Strange Love (German Edition)
Plastikabdeckung auf dem Bett aus und rollte Nick mit Cerys’ Hilfe darauf, um sich die Verletzungen im Rückenbereich ansehen zu können.
Nick stöhnte leise, als er auf den Bauch gedreht wurde. Doch Stephan machte sich ungerührt wieder an die Arbeit.
Als er fertig war, bat er Cerys, ein frisches Bettlaken aus dem Schrank zu nehmen. Dann beugte er sich zu Nick hinunter.
»Versuchen Sie aufzustehen. Wenn Sie nicht ins Krankenhaus wollen, müssen Sie ja zumindest allein bis zur Toilette kommen.«
Nick starrte ihn an.
»Legen Sie die Arme um meinen Hals«, wies Stephan ihn an. »Ich ziehe Sie hoch.«
Mit äußerster Kraftanstrengung gelang es Nick, seine Arme um Stephans Hals zu legen. Als der Arzt ihn langsam aus dem Bett zog, raubte der Schmerz ihm den Atem.
»Sie sind ja nicht gerade sicher auf den Beinen«, bemerkte Stephan, als Nick schließlich vor ihm stand.
Cerys bezog in Windeseile das Bett neu, und gemeinsam legten sie Nick wieder auf den Rücken.
Erschöpft schloss er die Augen, als er wieder lag. Bilder der letzten Nacht huschten wie dunkle Schatten durch seinen Geist. Er wusste, dass er sie nicht vertreiben konnte und so ließ er sie einfach zu.
Cerys führte ihren Vater in Nicks helle, geräumige Küche.
»Möchtest du noch einen Kaffee?«
Stephan setzte sich auf die Eckbank. »Ja.«
Er beobachtete seine Tochter und kam zu dem Schluss, dass sie sich – zumindest in der Küche – sehr gut auskannte.
»Ist er dein Freund?«, fragte er, als Cerys die Tasse vor ihm auf den Tisch stellte.
Cerys sah ihn an. » Ein Freund.«
»Er kommt mir bekannt vor.«
»Nick Jeffrey – er ist Sänger in einer Band. Wahrscheinlich hast du ihn schon mal in der Zeitung gesehen.«
Stephan nickte. »Seine Verbände müssen mindestens einmal täglich gewechselt werden, er braucht Hilfe ...«
Cerys nickte. »Ich bin ja hier.«
»Du bleibst auch über Nacht?« Fragend zog ihr Vater die Augenbrauen hoch.
»Hm.« Cerys goss ihm eine Tasse Kaffee ein. Sie hatte nicht vor, ihm die ganze Geschichte auf die Nase zu binden.
»Er nimmt Drogen«, stellte Stephan fest. »Ich hoffe, du schützt dich.«
Cerys spürte, wie sie errötete. »Ich hab nichts mit ihm. Wir sind nur befreundet.«
Kopfschüttelnd sagte er: »Du bist mit jemandem befreundet, der splitternackt auf seinem Bett liegt und am ganzen Körper eigenartige Bisswunden hat? – Also ich hoffe, du weißt, was du tust.«
Cerys sah ihren Vater an. »Danke, dass du gekommen bist. Ich hätte Nick nie dazu gekriegt zu einem Arzt zu gehen. Er ist so stur.«
Stephan legte Salben, Sprays und Verbandsmaterial auf den Tisch.
»Ich habe ihm ein Antibiotikum gespritzt. In drei Tagen sehe ich mir das alles nochmal an.« Er schaute Cerys ernst an. »Zieh Handschuhe an, wenn du die Verbände wechselst.«
Stephan trank einen Schluck Kaffee.
»Er muss essen und vor allem auch was trinken. Mach ihm eine Brühe, oder so etwas. Sonst wird es ewig dauern, bis er wieder auf die Beine kommt.«
Cerys nickte. »Danke.«
Dann grinste er plötzlich boshaft. »Ich hoffe nicht, dass du für seine Verletzungen verantwortlich bist.«
Cerys wurde rot, doch dann musste auch sie grinsen. »Nein«, sagte sie. »Ich bin doch Vegetarier.«
Cerys kehrte zu Nick zurück und sah, dass er noch immer nicht schlief. Ihr Vater hatte eine dünne Bettdecke über seinem zerschundenen Körper ausgebreitet und fast hätte sie vergessen, was sich unter der Decke verbarg.
»Nick?«
Er schaute hoch.
»Mein Vater sagte, ich soll dich waschen – wenn du nichts dagegen hast ...«
Nick sah sie eindringlich an. Sein Blick schien sie durchbohren zu wollen. Er wusste, dass sein ganzer Körper blutverschmiert war, die Haut unter den Blutkrusten begann bereits zu spannen.
»Nur zu«, sagte er daher leise. Er würde vor morgen auf keinen Fall die Kraft finden, sich unter die Dusche zu stellen.
Cerys gesellte sich – mit einigen Handtüchern und einer Schüssel mit warmem Wasser bewaffnet – zu Nick ans Bett.
Liebevoll begann sie das getrocknete Blut von seiner Haut zu waschen, immer darauf bedacht, ihm keine weiteren Schmerzen zuzufügen.
»Wem hast du das zu verdanken?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort schon erahnte.
»Quäl mich nicht«, sagte Nick rau.
Sie biss sich auf die Lippe. Natürlich – Torian. Sie wusste es. Aber warum zum Teufel hatte er ihm das angetan?
Ärger wallte in ihr hoch. Es schien, als hätte Nick sich wieder völlig abgeschottet. Sie hatte nicht übel Lust, Torian
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