Stout, Maria
nicht, dass er schon, seit
er elf war, mit vielen Mädchen zusammen gewesen war, aber nicht ganz so, wie
seine Eltern und Lehrer sich das vorgestellt hatten. Immer war ein - meist
älteres - Mädchen zur Stelle, das willens war, Skips Schmeichelei und seinem
charmanten Lächeln zu erliegen. Oft würde ihn das Mädchen auf ihr Zimmer
schmuggeln, aber manchmal würden er und ein Mädchen sich einfach eine abgelegene
Stelle auf einem Spielplatz oder unter den Tribünenplätzen auf dem Sportplatz
suchen. Was seine Noten angeht, war er äußerst aufgeweckt - er hätte glatte
Einser haben können -, aber Dreier konnte er ohne jede Anstrengung erreichen,
und so hielt er es auch. Manchmal bekam er sogar eine Zwei, was ihn amüsierte,
da er nie für die Schule lernte. Die Lehrer mochten ihn, schienen fast so
anfällig für sein Lächeln und seine Komplimente zu sein wie die Mädchen und so
erwartete man, dass der gute brave Skip eine gute High School und dann ein
ordentliches College besuchen würde, seiner Noten ungeachtet.
Seine
Eltern waren sehr vermögend - "megareich", wie die anderen Kinder es
nannten. Einige Male, als er etwa zwölf war, saß er an dem altmodischen
Sekretär, den seine Eltern für sein Schafzimmer gekauft hatten und versuchte
auszurechnen, wie viel Geld er bekommen würde, wenn seine Eltern starben.
Grundlage seiner Kalkulationen waren einige finanzielle Unterlagen, die er aus
dem Arbeitszimmer seines Vaters gestohlen hatte. Die Unterlagen waren
verwirrend und unvollständig, aber wenn er auch nicht zu einem genauen Ergebnis
gelangen konnte, war Skip klar, dass er eines Tages ziemlich reich sein würde.
Und doch
hatte Skip ein Problem: Meistens langweilte er sich. Die Zerstreuungen, denen
er nachging, selbst die Mädchen, selbst das Foppen der Lehrer, selbst die
Gedanken an sein Geld, konnten ihn nicht länger als vielleicht eine halbe
Stunde am Stück beschäftigen. Das Familienvermögen schien den größten
Unterhaltungswert zu versprechen, aber es war noch nicht unter seiner
Kontrolle - er war schließlich noch ein Kind. Nein, der einzige wirkliche
Ausweg aus der Langeweile war der Spaß, den er in Virginia haben konnte. Die
Ferien waren gute Zeiten. In jenem ersten Sommer, als er acht war, hatte er
einfach die Ochsenfrösche mit einer Schere abgestochen, mangels einer anderen
Methode. Er hatte herausgefunden, dass er die Frösche an den morastigen Ufern
des Sees ganz einfach mit einem Kescher aus dem Angelschuppen einfangen
konnte. Er pflegte sie auf den Rücken zu drehen und festzuhalten, stach in ihre
hervorstehenden Bäuche und drehte sie dann wieder um, damit er zusehen konnte,
wie ihre blöden, glitschigen Augen abstarben, während sie verbluteten. Dann
schleuderte er die Kadaver so weit wie möglich hinaus auf den See und kreischte
ihnen nach, "Pech gehabt, du blödes kleines Arschgesicht!"
Es gab so
viele Frösche an dem See. Er konnte Stunden damit verbringen, sie abzumurksen,
und trotzdem schienen Aberhunderte für den nächsten Tag übrig zu bleiben. Aber
bis zum Ende jenes ersten Sommers hatte Skip beschlossen, dass er es noch besser
machen könnte. Es wäre großartig, wenn er sie in die Luft sprengen könnte; er
brauchte etwas, womit er die fetten kleinen Kröten explodieren lassen konnte,
und so entwickelte er einen prima Plan. Zu Hause kannte er jede Menge älterer
Jungs, und er wusste, dass einer von ihnen immer im April in den Frühjahrsferien
mit seiner Familie nach South Carolina fuhr. Skip hatte gehört, dass in South
Carolina Feuerwerkskörper verkauft werden und dass man leicht an sie
herankommen konnte. Motiviert durch ein kleines Schmiergeld von Skip sollte ihm
sein Freund Tim dort Knallkörper besorgen und am Boden seines Koffers zurück
nach Hause schmuggeln. Tim hatte Angst, das zu machen, aber mit aufmunterndem
Zuspruch von Skip und genug Bestechungsgeld willigte er schließlich ein. Im
darauffolgenden Sommer würde Skip keine Schere, sondern Knallkörper haben!
Bargeld im
Haus zu finden war kein Problem, und der Plan klappte bestens. Im April
besorgte er zweihundert Dollar für eine Sortimentspackung Knallkörper namens "Star-Spangled
Banner", für die er eine Anzeige in einer Waffenzeitschrift gesehen hatte,
und weitere hundert Dollar, um Tim das Geschäft schmackhaft zu machen. Als Skip
endlich die Packung in Händen hielt, fand er sie großartig. Er hatte "Star-Spangled
Banner" ausgesucht, weil sie die größte Anzahl an Knallern enthielt, die
klein genug waren,
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