Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
Vom Netzwerk:
sie fest.
    Dad hätte mich niemals zurückgelassen – nicht willentlich. Und ich würde einen Teufel tun, jemand anders dem auszuliefern, was nach mir kam!
    Er hat mir einen Cheeseburger gekauft! Das war ein lächerlicher, blödsinniger Gedanke. Aber er war die oberste Spitze von einem ganzen Berg anderer Dinge. Graves hatte sich nie auch nur mit einem Wort beklagt, weder darüber, dass er gebissen worden war, noch über die Waffe, die ich ihm an den Kopf gehalten hatte. Er hatte getan, was er konnte, um mir zu helfen, und das taten Fremde äußerst selten. Ich war am Ende gewesen und er der Einzige, an dem ich mich festhalten konnte.
    Er hatte mich nie im Stich gelassen. Nicht ein Mal.
    Er war alles, was ich hatte. Und ich würde ihn nicht hierlassen.
    Christophes Augen fixierten meine Hand. Er sah wirklich alt aus, bis sein Gesicht sich entspannte und er nickte, als hätte er ein längeres Selbstgespräch beendet. Gleichzeitig machte er seine Schultern gerade. »Du hast wahrscheinlich ein System«, meinte er. »Was als Erstes?«
    »Mein Bett – die Matratzen. Alles andere wird zusammengeklappt und …« Nun holte mich das nächste Problem ein. »Wohin fahren wir?«
    »Keine Sorge!« Christophe nahm seine Hände wieder herunter. »Darum kümmere ich mich. Fang an zu packen, Dru! Du, Wolfsjunge, kommst mit mir!«

    Was sagte es über ein Leben, wenn drei Teenager binnen zwei Stunden alles davon zusammengepackt und in einem Chevy-Laderaum verstaut bekamen?
    Ich stellte Moms Keksdose auf den Badezimmerkarton, riss einen Streifen Packband ab und klebte sie fest. »Die ist wichtig«, klärte ich Graves auf. »Pack die Decken um sie herum!« Als Nächstes die feuerfeste Kiste – die mit der Asche drin. Ach, Daddy, ich wünschte, du wärst hier!
    Wenn Wünsche Fische wären, hätten sogar die Bettler zu essen. Auch das war ein beliebter Ausspruch von Gran gewesen.
    »Wird gemacht!« Graves stapfte aus der Küche und schob die Garagentür mit seinem Fuß auf. Christophe hatte das kaputte Tor aufbekommen, allerdings unter lautstarkem Protest des festgefrorenen Metalls. Die gebrochene Feder hatte ein Geräusch gemacht wie eine gequälte Seele.
    Na ja, vielleicht nicht genau so, aber verdammt ähnlich. Dad und ich hatten uns beide an dem Ding versucht, weil wir wussten, dass es kalt würde, am Ende aber eingesehen, dass es aussichtslos war.
    Für einen Halbblutsauger, einen Djamphir, offenbar nicht.
    Würde ich auch so stark sein, wenn das eintrat, wovon Christophe redete? Meine Blüte? Und würde ich dann ebenfalls wie Gebäck riechen? Oder tat das nur er? Parfümierte er sich mit Kuchenfüllung?
    Mom hatte nur nach frischem Parfum und Freundlichkeit gerochen.
    Mom.
    Zu viele Fragen, zu wenig Zeit, um irgendeine von ihnen zu beantworten.
    »Ich weiß «, sagte Christophe ins Telefon. »Schick einfach einen Pick-up! Ich bringe sie zum Treffpunkt, keine Sorge!« Eine längere Pause trat ein, während am anderen Ende keifend geredet wurde. Es klang unheimlich, vor allem mit der Untermalung des heulenden Windes. Seit zehn Minuten hing Christophe am Telefon. Derweil hatten Graves und ich die letzten Kartons geschlossen und zum Truck hinausgetragen.
    Als er lachte, klang es mindestens doppelt so verbittert wie Graves’ kleine Beller. »Muss ich mich wiederholen? Tot nützt sie uns nichts, und ich bin derjenige, der sie gefunden hat!« Eine weitere Pause. »Die können mich später vors Kriegsgericht zerren. Jetzt brauche ich einen Transport für sie. Ich pfeife auf den Wetterbericht … Na gut. Prima. Ciao. « Er legte auf, starrte noch einen Moment auf das Telefon und drehte sich dann abrupt um.
    Ich kniete noch, die Packbandrolle in der Hand, und beobachtete ihn.
    Mit zwei Schritten war er beim Waschbecken und sah aus dem Fenster. Unheimlich gelbgraues Tageslicht fiel herein, das seine blonden Strähnen schimmern ließ. »Es wird dunkel, ehe wir aus der Stadt sind.«
    Von meiner Warte aus sah ich nur einen schmalen Teil des Himmels durch das Fenster, der von den Eiszapfen an der Dachrinne verhangen war. Dieses fahle Licht vor einem Gewitter hatte ich schon Millionen Male gesehen, nur dass es hier nicht so drückend schwül dazu war wie in den Südstaaten. »Es ist erst …«
    »Hältst du das Wetter für normal in diesen Breiten?« Er zuckte mit den Schultern. »Ich hätte früher Kontakt aufnehmen sollen. Aber ich dachte, ich könnte ihn ablenken. Und ich hätte gewettet, Sergej war sicher, dass dein Vater nicht so

Weitere Kostenlose Bücher