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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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und ein tiefes sonores Knurren, das nicht bloß an meinem Trommelfell rieb, sondern in meinem Kopf, als würde es sich bis in die Mitte meines Hirns schleppen. Schmerz flammte hinter meinen Augen auf, und ich kippte nach vorn, konnte mich gerade noch mit der linken Hand und der Stirn am Fenster abfangen. Beim Aufprall knallten meine Zähne aufeinander, und ich schmeckte Kupfer in meiner Kehle, als mein Herzschlag auch schon zu rasen begann, dass mir ganz schwummrig in Bauch und Brust wurde.
    Ich sackte auf die Knie und bemühte mich, das Knurren aus meinem Kopf zu verbannen. Der Schmerz war so schnell wieder fort, wie er gekommen war, und ich war desorientiert.
    Hoch mit dir, Dru!, schrie Dads Stimme mich an. In Deckung! Sofort!
    Ich biss die Zähne zusammen und atmete so, wie Gran es mir vorgemacht hatte, damit ich mich zu einem festen Bündel in meinem Schädel zusammenballte. Das Knurren ging in ein leises, rein physisches Empfinden über, und ich blickte auf. Mit wässrigen Augen sah ich den langen leeren Gang hinunter, in dem nichts außer Grünpflanzen und Rollwagen mit nutzlosem Zeug standen, das über Nacht abgedeckt war. Aber dort nahm ich auch ein rostiges Schimmern wahr, das die Wände entlangkroch, und ich hörte ein raschelndes Knacken unter dem Knurren.
    Also hallte das Ding nicht bloß durch meinen Kopf, schaffte ich zu denken. Ich krabbelte auf allen vieren hinter einer Grünpflanze in Deckung, die wahrscheinlich unecht war, und roch Rauch. Ob es echter Rauch oder nur meine Panik war, konnte ich nicht sagen. Meine rechte Hand tauchte in die Jackentasche, wo die schwere Waffe steckte, kühl und verlässlich. Ich zog sie aus der Tasche, hob sie an und bewegte mich ein klein wenig aus der kleinen Kugel heraus, zu der ich mich in meinem Kopf zusammengerollt hatte.
    Noch etwas, das einem niemand erzählte, war, dass man, wenn solche Sachen passierten, immer gerade ganz dringend pinkeln musste. Ich wollte jedenfalls unbedingt eine Toilette finden, denn meine Blase war auf einmal unglaublich, ja, zum Bersten voll. Keine Zeit. Ich schlich zur Seite und linste den Gang hinunter.
    Was das auch ist, es hat eben ein Schaufensterglas im Erdgeschoss zertrümmert. Dann fiel mir ein, dass die Ausgänge im ersten Stock zum Parkdeck führten, und ein Stück den Flur hinunter, kein Viertel des Ganges, befand sich ein ebensolcher Ausgang – gleich hinter dem Laden mit den komisch riechenden Lotionen.
    Was soll’s? Ich atmete ein, schmeckte Rauch und etwas anderes, eisig und frisch mit einer Eisennote.
    Außenluft.
    Dann patschte es in Sicht. Lang und schmal hob es sich von den wankenden Schatten ab. Es war ungefähr so groß wie ein Pony, von merkwürdig glasigem Haar bedeckt und besaß die Statur eines großen zotteligen Hundes. Mein Kopf tat weh, so wie es immer der Fall war, wenn eine Erscheinung sich materialisieren wollte, denn dann sog sie Wärme aus der Luft und alles an Umfeldenergie, von der die meisten Leute gar nicht wussten, dass sie in ihr badeten.
    Noch einmal holte ich vorsichtig Atem, achtete aber darauf, kein Geräusch zu verursachen. Das war knapp. Still, Dru! Keinen Mucks! Das ist gar nicht gut.
    Ich schätze, dass ich für überflüssige Feststellungen im Geiste einen Preis bekommen dürfte.
    Das hundeartige Ding inhalierte und schnaubte durch eine Nase von der Größe des Grand Canyon aus. Dabei öffnete sich sein Maul, so dass die riesigen Reißzähne zu sehen waren, die aneinanderschabten. Das verursachte ein Geräusch, als würde sich ein Streichholz an einem Gasleck entzünden. Rauch stob aus seinen Schultern und seinem Rücken.
    Das Ding entflammte sich! Orangefarbene und gelbe Feuerzungen rasten ihm über den Rücken, huschten über das glasige Fell, aus dem sie auf den Boden kleckerten. Die Flammen rollten weiter und trafen meine Kehle: sengender Kunststoff.
    Das Ding war eine Feuersbrunst!
    Ich war blöd. Ich keuchte, weil ich nicht anders konnte.
    Und es hörte mich.
    Sein blinder feuriger Kopf schwang suchend in meine Richtung. Dann schnaubte es, und die Hitze rollte durch die Passage, dass die Kunstpalme über mir Feuer fing. Das leise Rascheln ging beinahe in dem knirschenden Klauenschlag unter, mit dem das Ding sich unbeirrt auf mich zubewegte.
    Ein brennender Hund von der Größe eines Shetland-Ponys, der auf mich zulief!
    Ich stemmte mich hoch. Mein Mund war komplett trocken, und ich schmeckte zähflüssiges Kupfer. Dann sprang ich. Meine Stiefel knallten auf das Linoleum, als das

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