Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
Vom Netzwerk:
gerade noch auf die Kante, wo ich mich wie ein zitternder Frosch hinhockte.
    »Ach du Scheiße!«, stieß jemand mit einer hohen bebenden Stimme hervor, die meiner sehr ähnlich klang. Ich fühlte, wie meine tauben Lippen die Worte formten. Von meinem Haar tropfte mir Wasser ins Gesicht, und etwas Klebriges war in meinen Augen. »Ach du Scheiße! Verdammt!«
    Als ich hustete, kam Wasser aus meiner Nase. Rote Tropfen fielen in das sprudelnde Becken. Ich blutete, aber das schien nicht wichtig – ebenso wenig wie die Tatsache, dass ich vollständig durchnässt war und meine Finger auf der Waffe krampften. Meine Kleidung war bleischwer, voller Blut und schweflig stinkendem Wasser. Vor allem zitterte ich wie ein Epileptiker.
    »Mein Gott!«, flüsterte ich. »Oh, mein Gott! «
    Ich nahm eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr und richtete automatisch meine Waffe in die Richtung, den Finger am Abzug. Plötzlich übertönte mein keuchender Atem den Lärm. Rauch und Dampf waberten durch die Luft, während es kühl von oben auf mich herabrieselte. Die Sprinkleranlage war angesprungen. Es regnete im Einkaufszentrum. Das brennende Ding lag im Wasser und zuckte so heftig, dass es Wellen schlug, die über den Beckenrand schwappten.
    Graves starrte mich an. Er stand auf der anderen Seite des Springbrunnens, von einer Dampfwolke umhüllt, und hatte Mund und Augen weit aufgerissen.
    Wo zum Teufel kam er her? Der Waffe war es egal. Mein Arm war ausgestreckt, mein Ziel klar, und auf diese Entfernung konnte ich es kaum verfehlen. Keuchend rang ich nach Atem, dehnte meinen Brustkorb, um genug Luft zu bekommen. Dabei würgte und hustete ich vor lauter Gestank. Der Dampf verwandelte den Bereich um den Brunnen in eine Sauna, wogegen auch der Sprinklerregen nicht half.
    Graves richtete sich auf und hob beide Arme – die klassische »Nicht schießen«-Geste. Mit offenem Mund blickte er abwechselnd zu mir und dem zappelnden Ding im Becken, das im feindlichen Element ertrank, aber nach wie vor das Wasser zum Brodeln brachte. Es starb. Ich wusste, dass es starb. Ich konnte gar nicht aufhören zu würgen und zu zittern. Einzig die Waffe in meiner Hand war ganz ruhig.
    »Dru!«, rief Graves über den heulenden Feueralarm hinweg. Mein Arm verkrampfte sich, wollte irgendetwas tun.
    Ich drückte den Abzug.

Kapitel 10
    D ie zweite Gestalt, die auf Graves zusprang, war länger, schmaler und ihr Fell kurz und grau anstatt glasig und rauchend. Ein weißer Strahl leuchtete seitlich an dem langen seltsam geformten Kopf. Sie streckte sich im Sprung und bleckte helle Zähne, die spitzer als Messer waren. Speichelfäden hingen ihr aus dem Maul. Mein erster Schuss ging daneben, und das Ding stürzte an Graves vorbei, wobei es ihn mit derselben Leichtigkeit zur Seite stieß, als würde ich einen Zweitklässler mit der Schulter aus dem Weg schubsen. Der Gothic flog durch die Luft, dass sein Mantel flatterte und ein kurzes knallendes Geräusch verursachte wie ein Bettlaken, das man aufschlug. Gleich darauf krachte der nächste Schuss.
    Ich zielte auf das Ding, wie Dad es mir beigebracht, mir immer wieder eingeschärft hatte, bis ich in solchen Situationen automatisch reagierte. Blut leuchtete auf dem Pelz des Wesens auf, das aussah wie ein steroidgeschwängerter Fellteppich. Muskeln wölbten sich unter seinem Fell, und die Augen schimmerten unheilvoll gelb.
    Der Werwolf jaulte schrill vor Schmerz und taumelte, ehe er mit einem scheußlichen Knacken auf den Brunnenrand schlug. Ich würde ja gern behaupten, dass ich elegant von der Beckenkante hüpfte, aber die Wahrheit ist, dass ich herunterpurzelte und auf die andere Seite krabbelte, um nach Graves zu sehen. Eine scharfe Schießpulvernote legte sich über alle anderen Gerüche, die das Einkaufszentrum erfüllten. Mein Würgen schien von weit unten, gleichsam aus meinen Zehen zu kommen und sich langsam nach oben zu arbeiten.
    Benommen schüttelte Graves den Kopf, stützte sich auf seinen Ellbogen auf und blinzelte verwirrt. Sobald er mich sah, riss er die Augen weit auf. Es war nur noch ein schmaler grüner Ring um seine geweiteten Pupillen zu sehen, und das Weiße leuchtete wie bei einem panischen Pferd. Allerdings kam der grüne Rand einem wahren Smaragdfeuer gleich.
    »Steh auf!«, schrie ich ihn an, rappelte mich ebenfalls hoch, packte seinen Arm mit der linken Hand und bot alles auf, was ich noch an Kraft übrig hatte. Er richtete sich ein kleines bisschen eleganter auf, als ich es unter diesen

Weitere Kostenlose Bücher