Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
Horror letzte Nacht.«
»Sie meinen, als ich entführt wurde? Mir geht’s gut, danke der Nachfrage.«
Salas wurde rot. »Ich weiß, dass Sie okay sind, Janet. Lopez hat mir erzählt, dass Nash Sie nach Hause gebracht hat. Außerdem sind Sie ziemlich zäh, und Sie haben Mick, der sich um Sie kümmert. Aber Maya …«
»Ist eine zarte, schutzlose Maid?« Ich grinste ihn an. »Sie hat’s ja schwer erwischt, Emilio.«
»Ich mache mir einfach Sorgen um sie. Sie sah aus, als hätte sie kein Auge zugetan, fast als wäre sie krank. Und sie hat mir die Tür praktisch vor der Nase zugeknallt, ohne sich auch nur zu verabschieden.«
»Sie musste mit ansehen, wie jemand in ihrem Vorgarten auseinandergeschnitten wurde«, erwiderte ich. »Nash meinte, sie sei ziemlich hysterisch.«
»Ich weiß.« Salas beugte sich vor und redete leise. »Und ich sage das nur sehr ungern, aber da drin hat es gerochen. Nach verdorbenen Lebensmitteln oder so. Das sieht Maya gar nicht ähnlich. Sie ist sonst immer so … prolijo . Was heißt das noch auf Englisch? Pingelig.«
Ich ließ meinen Burger fallen. Ketchup und Fett spritzten und trafen Salas ’ Kaffeetasse, und er zuckte zusammen. »Alles okay, Janet?«
»Ja, alles klar. Mir ist nur gerade was eingefallen. Ich muss dringend weg. Essen Sie den Burger auf, wenn Sie möchten!«
Ich knallte einen Zehner auf den Tisch und eilte aus dem Diner, und Salas starrte mir besorgt nach.
Maya wohnte nicht weit vom Diner entfernt, doch ich fuhr meine Maschine durch die dämmrigen Nebenstraßen und verursachte dabei eine Menge Lärm, damit sie mich kommen hörte. Die Jalousien ihrer Fenster zur Straße waren zugezogen, aber hinter einem sah ich einen Lichtschein. Den Blumen in ihrem kleinen Vorgarten war immer noch anzusehen, dass Drake sie zertrampelt hatte.
Ich ging zur Veranda und klopfte an die Tür. Maya reagierte erst nach dem dritten Mal. Sie knipste das Verandalicht an, öffnete die Tür etwa fünf Zentimeter und lugte zu mir heraus.
Ich verstand sofort, was Salas gemeint hatte. Mayas Gesicht war blass und verhärmt, ihre dunklen Augen lagen in tiefen Höhlen. Ihr Haar war wirr, ihr T-Shirt hatte Kaffeeflecken. Ich konnte nicht an ihr vorbeisehen, doch was den Geruch anging, hatte Salas recht gehabt. Es war nicht der Gestank von Tod und Verwesung, wie ich befürchtet hatte, sondern eher so, als wäre der Müll schon länger nicht mehr hinausgebracht worden.
»Janet«, sagte sie knapp.
»Hallo, Maya! Ich bin gekommen, um zu sehen, ob … ob du morgen immer noch mit mir shoppen gehen willst.«
Maya verzog keine Miene. »Nein. Tut mir leid, ich hab zu viel zu tun. Ich muss Großputz halten.«
Sie öffnete die Tür einen Zentimeter weiter, bis ich die Geschirrstapel in der Spüle sehen konnte. Viel zu viel für eine Person, selbst wenn sie einen Kochanfall bekommen hatte.
Ohne den Kopf zu drehen, zeigte Maya mit den Augen den Flur hinunter. Dort hinten befanden sich zwei Schlafzimmer, ihr eigenes und das andere, das sie als Arbeits- und Gästezimmer nutzte. Beide Türen waren geschlossen.
»Ist schon okay«, sagte ich laut. »Rufst du mich später an?«
»Mein Telefon ist immer noch kaputt.«
»Ach ja! Na gut, dann komm rüber, wenn du Zeit hast!«
»Mach ich.«
Sie wollte tatsächlich die Tür wieder schließen. Ich wünschte mir, ihr irgendetwas sagen zu können, um ihr Mut zu machen, wollte ihr mit irgendeiner Geste zu verstehen geben, dass ich verstand, doch ihr Leben hing an einem seidenen Faden, und ich wollte nichts Falsches sagen oder tun.
Sie schloss die Tür, und ich zwang mich dazu, ganz ruhig zu meiner Maschine zurückzugehen, setzte den Helm auf, ließ den Motor an und knatterte davon. Ich fuhr langsam und ruhig, als ich am Diner vorbeikam, falls Salas noch da war und aus dem Fenster schaute. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte und wieder zu Maya zurückeilte.
Hinter der nächsten Kurve lagen die Tankstelle und Hansen’s Gartencenter. Ich bog auf den leeren Parkplatz ein und holte mein Handy heraus. Als ich das Sheriff’s Department von Hopi County erreichte, sagte Lopez mir erstaunlicherweise, dass Nash nach Hause gegangen sei, um zu schlafen.
»Kann ich Ihnen helfen, Janet?«, fragte er.
Ich zögerte. Mein Herz hämmerte. Wenn ich jetzt den Notfall meldete, den wir definitiv hatten, würde Lopez Streifenwagen zu uns schicken und die Polizei von Magellan alarmieren. Und wer konnte wissen, was dann für ein Chaos losbrach? Eines war sicher – Maya wäre
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