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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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bisschen an mich zu drücken.
    Bei diesem Gedanken wurde mir noch wärmer, und selbstverständlich tat ich es nicht. Ich trank meine heiße Schokolade aus, die immer noch sehr heiß war, sich aber nicht mehr wie Lava in der Kehle anfühlte. »Ich gehe wieder ins Bett.«
    »Wieso rufst du diesen August nicht jetzt gleich an?« Graves zog seine Schultern noch höher.
    »Weil es in New York mitten in der Nacht ist, und nachts ist er draußen auf Jagd.« Ich schlurfte um den Küchentresen herum und stellte meinen Becher in die Spüle. »Ach, übrigens, Graves?«
    »Was ist?« Er beäugte mich vorsichtig.
    Er ist es gewöhnt, dass Leute ihn loswerden wollen, dachte ich. Es versetzte mir einen Stich, der von oben bis unten durch mich hindurchging. »Danke. Du hast mich vor dem Ding beschützt.«
    Er blickte in seinen Becher, als fände er darin die Lösung aller Fragen. »Ja, na ja, das Fenster war auf, und es war verflucht kalt.«
    Und das war natürlich der einzige Grund. Aber dann begriff ich, was er meinte. Es entlockte mir sogar ein halb schmerzliches Lächeln, und das letzte bisschen Gänsehaut wich wohliger Wärme.
    Kein Problem, Dru. Das erste Mal ist gratis.

Kapitel 25
    G leich nach dem Aufwachen am nächsten Morgen schleppte ich mich nach unten. Ich war unausgeschlafen und fühlte mich, als hätte mich jemand mit einem Bleirohr vertrimmt. Während ich noch im Stehen eine Schale Cornflakes aß, kam Graves herunter, musterte mich eingehend und lief ins Wohnzimmer. Ich hörte, wie er etwas zu Christophe sagte, dann gingen beide zur Vordertür hinaus.
    Der Geruch von Apfelkuchen füllte das Haus zwar nicht vollständig aus, war aber unverkennbar da: eine deutliche Note unter allem anderen. Es war nicht einfach, Christophe ernst zu nehmen, wenn der Junge wie frisch aus der Bäckerei roch. Ich fragte mich, ob andere Djamphire wie Jaffa-Kekse dufteten, und kicherte vor mich hin.
    Doch sofort fiel mir ein, wie Christophe mit einem Gewehr an der Schulter im Schnee kniete, einem gestreiften Werwolf gegenüber und vor sich hin lachend. Prompt verging mir das Kichern.
    Gähnend tapste ich zu dem zerkratzten gelben Wandtelefon. Zumindest eine Nummer gab es, die ich auswendig kannte, weil sie so leicht zu merken war. Und man vergaß einen Mann nicht so schnell, der mit derselben Bewegung Flammen aus seinen Finger schießen ließ, mit der andere bestenfalls Popel wegschnippten. Vor allem nicht, nachdem man einen Monat in seiner Wohnung gehockt hatte, weil er in der Zwischenzeit mit dem eigenen Dad unterwegs war, um eine dämonische Ratteninvasion zu stoppen.
    Und noch einen Monat, während der eigene Dad sonst was unternahm, wovon er schrecklich grün- und blaugeschlagen zurückkam. August mochte Omeletts. Ich musste an die Hunderte für ihn gebrutzelt haben.
    Das Telefon klingelte fünf Mal, ehe er fluchend abnahm. Augusts Stimme hörte sich nasal an, durchsetzt von dem typischen Brooklyn-Keuchen, bei dem jeder Vokal abgehackt wurde, als wäre er eine persönliche Beleidigung. »Das ist hoffentlich ein wichtiger Anruf.«
    »Hi, Augie«, grüßte ich betont munter. »Hier ist Dru.«
    »Ach du Sch …« Es folgten Stoff- sowie Papierrascheln und ein Scheppern, als hätte er eben ein Messer auf eine glatte Oberfläche geworfen. Er brauchte nicht lange, um sich zu fangen. »Hi, Kleines. Mir fehlen deine Omeletts.«
    Ja, das wette ich. Du hast zwei am Tag verdrückt, weil du nie etwas anderes als Eier und Wodka eingekauft hast. Es war schon abenteuerlich, dich hin und wieder zum Brotkaufen zu bewegen. »Und mir fehlt dein Kaffee. Hör mal, August …«
    Weiter kam ich nicht, denn er schaltete sehr schnell. Anscheinend hörte sich irgendetwas falsch für ihn an. Mich hätte nicht gewundert, wenn ich mich falsch anhörte. Das tat ich ja sogar in meinen eigenen Ohren. Was auch kein Wunder war; immerhin kämpfte ich mit einem trockenen Klumpen, der sich hinten in meinem Hals festsetzen wollte.
    »Dru, Kleines, wo ist dein Dad?« Warum ruft er mich nicht an?, war wohl eher das, was er fragen wollte.
    »Ihn hat leider ein böser Fall von Wiederbelebung erwischt.« Ich versuchte, gelassen und gleichgültig zu klingen, aber vermutlich klang ich schlicht ängstlich und müde. Und als wäre ich eben erst aufgestanden.
    August hustete heftig, und ich hörte ein metallisches Geräusch. Offenbar hatte er schon wieder etwas fallen gelassen. » Was?! Verfluchte Sch … ähm, ich meine, Schande! Wo bist du jetzt?«
    O nein, das läuft nicht!

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