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Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)

Titel: Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allyson James
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sterben. Sonnenlicht spielte über die blassen Sanddünen und die trockenen Ebenen, und vor Helligkeit musste ich die Augen schließen.
    Endlich blieb Mick stehen und stellte mich auf den Boden. Wir standen auf schwarzem Asphalt, einer Straße, und mein Herz machte einen Sprung. Ich hätte nie gedacht, dass ich in meinem Leben einmal so glücklich sein würde, Asphalt zu sehen.
    Als das Rauschen in meinen Ohren sich etwas gelegt hatte, hörte ich Nash fluchen.
    »Was ist los?«, fragte ich krächzend.
    Nash schrie wüstes, obszönes Zeug. Parallele Reifenspuren zeigten, wo ein Geländewagen davongefahren war, und von Nashs nagelneuem schwarzem Wagen war keine Spur zu sehen.
    »Gottverdammte Scheiße!« Nash trat gegen den Boden, dass der Kies nur so spritzte. Ich wusste, dass er nicht etwa deshalb wütend war, weil er mitten im Death Valley ohne Fahrzeug und nur mit wenig Wasser festsaß – er war so fuchsteufelswild, weil jemand es gewagt hatte, seinen geliebten Geländewagen anzufassen.
    Mick gab mir wieder Wasser, und ich ließ mich zum Trinken gegen seine Seite sinken. »Wo sind wir?«, hörte ich ihn fragen.
    »Knapp fünfzig Kilometer von Stovepipe Wells entfernt«, sagte Nash.
    »Dann gehen wir zu Fuß. Wir können uns nicht leisten zu warten.«
    Das wollte ich nicht hören, und ich wollte schon mit ihm streiten, ihn anbetteln, dass er mir erlaubte, mich hier hinzulegen und zu schlafen, als ich wunderbares, heiß ersehntes Motorengeräusch hörte. Es war nicht Nashs großer Geländewagen, sondern ein älterer, staubbedeckter weißer Pick-up mit heruntergelassenen Fenstern, der auf der Straße auf uns zugerumpelt kam. Drei Leute hatten sich in die Fahrerkabine gequetscht, und noch ein paar andere fuhren hinten auf der Ladefläche mit.
    Der Pick-up blieb neben uns stehen, der Motor tuckerte wie der eines Dampfschiffes. Ein Indianer lehnte sich aus dem Fenster und nahm uns in Augenschein. »Hey, habt ihr euch verlaufen?«
    Mick zögerte nicht und wies mit dem Kopf auf mich. »Sie braucht einen Arzt.«
    Eine junge Frau spähte über die Schulter des Fahrers. »Wir fahren nach Beatty rein«, sagte sie. »Wenn ihr wollt, nehmen wir euch mit.«
    Ein pummeliger Teenager gab gehorsam seinen Sitz in der Fahrerkabine frei und sprang hinten auf die Ladefläche. Die junge Frau blieb sitzen und half Mick, mich neben sie in den Sitz zu hieven. Mick schnallte mich an, dann küsste er mich auf die Stirn, schloss die Tür und kletterte mit Nash nach hinten.
    Der Pick-up hatte keine Klimaanlage, aber durch die offenen Fenster wehte eine trockene Brise, die immer noch die morgendliche Kühle der Berge mit sich führte. Beim Losfahren diskutierten meine Retter irgendetwas in einer indianischen Sprache, die ich nicht kannte. Wenn sie aus dem Death Valley waren, mussten sie wohl Shoshonen sein, vom Stamm, der im südlichen Ende des Tales lebte.
    Die junge Frau wandte sich mir zu. »Ich bin Beth«, sagte sie. »Das ist mein Dad, und die da hinten sind meine nichtsnutzigen Brüder.«
    »Janet«, krächzte ich. »Kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, euch kennenzulernen.«
    Beth war im College-Alter, schätzte ich, wohl etwa zwanzig oder einundzwanzig. Sie grinste mir zu. »Der weiße Typ mit den grauen Augen ist süß. Wer ist das?«
    »Er heißt Nash Jones. Sheriff von Hopi County. In Arizona«, fügte ich hinzu, als sie mich ausdruckslos ansah.
    »Ach ja?«, meinte Beths Dad. »Was macht er hier draußen?«
    »Wandern.« Na ja, stimmte ja auch zum Teil.
    Beth sah wieder durchs Rückfenster zu Nash. »Er ist definitiv süß. Hat er ’ ne Freundin?«
    Konnte man Maya Medina als seine Freundin bezeichnen? »Schwer zu sagen. Habt ihr einen brandneuen schwarzen Ford 250 hier draußen gesehen? Ich glaube, den liebt Nash mehr als jede Freundin.«
    »Nee«, antwortete Beths Dad. »Du bist aus Arizona, was? Welcher Stamm?«
    »Diné«, sagte ich und kopierte seinen lakonischen Stil.
    Darauf gab er keine Antwort, und auch Beth verfiel in Schweigen, und meine Augenlider fielen zu. Als ich wegdämmerte, begannen meine Augen, mir Streiche zu spielen. Durch die Wimpern sah ich Beth, sie war jedoch überlagert von einem schimmernden Licht, und eine Tiergestalt – mit fedrigen Schwingen? Flügeln? Waren diese Leute Gestaltwandler?
    Auch Beths Dad glühte ein wenig. Er war gleichzeitig ein schwarzhaariger Indianer in staubigen Jeans und eine strahlende Kreatur, die ich nicht identifizieren konnte. Waren das womöglich Aliens? Ich

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