sind so was wie ein …«
    Sie unterbrach sich und wandte mir langsam den Blick zu. Als hätte sie gerade eben zwei und zwei zusammengezählt. Oder besser: eins und eins.
    »Himmel«, sagte sie. »Die beiden sind so was wie ein Team. Das sind die, die Sie suchen, stimmt’s?«
    In meinem Kopf machte es klick, eine Verbindung hatte sich geschlossen. Hatte ich soeben meinen Steven Hennessey gefunden?
    »Wie heißt Denny mit Nachnamen?«, fragte ich sie.
    »Das weiß ich ehrlich nicht. Er ist weiß, groß und dünn. Hat immer ziemlich viele Bartstoppeln und so eine Art …«, sie wedelte mit der Hand unter dem Kinn entlang, »… so ein fliehendes Kinn würde man vielleicht sagen. Er ist so was wie Mitchs Begleiter.«
    »Und die beiden kommen also immer mittwochs vorbei und holen ihre Zeitungen ab?«
    Sie nickte. »Manchmal kommen sie auch noch mal und holen sich einen Nachschlag, wenn sie ausverkauft sind, aber in den letzten Tagen sind sie mir hier nicht begegnet. Ich schwöre. Mir ist klar, dass das keine Lappalie mehr ist.«
    »Ich glaub’s Ihnen ja«, sagte ich. Ihre ganze Haltung hatte sich verändert. Jetzt wirkte sie in erster Linie traurig. »Haben Sie eine Ahnung, wo ich die beiden finden kann?«
    »Überall. Denny hat einen alten, weißen Suburban, den kutschiert er durch die Gegend, wenn er ein bisschen Geld für Benzin auftreiben kann. Ich weiß, dass sie auch manchmal darin schlafen.« Der Suburban war eine Sackgasse, aber das musste ich Ms. Brophy ja nicht auf die Nase binden.
    »Und in den Unterkünften könnten Sie es auch versuchen. Auf der Rückseite der Zeitung finden Sie eine komplette Liste.« Sie nahm ein Exemplar vom Stapel und gab es mir. »Mein Gott, ganz ehrlich, ich hasse mich dafür, dass ich Ihnen das alles erzählt habe.«
    »Tun Sie’s nicht«, erwiderte ich und gab ihr einen Dollar für die Zeitung. »Es war richtig.«
    Endlich.

82
    Nachdem ich einen ganzen Tag lang Obdachlosenunterkünfte und Suppenküchen abgeklappert hatte, war ich kein bisschen weiter als am Morgen. Vielleicht waren Talley und Hennessey immer noch in New Jersey. Oder in Kanada. Oder sie hatten sich in Luft aufgelöst.
    Aber als ich kurz im Büro vorbeischaute, um mir ein paar Akten für zu Hause mitzunehmen, fing mich Jerome Thurman am Fahrstuhl ab.
    »Alex! Bist du auf dem Weg nach Hause?«
    »Eigentlich ja«,

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