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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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man solche Dinge nie jemandem erklären konnte, der erst ein einziges Mal mit der Echtwelt in Berührung gekommen war.
    Unmöglich konnte ich ihm begreiflich machen, dass der Junge wahrscheinlich noch weniger menschlich war als der Wolf, der Graves die Schulter zerfetzt hatte. Dass er eigentlich gar kein Junge war, sondern eher viel älter als alle Erwachsenen, die wir kannten. Und dass vermutlich er Dad zu einem Zombie gemacht hatte, was er als Nächstes mit mir tun würde, sofern ich nicht mit einem richtig guten Plan aufwarten konnte.
    Doch warum hatte er Dad in einen Zombie verwandelt? Blutsauger waren nicht die einzigen Wesen, die Leute zu gierigen wandelnden Leichen machen konnten. Das geschah laufend. Voodoo, Gräber in verseuchter Erde, schwarze Magie, in großen Ladenketten arbeiten – es gab endlose Möglichkeiten, zu einem Untoten zu werden.
    Dennoch, sie spielten gern mit ihrer Beute, die Blutsauger. Und Zombiefizierung war bloß einer ihrer Tricks.
    Sie selbst gaben sich alle möglichen Stammesnamen, wohingegen die Jäger nur wenige Bezeichnungen für sie hatten: Blutsauger, Nosferatu, »untote Biester«. Und sie bildeten eine der wenigen Gattungen, gegen die sich alle verbündeten – egal, wie zerstritten oder verfeindet sie waren. Es gab sogar Gerüchte, nach denen sich manchmal Werwölfe mit menschlichen Jägern zusammentaten, um ein Blutsaugernest auszuheben. Wölfe und Blutsauger konnten sich noch nie leiden; niemand weiß, warum.
    Aber weshalb sollten ein Werwolf, ein brennender Hund und ein Blutsauger hinter Dad oder mir her sein?
    Diese Frage wälzte ich schon seit Stunden in meinem Kopf, ohne dass ich einen Schritt weiter gekommen war. Und jetzt, da ich mich nebenher nicht mehr aufs Fahren konzentrieren musste, wurde es noch schlimmer. Wieso hatte Dad die Telefonnummer dieses Jungen gehabt? Was wollte Dad dort draußen? Zu mir hatte er kein Wort gesagt, und dabei ließ er sich sonst immer von mir dabei helfen, das zu finden, was wir jagten.
    Falls Dad hinter einem Blutsauger her gewesen war und mich aus der Gefahrenzone haben wollte, warum hatte er mich nicht gewarnt oder mich zu jemandem gebracht, bei dem ich sicher war? Stattdessen hatte er mich mit hierhergenommen und mir nichts gesagt.
    Ich blickte auf die gestapelten Umzugskartons im Flur. Hier drinnen roch es rot, nach Tomaten und Gewürzen, und Graves legte ein bisschen linkisch seinen Arm um meine Schultern. »Übrigens, ich habe Spaghetti gekocht. Und ich war im Einkaufszentrum, ein paar trockene Klamotten und anderen Kram holen. Was hältst du davon, wenn du nach oben gehst, dich abtrocknest und dir frische Sachen anziehst, und dann erzählst du mir beim Essen, was los ist? Du siehst durchgefroren aus.«
    Ich war durchgefroren, nur dass die Kälte, die mir bis ins Mark ging, nichts mit dem Wetter zu tun hatte. Weder sie noch das Brummen in meinem Kopf. Wieder kreisten meine Gedanken, arbeitete mein Verstand sich an jenen Fragen ab, die mich beschäftigten, seit ich den Zündschlüssel gedreht hatte und der Truckmotor angesprungen war.
    Geh es noch einmal durch, Dru – Schritt für Schritt!
    Blutsauger konnten Zombies erschaffen. So viel wusste ich. Genau genommen handelte es sich sogar um einen der ersten Punkte, die man klärte, wenn man einem Untoten über den Weg lief – war es Voodoo, ein Grab an einer ungünstigen, bösen Stelle, ein Blutsauger oder irgendetwas anderes, das den watschelnden Leichnam kontrollierte? Wenn es um jemanden ging, der in verseuchter Erde begraben worden war, konnte man das Problem recht einfach beheben. War es Voodoo, suchte man denjenigen, der Zugang zu den Toten plus die schlechte Angewohnheit hatte, sie wieder aufzuwecken.
    War es jedoch ein Blutsauger, der verwesende Tote auferstehen ließ oder sich seine eigenen Leichen fabrizierte, war man ziemlich geliefert, außer man hatte ganz viel Glück oder Verstärkung. Ich war derzeit weder mit dem einen noch mit dem anderen überreichlich gesegnet.
    »Dru.« Graves schüttelte mich leicht und zog mich von der Wand weg. Dann sah er mich an und zog seine durchgehende Braue hoch. »Hey, du siehst aus, als wärst du einem Geist begegnet.« Er hielt inne und lachte auf diese merkwürdige bellende Art. »Hah! Das ist sogar gut möglich, was?«
    Wenn du wüsstest! Ich räusperte mich. »Ja, gut möglich.« Es kostete mich einige Kraft, einen Schritt auf Abstand zu gehen, und prompt stieß ich mit dem Schienbein gegen eine Kartonecke. »Ich gehe mich mal

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