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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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verflucht! Ich mühte mich mit der Waffe ab, während der Zombie auf den Teppich klatschte. Er war voller Schnee, nass und triefend vor Dreck, und er trug Dads grüne Lieblingsjacke aus Army-Beständen. Er war über einen Umzugskarton gefallen, der nun teils den Wohnzimmereingang blockierte.
    Mein Atem klang rauh wie Krähengekrächze, als ich den Sicherheitsriegel löste. Ich lag auf dem Rücken und zielte.
    In diesem Moment blickte ich in Dads Augen. Der Zombie kämpfte sich hoch, und mir fielen seine verrottenden Füße auf. Seine Schuhe waren weg. Wo waren seine Stiefel? Er streckte die Arme aus, von denen Fleischbrocken abfielen und platschend auf dem Teppich landeten. Der Gestank war unerträglich, strömte mir direkt in den Kopf, so dass ich würgte, als ich den Abzug drückte.
    Die erste Kugel ging daneben und sprengte einen Putzbrocken aus der Wohnzimmerwand. Immer noch schrie und schluchzte ich stimmlos, während der Zombie nach vorn, auf mich zukippte. Bei den Kaubewegungen seines ruinierten Kiefers rieben seine Zähne aneinander. Er übte schon einmal für den Verzehr seiner Beute bei lebendigem Leib. Ich drückte den Abzug wieder und wieder.
    Die Schüsse hörte ich gar nicht, obgleich sie ohrenbetäubend laut gewesen sein mussten. Ich hörte nur mein eigenes Schluchzen.
    Er fiel auf mich. Schleim spritzte, und schwarzes Blut traf mich ins Gesicht, das ätzend brannte. Es war kalt wie der Schnee draußen, und es stank. Zweimal klackten seine Kiefer, er erschauderte, und ein schwarzer widerlicher Schwall kam aus seinem Mund.
    Ich schrie immer noch, bekam allerdings nicht genug Luft, so dass es hoch und wimmernd klang. Die Waffe klickte. Ich drückte den Abzug, aber das Magazin war leer.
    Und der Zombie war endgültig tot. In seiner Brust klaffte ein Loch, wo ich mehrere Schüsse hübsch dicht nebeneinander plaziert hatte. Man musste das Herz zerschießen, sonst kamen die Dinger wieder. Es hatte etwas damit zu tun, wie ein Zombie geschaffen wurde. Das Herz hält den Körper am Leben – so steht es jedenfalls in den Büchern. An die ich allerdings nicht gedacht hatte. Ich war schlicht dem gefolgt, was ich gelernt hatte, und schoss auf die Brust, genau wie er es mir beigebracht hatte.
    Wenn du irgend kannst, ziel nicht auf den Kopf! Nicht ziehen! Press den Abzug, Kleines! Dads Stimme in meinem Kopf. Und die Worte, die er enervierend oft wiederholte, hätte ich im Schlaf herunterbeten können: Richte das Ding nie auf etwas, das du nicht töten willst!
    Ich schlug wild um mich, schlug ihm mit der Waffe auf den Kopf, hämmerte auf ihn ein und versuchte, mich von der toten Masse zu befreien. Während ich schnellstens quer durch das Wohnzimmer kroch, so weit weg von dem Zombie wie möglich, gab ich weiter dieses hohe Wimmern von mir. Meine linke Hand scheuerte ich mir am Teppich wund. In der rechten hielt ich noch die leergefeuerte Waffe.
    Ich lehnte mich in der Ecke an die Wand und bemerkte, dass ich vor mich hin brabbelte. Unzusammenhängende Wortbrocken hallten von den kahlen weißen Wänden wider. Ich fror und war von stinkender brennender Schmiere bedeckt.
    Der Zombie lag mit dem Gesicht nach unten da. Rinnsale von dreckigem Schleim drangen aus seiner verfaulenden Haut. Der Gestank war unvorstellbar. Er trug Dads Jacke und Dads Jeans. Hatte man das Herz zerstört, verfiel ein Zombie erstaunlich schnell. Sogar das Skelett löste sich in Staub auf.
    Ich fing an zu weinen. Aus meinem Gebrabbel wurde ein Wort, das ich immerfort wiederholte.
    »Daddy? Daddy? Daddy? «
    Er lag einfach da.
    Der Zombie lag einfach da.

Kapitel 6
    D as Einkaufszentrum war geöffnet, denn die Schneepflüge hatten alles geräumt. Die Hauptstraßenzüge waren sauber und frei. In dieser Gegend nahmen sie den Winter ernst; alles war gründlichst gesalzen, mit Sand abgestreut, freigekratzt und gepflügt. Auch die Busse fuhren noch.
    Draußen in der Prärie kam das Leben nicht wegen ein bisschen Schnee zum Stillstand. Schließlich musste die Fahrstuhlmusik weiterspielen, und wenn sie die Einkaufszentren zumachten, wer sollte sie dann abspielen?
    Ich sah auf den kleinen McDonald’s-Becher. Er war voll mit Kaffee, der vor wer weiß wie langer Zeit dampfend heiß gewesen war. Meine Augen brannten. Ich hatte mir den Zombieschleim heruntergeschrubbt, mir ein paar frische Sachen übergestreift und alles an Bargeld in meine Umhängetasche gestopft, was ich finden konnte – Dads Brieftasche war weg, wahrscheinlich irgendwo in dem Truck oder,

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