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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Sperrholzplatten und die angeklebten Decken an der Hintertür nicht, und ich verlor kein Wort über seine heilende Schulterwunde. Überhaupt sprachen wir wenig, und der Wind pfiff draußen um die Hausecken.
    Ich öffnete noch zwei Dosen Tomatensuppe und schüttete sie in einen Topf, und ich fühlte mich sehr viel weniger einsam. Jemanden im Haus zu haben, der nicht sofort wieder ging, half. Ich schenkte ihm sogar ein Glas Milch ein.
    Ja, nennt mich ruhig häuslich!

Kapitel 15
    M eine Fresse!« Graves starrte in die Munitionskiste. »Mann, dein Dad war wohl auf alles vorbereitet, was?«
    Er half mir, das Wohnzimmer aufzuräumen, wobei er weder Fragen zu den Einschusslöchern stellte noch zu dem schwachen Verwesungsgestank des Zombies. Ebenso wenig fragte er nach den Sachen, die ich vorsichtig vom Fußboden aufhob und zum Einweichen in die Waschmaschine stopfte. Dads Kleidung war zerrissen und stank; seine Waffen und seine Brieftasche waren weg, zusammen mit Moms Medaillon an der Silberkette.
    Daran wollte ich nicht denken.
    Draußen schneite es unentwegt weiter, und jede Flocke deckte ein bisschen mehr von der Welt zu. Im Radio sagten sie, dass teilweise der Strom ausgefallen wäre, aber nicht bei uns. Noch nicht. Was ein Glück war, denn schon so war die Küche reichlich kalt, obwohl die Heizung auf Hochtouren lief. Ich sammelte noch mehr Decken und zwei weitere Sperrholzteile zusammen, die ich vor der Tür befestigte. Tatsächlich isolierte das besser, zumal ich die Tür zur Veranda verrammelt hatte.
    Ich klappte die feuerfeste Kiste auf, in der ich zu finden hoffte, was ich suchte. Darin befanden sich jede Menge Papiere: unser beider Geburtsurkunden, mein Impfpass, eine dicke Mappe mit Zeugnissen von allen Schulen, auf die ich gegangen war, und schließlich das abgegriffene rote Adressbuch, dessen Einband mit Textilklebeband geflickt war. Dads Auftragsbuch lag gewiss im Truck, aber seine Kontaktadressen hatte er separat aufbewahrt.
    Okay, Dad. Sehen wir mal, wer mich hier rausholen kann, nachdem du als Fleck auf dem Wohnzimmerteppich geendet hast. Den ich übrigens noch wegsaugen sollte – in einen sauberen Staubsaugerbeutel, damit ich deine Asche behalten kann.
    Mir wurde speiübel. So durfte man nicht über seinen toten Vater denken! Andererseits hatte ich nur die Wahl zwischen schnippischen Bemerkungen oder Heulen. Und wenn ich jetzt zu flennen anfing, hörte ich vielleicht nie wieder auf.
    Dad hasste Weinerlichkeit. »Bingo!«, murmelte ich.
    »Also ehrlich, wofür braucht ihr diesen ganzen Kram?«, fragte Graves. Ich hatte ihm eine Jogginghose von Dad gegeben, aber das Peter-Frampton-Shirt, das ich ihm anbot, lehnte er ab. Deshalb war sein schmaler Rücken bleich und von einer Gänsehaut geriffelt. Ich hätte ihm natürlich etwas anderes heraussuchen können, doch er machte ein solches Theater wegen Frampton, dass ich fand, wer so wählerisch war, hatte verdient zu frieren. Auf dem T-Shirt war ja schließlich nicht David Cassidy oder so abgebildet.
    Leider war ich nun damit beschäftigt, möglichst nicht auf seine bloße Haut zu sehen, weil ich mich dann so merkwürdig fühlte. »Für die Jagd.« Ich klappte den Deckel der Metallkiste zu und vergewisserte mich, dass das Schloss eingerastet war. »Lass die Finger davon, das Zeug ist gefährlich!«
    Er stocherte weiter in der Kiste herum. »Ist das etwa eine echte Handgranate?«
    »Selbstverständlich ist die echt! Mit einer unechten kann man schlecht ein Kakerlakengeisternest ausheben. Und jetzt nimm die Hände da raus! Du hast keine Ahnung, wie man mit Waffen umgeht!«
    »Hat dein Dad dir beigebracht, wie man das alles benutzt?«
    »Das meiste, ja. Er hat mir allerdings eingebleut, die Finger von der AK-47 zu lassen.« Ich blätterte durch das Adressbuch und strengte mich an, Dads Schrift zu entziffern. Größtenteils waren es Südstaatennummern, ein paar aus Kalifornien und wenige aus Maine. Keine, die auch nur aus der Nähe von den Dakotas stammte. Einige erkannte ich sogar: die von dem Jäger in Carmel, der fast täglich surfen ging, außer er war zu schwer verwundet, nachdem er Blutsaugerverstecke mit einem Trupp mürrischer Söldner ausgehoben hatte; die von der Frau, die weit draußen im Bayou wohnte, meilenweit weg von allem, und die Krokogeister in Schach hielt; Augusts Nummer in New York, der im ordinärsten Polnisch fluchte, wenn er mit Dad getrunken hatte, und der eine dünne, leuchtend gelbe Flamme aus seiner Zeigefingerspitze schießen konnte,

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