Strafzeit
schlug mit der Faust gegen die Seitenscheibe: »Warum konntest du denn damit nicht bis nach dem Spiel warten?«
Klaus blieb ungerührt. »Du hast doch gehört, dass Müller und Winterhalter ihn schon gestern Abend damit konfrontieren wollten. Wir waren nicht die Ersten.«
Ihm ließ die Sache mit Mielke und Willys Frau keine Ruhe. War es denkbar, dass Helen Willy einfach nur geblufft hatte? Oder hatte sie wirklich nichts mit Mielke gehabt? Handelte sich alles wieder nur um Tratsch?
Plötzlich kam ihm die zündende Idee. »Ich rufe Stefan an«, erklärte er.
Stefan war der Manager der »Wild Wings«.
»Wenn etwas an der Sache dran ist, dann weiß Stefan bestimmt Bescheid«, behauptete Klaus.
Hubertus schwieg, während Klaus das Handy aus der Tasche zog.
»Das wird schon noch mit dem Aufstieg, Stefan«, ermutigte er den Manager, ehe er zur Sache kam und ihm vom Aufeinandertreffen mit Willy erzählte.
»Sag mal, Klausi, bist du übergeschnappt?«, fragte Stefan am anderen Ende. »Ich weiß von diesem überflüssigen Vorstoß der Polizei gestern Abend in der Kabine. Da brauchen wir wirklich nicht auch noch Journalistenhelden, die unsere Spieler in dieser entscheidenden Phase verrückt machen.«
»Aber was hältst du von dem Gerücht, dass Kirk Willys Frau eine Affäre mit Mielke hatte?«
»Nie und nimmer hatte die ein Verhältnis mit diesem Mielke. Ich bezweifle, dass die sich überhaupt kannten, denn die Frau sieht man selten in der Öffentlichkeit. Zudem liebt Willy seine Familie über alles. Die haben eine Tochter, die etwa sechs Monate alt ist. Und überhaupt: Wenn Helen Willy ein Verhältnis mit jemandem hat, dann allenfalls mit ihrem Hund. Mielke wäre dank dem Biest ohnehin nicht an Helen rangekommen. Die zwei sind unzertrennlich.«
Klaus wollte aber noch nicht aufgeben. »Hör mal, Stefan. Wenn die ganze Sache mit der Affäre nicht stimmt – dieser Typ, der das verbreitet hat, ist doch Ravensburger.«
Der Manager am anderen Ende schwieg und wartete ab.
»Es wäre doch möglich«, tastete sich Riesle weiter vor, »dass das Ganze ein mieses Ablenkungsmanöver vonseiten der ›Tower Stars‹ ist, um Willy und das Team zu verunsichern …«
»Und die begehen dafür einen Mord? Sag mal, spinnst du, Klaus?«
»Nicht unbedingt einen Mord«, beschwichtigte Riesle. »Aber vielleicht ist dieser Ravensburger nach der Niederlage und dem Mord auf die Idee gekommen, für ein bisschen Unruhe in eurem Verein zu sorgen. Schließlich geht es um sehr viel.«
»Ein massiver Vorwurf, Klaus«, meinte der Manager nach einer Pause. »Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Die Rivalität ist rein sportlich – und weder wir noch die wären zu so etwas fähig.«
»Es könnte ja vielleicht nur dieser einzelne Ravensburger dahinterstecken«, insistierte Riesle.
»Das wäre natürlich außerordentlich schäbig. Umso schlimmer, wenn die Polizei auf so etwas anspringt und Kirk verunsichert«, sagte der Manager bitter. Und fügte spitz hinzu: »Und wenn irgendwelche Journalisten nach einer Geschichte geifern.«
Auch der Manager nahm Riesle nun das Versprechen ab, zumindest in den nächsten Tagen nichts über diese Gerüchte zu veröffentlichen.
»Der Mord sorgt schon für so viel Unruhe, dass das entscheidende Spiel aus Sicherheitsgründen und wegen der kriminaltechnischen Untersuchungen drei Tage nach hinten verschoben wurde«, erklärte er.
Also Freitag statt Dienstag. Riesle ärgerte sich, versprach aber, ehe sie das Gespräch beendeten, zumindest bis Freitagabend nichts über Helen Willy ins Blatt zu hieven – und auch nichts über eine angebliche Ravensburger Verschwörung …
Der Manager wusste eigentlich immer ganz genau, was bei den SERC-Stars und in deren Umfeld alles lief, hatte er Klaus doch schon öfter mit Informationen versorgt. Die Sache mit Mielke und Helen musste demnach wohl wirklich eine Ente sein.
Hubertus beendete sein Schweigen. »Allerdings wird er die Spieler und ihre Frauen auch nicht rund um die Uhr beobachten.«
»Hm. Nein. Aber dennoch scheint mir diese Vermutung, dass ein oder mehrere Ravensburger dahinterstecken und die Schwenninger verunsichern wollen, fast noch interessanter. Was hältst du davon?«
Hummel zog die Schultern hoch. »Immer diese Gerüchte! Die Spuren, die auf das Casino- oder Rotlichtmilieu hinweisen, scheinen mir vielversprechender zu sein«, meinte er. »Wir können ja am Freitag während des Spiels trotzdem mal schauen, ob dieser Phantombildmann noch einmal
Weitere Kostenlose Bücher