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Straight White Male: Roman (German Edition)

Straight White Male: Roman (German Edition)

Titel: Straight White Male: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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Bagels, Speck, Würstchen, Schinken, Rührei. Natürlich aß niemand irgendetwas davon. »Du solltest diese Melonen mit Prosciutto probieren. Den Schinken habe ich aus Italien einfliegen lassen. Ist der beste.«
    »Nein danke. Mir reicht ein Kaffee.«
    »Consuela?«, rief Spengler, und ein Mädchen schwebte herbei, um Kennedy Kaffee einzugießen.
    »Ganz ehrlich«, meldete sich Kevin zu Wort, »ich liebe dein Skript. Fantastische Arbeit. Wirklich fantastisch.«
    »Vielen Dank.«
    »Ernsthaft, Kennedy, am liebsten würden wir nicht ein Wort daran ändern«, sagte Spengler.
    Am liebsten? Leise klingelte eine Alarmglocke in Kennedys Kopf.
    »Aber es sieht folgendermaßen aus«, fuhr Spengler fort. »Wir müssen das Ganze nach Europa verlegen.«
    »Ähm, wie meinst du das? Wollt ihr drüben auch Außenaufnahmen machen?«
    »Nein, wir wollen, dass der Film in Europa spielt.«
    »Also werden die Hauptfiguren Europäer sein? Aber Julie und Michael, sie …«
    »Nein, immer noch Amerikaner.«
    »Aber …«, stammelte Kennedy, als ihm die Tragweite des Ganzen bewusst wurde. »Warum leben sie in Europa? Was machen sie da? Irgendwann ziehen doch beide Protagonisten zur Mutter des einen. Was macht die denn in Europa?«
    »Genau dafür, mein Freund, bezahle ich dich ja«, sagte Spengler. »Du bist der Autor. Finde es heraus.«
    Kennedy rührte in seinem Kaffee und fragte: »Und warum das alles … so plötzlich? Der Film, den das Studio gekauft und für den es grünes Licht gegeben hat, spielt an der amerikanischen Atlantikküste.«
    »Das ist kompliziert«, erklärte Spengler. »Aber wenn wir vier oder fünf europäische Drehorte nutzen, dann ergibt sich daraus eine Steuersituation, die für alle Beteiligten enorme Vorteile hat.«
    »Vier oder fünf Drehorte?«, fragte Kennedy. »Wie … ich meine, welche Sprache soll denn in dem Film gesprochen werden?«
    »Na ja, weißt du …« McConnell und Spengler blickten einander an. »Unspezifisch europäisch halt«, führte Spengler den Satz zu Ende.
    Kennedy war vollkommen perplex. Sollte das ein Witz sein? Gab es hier irgendwo eine versteckte Kamera?
    »So, wie es momentan aussieht, werden wir in Rumänien, Montenegro, Serbien und einem weiteren Land drehen und zum Abschluss noch sechs Wochen lang Innenaufnahmen in Pinewood machen. Im Januar, wenn abgedreht ist, beginnt die Postproduktion.« Spengler lehnte sich zufrieden zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    »Hör zu, Kennedy«, sagte Kevin, »im Grunde sieht’s so aus: Da Crews und Locations da drüben so viel günstiger sind, kann ich mit unserem Budget von hundert Millionen Dollar einen Film drehen, der auf der Leinwand nach zweihundert aussieht.«
    Kennedy sah den Kerl entgeistert an. Diese beschissenen Regisseure. Irgendwann hatte Hollywood verfügt, dass die Regisseure diejenigen waren, die am besten über alles Bescheid wussten. Von ihren Crews wurden sie »Chef« oder »Boss« genannt. Die Hälfte dieser Witzfiguren kam aus der Werbung oder hatte vorher Musikvideos gedreht. Sie konnten eine Nylonstrumpfhose über das Objektiv ziehen oder die Flugbahn einer Pistolenkugel in Zeitlupe zeigen. Tolle Sache. So ein Außendreh war fraglos ein Knochenjob: Vierundzwanzigstundentage, an denen man minütlich von allen möglichen Idioten mit Hunderten von Problemen belästigt wurde. Sollte der Nachbar wirklich diesen Wagen fahren? Sollte diese Vase im Bild oder nicht im Bild sein? Die weibliche Hauptdarstellerin will ihren Trailer nicht verlassen. Der männliche Hauptdarsteller kokst sich schon wieder die Rübe zu. Der Kameltrainer muss um fünf weg, also müssen wir das Kamel bis dahin im Kasten haben. Das Licht verschwindet. Das Labor hat das Negativ zerkratzt. Wie hatte es doch jemand so treffend formuliert: Selbst Karl Arsch müsste man eine Million Dollar zahlen, damit er einen Film dreht. Deshalb konnten richtige Regisseure auch zwischen fünf und zehn Millionen verlangen – sie wussten nämlich, was sie erwartete. Aber intellektuell anspruchsvoll? Verglichen damit, auf ein weißes Blatt Papier zu starren und eine ganze Welt zu erschaffen? Jetzt macht aber mal halblang, dachte Kennedy. Er trank einen langen, heißen Schluck Kaffee, bevor er antwortete: »Ja, Kevin. Ich höre dich. Aber die Sache ist die: Es ist völlig egal, ob der Film nach einer Milliarde Dollar aussieht – denn wenn er von vorne bis hinten keinen Sinn ergibt , werden die Leute die Leinwand mit Scheiße bewerfen.«
    McConnell blickte von

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