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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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die sich in seiner Miene spiegelten, waren viel zu schnell wieder fort, als dass ich etwas erkennen konnte. »Das mit dir war mein erstes Mal.« Er grinste. Es war ein gewinnendes, schiefes Lächeln, das er beendete, indem er mehr Pommes dazwischenstopfte. »Du hast einen schlechten Einfluss auf mich, Dru.«
    Du hast ja keinen Schimmer! Ich musste lachen. Hinterher schmeckte das Sandwich richtig lecker.

Kapitel 8
    E s wurde schnell Abend, und als Graves entschied, dass es sicher war, führte er mich zurück durch das Gängelabyrinth. Das Einkaufszentrum war verlassen, das Licht gedimmt. Auch der Springbrunnen im untersten Stock sprudelte nicht mehr, so dass die Wasseroberfläche im Becken glatt und ruhig war. Stille umfing die unzähligen Stühle, die umgedreht auf den Tischen im Restaurationsbereich standen. Stille schlich sich durch die Passagen und hüllte die Läden in Dunkelheit. Hier drinnen hörte man den Wind nicht. Ebenso gut hätten wir auf einem anderen Planeten sein können.
    Graves lehnte sich über das hüfthohe Geländer und brüllte ins Hochparterre, dass der Laut vom Boden zur Decke prallte und ein komisch verzerrtes Echo zurückhallte, dem er zufrieden lauschte. »Siehst du? Reinste Freiheit. Probier’s auch mal!«
    Ich stieß einen schmetternden Kriegsschrei aus, wie ich ihn auch von mir gab, wenn ich Kampftraining mit Dad oder meine Katas machte. Graves zuckte kurz, ehe sein Schrei sich mit meinem mischte. Unser beider Brüllen wurde zu einem Lachen, und Graves knuffte mich mit seiner hageren Schulter, so dass ich fast umgekippt wäre. Ich schubste zurück. Vermutlich war das der Moment, in dem ich anfing, von ihm als Freund statt bloß als irgendeinem Jungen zu denken.
    Der Lärm verebbte. »Manchmal spiele ich ganz allein in der Spielhalle«, erzählte er nachdenklich. Seine Augen glitzerten im Halbdunkel. »Zu zweit macht es mehr Spaß. Hast du Lust auf ein bisschen Air Hockey?«
    Ich musste aufpassen, dass ich mich nicht schüttelte. »Nein danke.« Meine Handgelenke taten noch weh, von der Abschürfung an der linken Handfläche ganz zu schweigen. Und meine Rückenschmerzen waren trotz der uralten Tabletten aus Graves’ Bad nicht besser. »Darf ich einfach nur herumlaufen?«
    »Klar. Ich sehe inzwischen ein paar andere Sachen nach. Halte dich von Sears fern, denn die hatten funktionierende Kameras, als ich das letzte Mal geguckt habe.« Er grinste, machte auf den Zehenspitzen kehrt und schlenderte beschwingt davon, so dass sein langer schwarzer Mantel aufflatterte.
    Ein paar Minuten stand ich mit geschlossenen Augen da. Dads Jacke war schwer und warm. Im Einkaufszentrum war es dunkel, und in den Schaufenstern brannte nur die Notbeleuchtung. Vor den Ladeneingängen waren Tore jeder Art heruntergelassen, von rollbaren Eisenvorrichtungen bis hin zu Glasscheiben, die Geister vom Stehlen abhalten sollten. Als ich mir vorstellte, ertappt zu werden, wurden meine Schultern eiskalt. Falls Cops auftauchten, würde ich wegen Waffenbesitzes und weiß der Himmel was noch eingesperrt.
    Hör auf, dir Sorgen zu machen, Dru! Ich seufzte, und für wenige Sekunden wich die Anspannung aus meinem Nacken. Ohne meine Tasche fühlte ich mich irgendwie nackt, aber ich konnte sie ja schlecht überallhin mitnehmen. Wenn du geschnappt werden könntest, wäre Graves nicht hier. So schlau ist er allemal.
    Genau genommen war er verstörend schlau. Er sah gar nicht aus wie ein Mathegenie, und ich fragte mich, ob dieser Gothic-Look ein bisschen als Tarnung fungierte. Schließlich arbeiteten nicht alle Jungen in seinem Alter auf eine Karriere als Mathematikprofessor hin. Wahrscheinlich dachte er vollkommen rational, was wiederum bedeutete, dass er mich für komplett durchgedreht halten würde, sollte ich ihm von einigen der Sachen erzählen, die ich gesehen hatte.
    Aber was kümmerte es mich eigentlich? Es war ja nicht so, als wäre er im Begriff, einen festen Platz in meinem Leben einzunehmen.
    Du hast andere Sorgen. Überleg dir lieber, wie Dad zu einem Zombie verwandelt werden konnte!
    Ich musste zurück zu Dads Büchern und ein paar Nachforschungen anstellen. Die zweite und letzte Gruppe von Zombies war uns in Baton Rouge über den Weg gelaufen. Und sie waren so durchweg Voodoo gewesen wie der Typ in South Carolina, hatten nicht aus dem Mittelwesten gestammt. In den Büchern über Zombies konnten noch andere Sachen stehen, auf die wir das letzte Mal nicht geachtet hatten, weil wir sie nicht brauchten. Ich war viel zu

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