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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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Millert geheiratet. Leider verunglückte Paul schon bald nach unserer
Hochzeit. Lange Zeit litt ich deswegen unter Depressionen und fand dann –  wie
es der Zufall wollte – eine Anstellung als Haushälterin ausgerechnet bei Doktor
Curtius. Vielleicht kommen wir ein anderes Mal wieder zusammen, dann sollt ihr
die ganze Geschichte hören.«
     
    Am Tisch begann nun eine lebhafte Diskussion. Schließlich
erhob sich Ludwig:
    »Die Arbeit wartet, ich muss wieder zurück in die Apotheke.
Ich denke, wir sollten für heute Schluss machen. Die Schatulle werde ich mit
ins Labor nehmen und versuchen, den Inhalt der Ampullen, soweit das mit meinen
begrenzten Mitteln möglich ist, zu analysieren. Tim, Claudia, Max, könnt ihr
Morgen wiederkommen? Julia, was meinst du?«
    »Ja, ich wollte schon denselben Vorschlag machen. Morgen
ist Sonntag, und da haben doch alle etwas mehr Zeit. Kommt doch zum Kaffee zu
uns, sagen wir um halb vier?«
    Alle waren damit einverstanden und hofften, dann bereits
die Ergebnisse der Laboruntersuchungen zu erfahren.
     
    Am Sonntagnachmittag saßen wieder alle beisammen. Bei
Kaffee und Kuchen herrschte diesmal eine fröhliche, lockere Stimmung. Von der
etwas beklommenen Atmosphäre der gestrigen Sitzung war nichts mehr zu spüren.
Nach einer Weile räusperte sich Ludwig, und alle schauten zu ihm hin, als er
seine Stimme erhob:
    »Also, ich habe alle Stoffe untersucht und kam zu folgendem
Resultat:
    Die Substanz K1 konnte ich analysieren. Es handelt
sich um eine chemische Verbindung namens Chlormequat . Das ist ein
Wachstumsregulator, der die Bildung pflanzeneigener Wuchsstoffe unterdrückt,
die für das Wachstum von Blättern und Trieben verantwortlich sind. Ich habe von
dieser Lösung ein paar Tropfen in unser Aquarium gegeben und was soll ich euch
sagen: Die Fische schnappten sofort nach Luft, und nach wenigen Minuten
schwammen sie tot mit dem Bauch nach oben im Wasser. Diese Substanz ist also
für Mensch und Tier giftig, und man sollte jede Berührung damit vermeiden!
    Nun zur Dose K2 . In ihr lagen kleine gelbe Kapseln,
und wie meine Analyse ergab, handelt es sich dabei um Tocopherol , das
ist reinstes Vitamin E und kann von jedem Kind unbedenklich zu sich genommen
werden. Was Doktor Curtius damit anstellen wollte, ist mir rätselhaft.
    Und was ist mit der Substanz D1 ?
Sie ist nichts weiter als eine Nährstofflösung, die neben verschiedenen
Nitraten auch Kalium und Phosphor enthält. Ich vermute, dass Doktor Curtius
damit seine Pflanzen düngte. Es liegt auf der Hand, dass diese höchst toxische
und aggressive Mischung nichts im Magen verloren hat. Wenn also Claudia und Max
davon gekostet hatten, dann erlitten beide eine schwere Vergiftung, vermutlich
wurden Nieren und Leber dadurch schwer geschädigt. Daher auch die vielen roten
Flecken auf ihrem ganzen Körper.
    Zu guter Letzt noch die Mixtur D2 .
Der Inhalt dieser Ampulle war völlig eingetrocknet und von einer übel
riechenden Kruste überzogen. Ich habe die Ampulle gleich wieder verschlossen,
denn es könnten sich darin gefährliche Keime entwickelt haben. Doch nun hört
meine ganz persönliche Meinung dazu:
    Genaue Analysen in einem Speziallabor sind sehr aufwändig
und teuer; ich empfehle daher, darauf zu verzichten. Es nützt im Grunde
genommen auch nichts, wenn wir die genaue chemische Zusammensetzung des Stoffes D2 kennen. Ich schlage deshalb vor, dass wir den Inhalt der Schatulle
zum Müll geben.«
    Ludwig schaute sich fragend um, aber alle waren mit seinem
Vorschlag einverstanden.
    »Aber was ist mit der Schachtel ›G - Gesund
werden‹, die auf dem Wisch erwähnt wurde?«, wollte Max noch wissen.
    »In der Schatulle war sie jedenfalls nicht«, erklärte
Ludwig Herzog, »vielleicht hatte sie Doktor Curtius noch selber entfernt.«
    »Es ist schlimm, dass wir durch unseren kindlichen
Leichtsinn unsere Gesundheit derart ruiniert haben«, sagte Claudia. »Trotzdem
bin ich jetzt froh, dass nun alles vorbeit ist. Nur etwas kann ich einfach
nicht begreifen, vielleicht haben Sie dafür eine Erklärung?« Claudia schaute
Ludwig Herzog an und sagte dann:
    »Also, wir waren Vierzehn, als Max und ich etwas von dieser
Substanz D1 probierten. Danach bekamen wir diesen widerlichen Ausschlag.
Wir erinnerten uns daran, dass der Doktor immer erklärte, dass seine Mittel
total ungefährlich seien. Wir entdeckten dann auch unter dem Zwischenboden der
Schatulle weitere Ampullen und kosteten vorsichtig von der Substanz D2 .
Kurz danach verschwanden

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