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Straight White Male: Roman (German Edition)

Straight White Male: Roman (German Edition)

Titel: Straight White Male: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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schlechter als die bisherigen. Aber, wie Woody Allen einmal sagte, Hollywood liebt seine Meetings. Die Menschen hier bestanden auf ihre Besprechungen zum Dinner, zum Lunch, zum Frühstück oder auf Konferenzschaltungen, denn nur deshalb waren sie überhaupt in diesem Job: wegen des gesellschaftlichen Aspekts. Autoren dagegen wünschten sich nichts sehnlicher, als allein in einem Zimmer zu sitzen, ohne dass ständig das Telefon klingelte.
    Er hatte alle angerufen: Millie, Robin, Patrick. Seine Mutter. Sie hatte sich sehr gefreut, dass er eine Weile nach Hause kommen würde, wurde dabei aber nicht müde, ihm zu versichern, dass es ihr gut gehe und es wirklich nicht nötig sei, dass er seine Arbeit vernachlässige, bloß um sie zu besuchen: »So beschäftigt, wie du bist, und wo Flüge doch so teuer sind und all das.« Braden und Connie kümmerten sich um die Reisevorbereitungen: Flugtickets, Häuser, Geld. Eine Abschiebung. Egal, wie er es betrachtete, es war und blieb eine verdammte Abschiebung.
    Kurz hinter dem Beverly Hills Hotel bog er rechts ab, und nach ein paar Hundert Metern vermeldete das Navi: »Sie haben Ihr Ziel erreicht.« Er betrachte das imposante Tor, zwei diskrete Platten aus gebürstetem Aluminium. In der Mauer daneben befand sich eine Gegensprechanlage. Noch bevor er etwas sagen konnte, ertönte daraus eine Stimme: »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Kennedy Marr. Ich habe einen Termin mit Scott.«
    Ein Knistern, eine kurze Pause, dann: »Guten Morgen, Mr. Marr, parken Sie bitte vor dem Haus.«
    Die Torflügel schwenkten lautlos beiseite, und er fuhr in Scott Spenglers persönliches Königsreich hinein.
    Ein riesiger parkähnlicher Garten mit großen alten Bäumen erstreckte sich zwischen Tor und Haus. Kennedy rollte langsam über die geschotterte Zufahrt. Vorbei an Rosenbüschen, Pergolen, einem riesigen kupfernen Springbrunnen und schließlich, direkt gegenüber dem säulenbewehrten Hauseingang, etwas, das sehr nach einer Skulptur von Henry Moore aussah. Nein, zwei sogar. Das Haus selbst war das, was Makler gern »französischen Chateâu-Stil« nannten. Die reine Fläche der Glasfenster, die sich zu beiden Seiten hin erstreckten, war beeindruckend. Der Vorplatz, auf dem er parkte – neben einem Prius und einem Bentley –, hätte mehreren Dutzend Fahrzeugen Platz geboten. Und das alles nur wenige Hundert Meter vom Sunset entfernt … Kennedy vermutete einen Kaufpreis im Bereich von dreißig oder vierzig Millionen Dollar. Wie viele Gärtner, Hausmädchen, wie viel Reinigungs- und sonstiges Personal wohl nötig war, um diesen Palast in Schuss zu halten?
    Wie so oft angesichts einer solch irrwitzigen, titanischen Zurschaustellung von Reichtum geisterte vor allem ein Gedanke durch Kennedys Kopf: Warum geht dir das nicht am Arsch vorbei?
    Ein grinsender Latino-Boy führte ihn durch eine marmorne Eingangshalle von der Größe einer öffentlichen Bibliothek und einen Korridor entlang – wo er im Vorbeigehen einen Matisse, einen Whistler und einen Rothko erkannte – in einen riesigen, halb offenen Innenhof, von dem sich grasbewachsene Terrassen stufenförmig bis zu mehreren Tennisplätzen und Pools hin erstreckten. Und dort, im Schatten, an einem schmiedeeisernen Tisch sitzend, erwarteten ihn Spengler – blaue Jeans, weißes Hemd – und der Regisseur Kevin McConnell, ein bärtiger Bär Anfang dreißig, ganz in Schwarz, der in einer Ausgabe der New York Times blätterte.
    »Kennedy«, begrüßte ihn Spengler, dem man weder den langen Flug von Australien hierher noch seine vierzig Jahre ansah, und erhob sich lächelnd.
    »Hallo«, sagte Kennedy. »Schönes Haus.« Was – so fühlte es sich zumindest an – vermutlich die überflüssigste Bemerkung aller Zeiten war. Als würde man »klasse Figur« sagen, wenn Julie Teal sich vor einem auszog.
    »Danke. Hast du Interesse? Wir ziehen um.«
    »Warum das?«
    »Ach, meine Frau braucht eine Luftveränderung. Eine Schnapsidee. Aber was weiß ich denn schon? Ich arbeite hier nur. Kennedy, das ist Kevin.«
    Der Regisseur blickte nonchalant von seiner Zeitung auf. »He, wie läuft’s?« Träge streckte er Kennedy die Hand entgegen. »Schön, dich mal kennenzulernen.«
    »Möchtest du was essen?«, fragte Spengler und deutete auf einen Tisch, auf dem die komplette Produktpalette eines mittelgroßen Feinkostgeschäfts ausgebreitet war: Krüge mit Orangen-, Pfirsich- und Grapefruitsaft, Schüsseln mit Honigmelonen, Trauben, Apfelsinenspalten, Cornflakes, Haferflocken,

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