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Stout, Maria

Stout, Maria

Titel: Stout, Maria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Soziopath von nebenan
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Individuen und Gruppen lediglich,
um als temporäre Träger genetischer Informationen zu dienen.
    Und zehn
Jahre später, 1976, erweiterte Richard Dawkins in seinem noch immer populären
Buch The Selfish Gene 56 * Williams'
genzentrierte Theorie und die durch den Biologen W. D. Hamilton 57 eingeführte Idee der Verwandtenselektion, die
paradoxerweise die Entstehung selbstlosen Verhaltens bei Individuen durch die
Einführung von "Egoismus" auf der Ebene des Gens neu erklärt. Dies
ist eine etwas seltsam anmutende Idee und bedarf daher der Erklärung.
    Verwandtenselektion
bedeutet, dass Teile des genetischen Bauplans eines Individuums (der einzige
biologische Aspekt des Individuums, der sozusagen eine Chance auf "Unsterblichkeit"
hat) besser bestehen könnten, wenn das Individuum nicht nur seine eigenen
Überlebens- und Fortpflanzungschancen schützen würde,
     
    *
Anmerkung des Übersetzers: Dieses Buch ist 1978 in deutscher Übersetzung unter dem Titel Das
egoistische Gen im Springer-Verlag (Berlin) erschienen.
     
    sondern
auch diejenigen anderer Individuen, die Teile seiner genetischen Konstruktion
mit ihm gemein haben. Verhielte es sich seinen Blutsverwandten gegenüber
großzügig und beschützend, würde ihr verbesserter Überlebens- und
Reproduktionserfolg die Anzahl seiner eigenen Gene in künftigen Generationen
erhöhen, da es viele Gene mit seinen Verwandten gemein hätte.
    Natürlich
soll der Begriff "egoistisches Gen" nicht etwa implizieren, dass die
DNS ein denkendes, fühlendes Ding mit eigenen Bedürfnissen sei. Dawkins hat den
Ausdruck "egoistisches Gen" als Metapher verwendet. Er meinte damit,
dass die Merkmale einer Art durch Gene bestimmt werden, die die Individuen so
denken, fühlen und agieren lassen, dass dadurch der Fortbestand derselben
Gene im Genpool optimiert wird, unabhängig von den Auswirkungen dieser
Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen auf das Individuum selbst. Wenn zum
Beispiel mein Gehirn es mir ermöglicht, emotionale Bindungen einzugehen und ich
für meine Vettern und Kusinen eine so große Zuneigung empfinde, dass ich mein
Obst mit ihnen allen teilen würde, mag vielleicht mein individuelles Leben
verkürzt werden; aber im Durchschnitt ist die Wahrscheinlichkeit, dass meine
Gene in der Bevölkerung fortbestehen werden, um ein Vielfaches gestiegen, da
meine Vettern und Kusinen einen Teil meiner Gene mit mir gemein haben. Und zu
denjenigen Genen, die ich zum Genpool beigesteuert habe, indem ich die Leben
meiner Vetter und Kusinen verlängert habe, könnten sehr wohl die Gene zählen,
die mich meine emotionalen Bindungen fühlen lassen.
    Mit
anderen Worten: Die Gene für emotionale Bindungen sind "egoistisch"
in dem Sinne, dass sie existieren, um ihre eigene Verbreitung zu steigern, und
zwar ohne Rücksicht auf das Wohlbefinden oder sogar das Weiterleben der
einzelnen Kreatur. Wie es in dem berühmten Zitat von Samuel Butler heißt: "Ein
Huhn ist die Methode eines Eis, ein anderes Ei zu machen."
    Da wir mit
unseren Eltern, Geschwistern und Kindern den größten Anteil unserer genetischen
Ausstattung teilen, sind viele Evolutionisten der Meinung, dass
Verwandtenselektion der Grund dafür ist, dass wir mit unseren Eltern,
Geschwistern und Kindern selbstloser umgehen als mit entfernteren Verwandten
oder Fremden. Zudem erklärt Verwandtenselektion, warum wir unsere Kinder
ernähren und beschützen, obwohl wir dadurch unsere eigenen Kräfte schwächen und
unsere zum Überleben notwendigen Ressourcen mindern. Aus dieser Sicht ist das
Gewissen der genetisch programmierte Mechanismus, der sicherstellt, dass wir
nicht etwa die kleinen Extra-Pakete unseres genetischen Materials, die zufällig
vor unseren Füßen herumlaufen, vernachlässigen.
    Was nun
unser genetisch konstruiertes Gefühl eines Gewissens gegenüber den erwähnten
entfernteren Verwandten und Fremden angeht - genzentrische Evolutionisten
schlagen vor, dass ihre Version der natürlichen Auslese Gene bevorzugt, die "gegenseitigen
Altruismus" zum Ergebnis hätten, oder Verhaltensweisen, deren Summe mehr
als Null ergibt, bei denen also alle Beteiligten gewinnen würden ("win-win
behaviors"), wie zum Beispiel Arbeitsteilung, Streben nach Freundschaft,
Kooperation und Konfliktvermeidung. Solche Verhaltensweisen würden durch
Gefühle wie Dankbarkeit, Anteilnahme und das Gewissen vermittelt werden, und
so würden solche Emotionen bei der natürlichen Auslese der Gene einen Vorteil
bedeuten.
    Aber in
einer Neuauflage der Idee der

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