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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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Leerstands konnte die Stadtverwaltung
Burgstadt die Gaststätte endlich wieder verpachten. Der neue Pächter Eduard
Bausewitz hatte schon etliche Jahre wegen Diebstahls und Hehlerei hinter
Gittern verbracht. Er verlieh seinem Lokal den Namen ›Zur Blauen Lampe‹ .
Aus Nachlässigkeit hatte man ihm die Gewerbeerlaubnis erteilt, ohne zuvor ein
polizeiliches Führungszeugnis angefordert zu haben. Ein unverzeihlicher Fehler,
wie sich erst später herausstellen sollte.
     
    Die SALTOS stellten hinter einem Müllcontainer ihre Räder ab und
schlichen einer nach dem anderen in den weiträumigen Hof hinter der Gaststätte.
Dort befand sich ein Schuppen, daneben ein aus Brennholz aufgeschichteter Turm,
der den Jungen ein sicheres Versteck bot. Von hier aus konnten sie gut die
Straße und den Eingang der Gaststätte übersehen.
    Sie mussten nicht lange warten, als ein Mann auf einem
klapprigen Fahrrad in den Hof fuhr. Er hatte einen pechschwarzen Bart und trug
eine Baseballkappe. Er stieg ab und schob sein Fahrrad an dem Holzstoß vorbei,
hinter dem die Fünf mit Herzklopfen hockten. Am Schuppen stellte er das Rad ab
und ging dann zum Hintereingang des Lokals. Dort verharrte er einen Moment,
blickte sich um und trat ein.
    Etwas später näherte sich ein schmächtiger, hinkender Mann
mit einem Rucksack. Auch er verschwand nach einem kurzen Rundumblick durch die
gleiche Tür.
    »Das könnte unser Einbrecher sein«, meinte Tom, »der sieht
genauso aus wie der Kerl, den ich vom Fenster aus beobachtete. In seinem
Rucksack steckt bestimmt unsere Schatulle.«
    Tom und Oliver verließen nun ihr Versteck und schlichen
sich unter die Fenster der Blauen Lampe . Sie stellten sich auf die
Zehenspitzen und verfolgten erstaunt das Geschehen im Innern des Lokals . An einem Tisch spielten stoppelbärtige Männer unter lautem Gezeter Karten, an
einem anderen stierten drei offensichtlich Betrunkene hinter halb geleerten
Bierkrügen stumm vor sich hin. An einem Ecktisch saßen zwei Männer, einer von
ihnen war der Rucksackträger. Tom sah dessen aufgequollenes, rotfleckiges
Gesicht nur von der Seite. Neben ihm saß der Mann mit dem schwarzen Bart. Er
hatte einen glatt rasierten Kopf, seine Baseballkappe lag vor ihm auf dem
Tisch. Plötzlich schaute er genau in ihre Richtung, aber sie hatten sich noch
rechtzeitig ducken können. »Hoffentlich hat er uns nicht gesehen«, flüsterte
Oliver, dessen Vater das einzige Fahrradgeschäft in Burgstadt besitzt.
    Dann trat ein feister Mann mit schwarzen, hinten zu einem
Pferdeschwanz gebundenen Haaren an den Tisch. »Das ist bestimmt der Wirt«,
meinte Tom.
     
    Zwischen den beiden Männern am Ecktisch schien plötzlich
ein Streit entbrannt zu sein. Sie gestikulierten wütend und brüllten sich an.
Natürlich erfuhren Tom und Oliver nicht, worum es dabei ging. Doch dann
beruhigten sich die Streithähne wieder. Der Hinkende zog aus seinem Rucksack einen
prall gefüllten, grünen Beutel hervor und übergab ihn dem Schwarzbart. Der
wiederum entnahm seiner Umhängetasche mehrere Geldbündel, die er auf dem Tisch
ausbreitete. Der Rucksackmann raffte das Geld zusammen und verstaute alles in
seinen Jackentaschen. Dann stand er auf, nickte dem Glatzkopf kurz zu und
verschwand.
    Die beiden Beobachter eilten zurück zu den Freunden hinterm
Holzstapel. Gleich darauf trat der vermeintliche Schatullendieb aus dem Haus
und ging in den Schuppen. Er kam mit einem uralten Moped wieder heraus, das er
bis an die Straße schob. Mit einem kräftigen Tritt auf die Pedale startete er
das betagte Vehikel und fuhr knatternd davon, eine stinkende Auspuffwolke
hinter sich her ziehend.
    Tom notierte sich das Moped-Kennzeichen EZ 345, während
sich Oliver noch einmal ans Fenster vorwagte, um nach dem Verbleib des
Schwarzbärtigen zu sehen. Aber der war inzwischen verschwunden. »Vielleicht
ging er in einen anderen Raum oder es gibt hier noch eine zweiten Ausgang«,
meinte er. »Nur wüsste ich gern, was in dem grünen Beutel steckte. Es scheint
etwas Wertvolles gewesen sein.«
    »Unsere Schatulle natürlich«, behauptete Tom. »Inzwischen
dürfte der Kerl damit über alle Berge sein!«
    »Dann sollten wir dem Hinkebein schnell hinterherfahren!«
empfahl Oliver. »Vielleicht ist das ein Penner, der sich im Keller der Ruine
sein Nachtlager eingerichtet hat. Aber das ganze Geld gehört nicht ihm sondern
Toms Vater. Folglich müssen wir es uns holen, ehe er damit abhaut. Also, worauf
warten wir noch?«
     
    Nach kurzer Beratung nahmen die

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