Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
Vom Netzwerk:
geht.“
    Gerührt von den Worten lächelte Aidan und entspannte sich etwas. Sofort spürte er, wie neue Entschlossenheit von ihm Besitz ergriff, und er grinste frech. „Vergiss es! Du willst dir den ganzen Spaß doch wohl nicht entgehen lassen? Natürlich geh ich mit. Solange Smith nirgendwo ist, geht es schon, irgendwie.“
    Die Gruppe atmete erleichtert auf, und insgeheim bewunderten sie Aidan für seinen Schneid, war er doch gerade erst vor zwei Tagen zum zweiten Mal der ungeheuerlichen Finsternis und der erdrückenden Enge seiner Zelle sowie Smith‘ Fängen entkommen. Und jetzt wollte er sich freiwillig in den pechschwarzen Irrgarten aus Höhlengängen begeben, über denen abertausende Tonnen Gestein lagen.
    Genauso hatte Raoul es ihnen auf dem Weg hierher erzählt. Der Eingang befand sich zwar unmittelbar vor ihnen, doch um in das wirkliche Versteck zu gelangen, mussten sie durch ein künstlich angelegtes Höhlensystem wandern. Wer sich dort nicht auskannte, würde das Sonnenlicht so schnell nicht wiedersehen.
    „Keine Sorge, ich bringe euch alle wieder sicher zurück“, bedeutete Raoul aufmunternd, der über die Flucht von der Gefängnisinsel durch Lawrens Bericht Bescheid wusste. „Ich bin hier schon mindestens zwanzig Mal durchgelaufen, also immer schön hinter mir bleiben, dann passiert gar nichts.“
    „Kein Problem“, beruhigte Aidan sie alle. Trotzdem wollte seine Gänsehaut nicht abflauen, während ihn gleichzeitig ein unbeschreibliches Gefühl beschlich. Er konnte es nicht einordnen, daher schob er es einfach auf seine wachsende Nervosität.
    „In Ordnung.“ Raoul zog aus seiner Hosentasche eine weiße Plastikkarte, die einer Kreditkarte nicht unähnlich sah. „Auch die Djed sind mit der Zeit gegangen“, ergänzte er amüsiert über die überraschten Gesichter seiner jungen Begleiter, die offensichtlich etwas anderes erwartet hatten. Er nahm die Karte und steckte sie in einen bis dahin verborgenen Schlitz im Schloss. Sofort ertönte ein Klicken, anschließend blinkte ein kleines Lämpchen grün auf und seitlich des Gitters bewegte sich lautlos ein Stein im Mauerwerk zur Seite. Zum Vorschein kam ein modernes Zahlenfeld, dessen Tasten jedoch mit Hieroglyphen beschriftet waren, die weißlich aufleuchteten.
    „Jetzt nur noch den richtigen Code eingeben und dann können wir das Tor und die Tür öffnen“, erklärte er und lief mit der Karte zur Tatstatur hinüber. Unterhalb der Zahlenfelder verschwand sie erneut in einem Schlitz und sie vernahmen ein weiteres Klicken.
    „Und was passiert, wenn man den falschen Code eingibt?“, erkundigte sich Gillean, der neugierig über die Schulter seines Vaters blickte. Seit dem kurzen Gespräch mit ihm verstand er Raouls Standpunkt, weswegen er es nie gewagt hatte sich mit seinem Sohn in Verbindung zu setzen, besser. Die Angst, Gillean hätte etwas Schreckliches zustoßen können, war größer gewesen, als der fast zwanzigjährige Trennungsschmerz.
    „Derjenige würde in der Falle sitzen“, antwortete Raoul und deutete zur Decke, wo ein paar Meter hinter ihnen nun ebenfalls einige grüne Lämpchen aufblinkten. „Das ist eine harte Stahltür dort oben, die den Raum sofort hermetisch abriegelt, wenn ein falscher Code eingegeben wird. Gleichzeitig würde der Alarm bei mir und im Hauptquartier losgehen. Jeder, der es versucht, käme anschließend ohne Hilfe nicht mehr hier heraus.“ Er zwinkerte, dann widmete er sich dem elektronischen Eingabefeld und tippte konzentriert eine lange Abfolge von Hieroglyphen ein. Nachdem er die Entertaste gedrückt hatte, piepste es und das Gitterschloss glitt lautlos auf.
    „Nach dir, Raoul“, meinte Ryan aufgeregt und trat mit Aidan zur Seite.
    „Bleibt schön hinter mir“, forderte er seine Begleiter nochmals auf und schritt zügig auf die Eisentür zu, die sich beim Näherkommen von alleine öffnete.
    Mit der brennenden Fackel in der Hand tauchte er in die Düsternis ein. Gillean und Kimberly folgten ihm, Ryan und Aidan bildeten den Schluss. Doch bevor Aidan in die Schwärze eintrat, holte er einmal tief Luft und sagte sich im Stillen, dass er nicht alleine war. Seine Freunde und Raoul begleiteten ihn, ihm konnte also nichts geschehen. Er wollte und er musste über seinen eigenen Schatten springen, um die Angst und die entsetzlichen Erinnerungen an Llŷr zu besiegen. Schließlich schaute Aidan noch einmal über die Schulter und erschrak, als eine quiekende Maus eilig in die nächste Ecke rannte und aus seinem

Weitere Kostenlose Bücher