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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wenigstens einmal eine zu scheuern. Nichts Besonderes, einfach nur, damit er einen anderen Gesichtsausdruck bekam. Damit er überhaupt mal einen Gesichtsausdruck bekam.
    Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich auf irgendwelchen Nebenschauplätzen zu tummeln. Darum hielt Denny den Mund und ließ sich zur Verarbeitung der Informationen ein paar Minuten Zeit. Dann schob er den Aktenordner in die Sitztasche zurück und ließ sich gegen die Lehne sinken.
    Das, was jetzt kam, war reine Routine. Zachary streckte die Hand nach vorn, ließ sich von dem Charakterkopf auf dem Fahrersitz den Leinenbeutel geben und legte ihn auf die Armlehne. Denny nahm ihn an sich.
    Sofort merkte er, dass er zu leicht war.
    »Was zum Teufel soll das denn sein?«, sagte er und legte ihn auf die Armlehne zurück.
    »Das«, sagte Zachary, »ist ein Drittel. Den Rest bekommen Sie danach. Wir machen es dieses Mal ein bisschen anders als sonst.«
    »Aber ganz bestimmt nicht, verflucht noch mal!«, sagte Denny. Schon im nächsten Augenblick hatte der Fahrer sich umgedreht und ihm eine dicke Fünfundvierziger unter die Nase gerammt. Er nahm sogar den Pulvergeruch wahr. Die Waffe war erst kürzlich benutzt worden.
    »Jetzt hören Sie mir mal gut zu«, sagte Zachary. Oder besser: schnurrte Zachary.
    »Sie bekommen Ihr Geld. Das Einzige, was sich in diesem Fall ändert, ist der Zeitpunkt der Übergabe.«
    »Das ist doch scheiße«, sagte Denny. »So können Sie mit mir nicht umspringen.«
    »Aufgepasst«, fuhr Zachary fort. »Ihre Unfähigkeit da oben in New Jersey ist nicht besonders gut angekommen, Steven . Jetzt, wo die Behörden Ihre Identität kennen, ist das eine durchaus übliche Geschäftspraxis. Also, bringen wir die ganze Sache nun geschmeidig zu Ende oder lassen wir es sein?«
    Die Frage war nicht ernst gemeint, und Denny gab auch keine Antwort. Stattdessen nahm er den Leinenbeutel wieder an sich. Das war Antwort genug. Die Fünfundvierziger verschwand aus seinem Gesicht, und der Fahrer wich ein Stück zurück, drehte sich aber nicht wieder nach vorn.
    »Haben Sie den Wagen bemerkt, der direkt hinter uns steht?«, sagte Zachary mit sanfter Stimme, so, als hätten sie die ganze Zeit lang nur freundlich miteinander geplaudert.
    Und, ja, natürlich hatte Denny den alten, blauen Subaru-Kombi mit Virginia-Kennzeichen gesehen. Sein Radar ließ sich nicht einfach an- und wieder ausknipsen.
    »Was ist damit?«, wollte er wissen.
    »Sie müssen aus der Stadt verschwinden. Hier liegen wir zu sehr auf dem Präsentierteller. Schnappen Sie sich Mitch und gehen Sie irgendwohin, wo es ein bisschen ruhiger zugeht – West Virginia zum Beispiel, oder was Sie sonst für geeignet halten.«
    »Einfach so? Was soll ich Mitch denn sagen? Er stellt ja jetzt schon zu viele Fragen.«
    »Ihnen fällt bestimmt etwas ein. Und dann nehmen Sie noch das hier.« Zachary reichte ihm ein silbernes Nokia-Handy, vermutlich ein verschlüsseltes. »Sie lassen es ausgeschaltet, kontrollieren aber wenigstens alle sechs Stunden, ob Sie eine Nachricht haben. Und halten Sie sich bereit, zuzuschlagen, wenn wir es sagen.«
    »Nur so aus Neugier«, erwiderte Denny. »Was soll denn dieses ganze beknackte ›Wir‹-Getue immer? Wissen Sie eigentlich überhaupt, für wen Sie arbeiten?«
    Zachary streckte den Arm über ihn hinweg und machte ihm die Tür auf. Sie waren fertig.
    »Jetzt kommt Ihr großer Wurf, Denny«, sagte er. »Vermasseln Sie’s nicht. Und machen Sie ja keinen Fehler mehr.«

84
    Für den zweiten Tag meiner Suche in verschiedenen Obdachlosenwohnheimen machte ich das, was ich vorher schon hätte machen sollen: Ich holte mehr Leute aus meinem Team dazu, unter anderem auch Sampson. Ich kam sogar auf Max Siegels Angebot zurück, in der Hoffnung, dass er mir ein paar arbeitswillige Kräfte zur Verfügung stellen konnte.
    Zu meiner großen Überraschung tauchte Max sogar persönlich auf, zusammen mit zwei eifrigen, jungen Assistenten. Wir teilten die ganze Liste unter uns auf und vereinbarten, dass wir gegen Abend in einer der größeren Einrichtungen wieder zusammentreffen wollten, um das Abendessen und die Schlafgäste zu beobachten.
    Um 17 Uhr öffneten die Lindholm Family Services ihre Pforten, und wir waren alle da. Allein diese Unterkunft gab über tausend Mahlzeiten am Tag aus, und die Klientel umfasste alles, was man sich vorstellen konnte – und einiges, was man sich nicht vorstellen konnte.
    Da gab es Familien mit kleinen Kindern, Menschen, die mit sich

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