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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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ausdrückst, kannst du dann vielleicht ein bisschen netter sein?«
    »Ich versuch’s.« Nun war ich es, die sarkastisch wurde. Graves regte sich unruhig neben mir. Mit einem Schulterknuffen bedeutete ich ihm, dass ich auf seiner Seite stand.
    Was mir überdies guttat, denn der Druck von seinem Arm an meinem hatte etwas Tröstliches.
    Graves holte Luft und pustete sie unzufrieden wieder aus. »Eines würde mich noch interessieren: Wie können diese Dinger Dru finden?«
    Stille, lediglich erfüllt von dem leisen Geräusch, mit dem dicke nasse Schneeflocken an die Fensterscheibe klatschten. Das war eine verdammt gute Frage.
    Der Zombie hatte mich gefunden, weil Dad wusste, wo ich wohnte. Der gestreifte Werwolf könnte den Truck beobachtet haben, und er dürfte eine gute Nasevoll von mir im Einkaufszentrum aufgenommen haben – was allerdings nicht erklärte, wie er dorthin gekommen war. Falls es sich bei dem brennenden Hund um einen Fährtenleser handelte, wie Christophe sagte, würde dadurch manches klar, nicht jedoch, wo er meine Fährte aufgespürt hatte.
    Und was hatte vor Sonnenaufgang an meine Tür geklopft? So ungern ich es zugab, aber das machte mir am meisten Angst. Warum hatte der oder das nicht versucht, ins Haus zu kommen? Falls die Schutzzauber es abhielten, könnte es ein Blutsauger gewesen sein – womöglich sogar dieser Sergej.
    Der Name jagte mir eisige Schauer über den Rücken. Es gab noch reichlich Stoff zum Nachdenken – wie etwa die Frage, wie genau Christophe mich gefunden hatte.
    Und das Ding – was immer es gewesen war –, das mein Schlafzimmerfenster geöffnet hatte und mir den Atem aussaugen wollte? Eine Schlange mit Flügeln, hatte Graves gesagt.
    Traumräuber, nannte Christophe es. Revelle.
    Ich bekam eine Gänsehaut an den Armen und im Nacken. Hatte ich geträumt, oder war ich tatsächlich draußen gewesen? Das war die wirklich »voll gruselige« Vorstellung und noch dazu sehr wahrscheinlich, denn so konnte die Gabe sich auswirken. Gran hätte mir einiges erklären können. Selbst Dad dürfte mehr gewusst haben als ich. Ihn hätte ich fragen können.
    »Sind dir in letzter Zeit seltsame Sachen passiert, Dru?« Christophe goss die heiße Milch in seinen Becher, nahm einen Löffel und rührte um. Den leeren Topf stellte er beiseite. Er hatte die Menge ganz exakt abgemessen. »Dinge, von denen du nicht wusstest, dass du sie kannst? Merkwürdiges, scheinbar Unmögliches, Dinge, die du nicht wissen solltest und die dir plötzlich sonnenklar sind?« Er drehte sich um und lehnte sich an die Arbeitsplatte. Seine Augen funkelten schwach. In der Küche war es dunkel, doch das Esszimmerlicht war an, und Christophes Haar wirkte immer noch feucht. Keine blonden Strähnen leuchteten.
    »Außer meine Lehrerin verhexen und die Welt anhalten wie eine DVD, bei der man auf ›Pause‹ drückt?« Ich zuckte mit den Schultern. »Ich war schon immer komisch. Meine Großmutter nannte es ›die Gabe‹, und sie wird stärker. Aber was jetzt losgeht, ist selbst für meine Begriffe absonderlich.«
    »Kannst du wohl laut sagen!« Graves schlürfte ausgiebig an seinem Kakao und gab einen erstickten Rülpser von sich. Unwillkürlich musste ich lachen, worauf auch Graves kurz lachte. Schlagartig ging es mir sehr viel besser.
    Christophe betrachtete uns beide mit einer Miene, die ich beim besten Willen nicht deuten konnte. »Dann stehst du unmittelbar vor deiner Blüte, Dru. Bald bist du eine vollwertige Svetocha. « Er blies in seinen Becher. »Ich würde zu gern wissen …«
    Blüte? Mir rutschte Moms Quilt ein Stück herunter, aber inzwischen waren wenigstens meine Hände nicht mehr eiskalt. »Was würdest du zu gern wissen? Wie es aussieht, wohnen wir neuerdings zusammen, also keine falschen Hemmungen!« Graves knuffte mich mit seiner dünnen Schulter, und schon wieder musste ich lachen. Wer kennt das nicht, dieses plötzliche Kichern, das zu den unmöglichsten Zeiten in einem hochblubbert? Man sitzt irgendwo, und auf einmal taucht aus dem Nichts irgendein Gedanke auf oder erscheint alles total absurd, und man muss einfach loskichern.
    Ja, genau so. Ich schluckte, doch das Kichern blieb mir im Hals stecken, wo es zu einem Rülpser zu werden drohte. Meine Schultern brannten stumpf, und mein Rücken war steif. Herumgestoßen zu werden und jemanden auf sich liegen zu haben, war nicht unbedingt ein Heilmittel gegen Rückenschmerzen.
    »Ich würde zu gern wissen, wie dein Vater dich ausbilden und vor allem für

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