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Strange Love (German Edition)

Strange Love (German Edition)

Titel: Strange Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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zur Rede zu stellen, doch sie wusste, dass sie bei seinem Anblick kein Wort herausbringen würde. Mit einem mulmigen Gefühl erinnerte sie sich an die Nacht, in der Torian sie verführt hatte.
    Sie hätte nicht die geringste Chance.
    Schweigend wechselte sie das Wasser aus, schlug die Bettdecke zurück und wusch vorsichtig seine schmale Brust und seinen Bauch. Dann zögerte sie, schaute hoch und sah, dass Nick sie interessiert beobachtete.
    Sie grinste, versuchte ihre Unsicherheit zu überspielen.
    »Wenn du glaubst, ich mache das nicht, hast du dich getäuscht.«
    Nick lachte heiser. Hätte er nicht solche Schmerzen gehabt, hätte er die Berührungen ihrer zarten Hände mit Sicherheit genossen. Er verfluchte sich dafür, dass er sie so wenig beachtet hatte.
    Als Daniel, angelockt von der leisen Unterhaltung, in Nicks Schlafzimmer trat, missdeutete er die Situation zunächst.
    Eifersüchtig trat er näher, doch dann sah er die blutigen Handtücher, die Schüssel und kurz darauf auch die Pflaster und Verbände, die Nicks Körper wie Patchworkarbeit aussehen ließen.
    Cerys sah auf, als sie ein Geräusch hörte. »Ah, hallo Daniel.«
    Fast hätte sie Nicks Blöße zugedeckt, doch dann fiel ihr ein, dass Daniel ihn sicher schon öfter unbekleidet gesehen hatte als sie.
    »Hallo.« Er starrte auf Nick hinunter. »Hat Torian doch versucht dich umzubringen?«
    Cerys war überrascht von der Frage, doch noch mehr verunsicherte sie Nicks Reaktion. Zornig blitzte er den Jungen an, der seinem Blick kaum standhalten konnte. Hatte Daniel etwa vermutet, dass Torian Nick töten wollte? Diese Vorstellung kam Cerys ungeheuerlich vor.
    Doch Nick antwortete: »Nein.«
    Seine Stimme war angespannt, er hatte sich nur mühsam unter Kontrolle.
    »Also können wir hierbleiben?«
    Nick atmete geräuschvoll aus, es hörte sich an wie das Zischen einer Schlange, die sich im Unterholz verbirgt. »Wie ich gesagt habe.«
    Daniel ging in die Knie und hauchte Nick einen Kuss auf die Stirn. Erstaunt sah Nick den Jungen an.
    »Du hast Schmerzen, nicht wahr? Tut mir leid, dass ich so blöd zu dir war.«
    Nick versuchte ein schmales Lächeln. »Ist schon gut.«
    Daniel zögerte. »Manchmal habe ich den Eindruck, wir müssten dich vor ihm schützen. Aber dann – wird mir klar, dass wir das gar nicht können.«
    »Ihr müsst mich nicht beschützen.«
    Daniel beugte sich zu Nick herunter und flüsterte ihm ins Ohr: »Wie ich sagte ... das können wir auch gar nicht.«

Nick spürte, dass er beobachtet wurde und erwachte. Die Schmerzen waren durch die Tabletten weitestgehend gedämpft. Langsam drehte er seinen Kopf zur Tür und sah Torian im Türrahmen stehen. Das Licht aus dem Flur ließ sein Gesicht im Schatten, bis er in den winzigen Lichtkegel der Nachttischlampe trat.
    Nick sah seine gerunzelte Stirn.
    »Es tut mir leid.«
    »Arschloch«, fauchte Nick.
    Torian ließ einen Packen Fotos neben Nick fallen. Mit einem kurzen Blick erkannte er, dass er selbst auf diesen Bildern abgebildet war.
    »Ich habe seine Seele in mir aufgenommen«, erklärte Torian leise. »Ich musste diese Bilder machen, es war sein letzter Wunsch.«
    »Wichser.«
    Torian zuckte mit den Schultern. »Du hast keine Ahnung.«
    »Ich habe Schmerzen, du Idiot. – Du hast mich fast umgebracht«, zischte Nick aufgebracht.
    Der Dämon grinste spöttisch.
    »Ich kann dich gar nicht umbringen, jedenfalls nicht richtig. Es hat dir gefallen, erinnerst du dich? – Außerdem – sind doch ein paar ganz hübsche Fotos geworden ...«
    »Hau ab, du Arsch!« Nick knirschte mit den Zähnen. »Ich will dich nicht mehr sehen.«
    Torian runzelte die Stirn. »Meinst du das ernst?«
    »Ja, hau bloß ab!«
    Torian sah ihn abschätzend an.
    »Geh, verdammt noch mal!«, schrie Nick. »Ich kann dich nicht mehr ertragen!«
    Als die Tür sich hinter Torian schloss, schluckte Nick heftig, aber er konnte nicht verhindern, dass sich seine Augen mit Tränen füllten. Dieses verdammte Arschloch, dachte er. Jetzt vergieße ich auch noch Tränen wegen ihm. So eine gottverdammte Scheiße, ich heule wegen dem Mörder meines Freundes, schoss es Nick durch den Kopf. Doch die Tränen flossen über seine Wangen, er konnte sie nicht aufhalten. Seine Lippen waren salzig, und die Tränen brannten in seinen Wunden. Mühsam unterdrückte er ein Schluchzen und hoffte, dass weder Daniel noch Cerys jetzt zu ihm kämen. Er wollte niemanden sehen.
    Ein bittersüßer Schmerz machte sich in ihm breit und zog seine Eingeweide

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