Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Strange Love (German Edition)

Strange Love (German Edition)

Titel: Strange Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
Vom Netzwerk:
zusammen. Torian war weg.

    Nick war auch am darauffolgenden Tag schlecht gelaunt. Wäre er ehrlich gewesen, hätte er zugeben müssen, dass er um Torian trauerte. Warum hatte er ihn weggeschickt? – Natürlich wusste er, warum. Der Zorn, der in seinem Innern loderte, war noch zu heftig.
    Er war verwirrt, enttäuscht, und die Schmerzen erinnerten ihn an die Misshandlungen. An seine Scham – Torian hatte gesehen, dass ihn der Schmerz erregte. Aber er wollte das nicht. Das war etwas, das in seinem tiefsten Innern verborgen bleiben sollte. Er war nicht bereit gewesen, es zu offenbaren. Torian hatte sich einfach diesen Teil von ihm genommen, ohne zu fragen.
    Er hatte ihn missbraucht, um die Spannung, die von Chris’ gefangener Seele ausgegangen war, abzubauen. Das hatte er zumindest behauptet.
    Nick spürte eine dumpfe Übelkeit in sich aufsteigen. Daniel und Cerys konnten an seinen Verletzungen sehen, dass er geschlagen worden war. Er fühlte sich zutiefst gedemütigt.
    Aber er fühlte auch noch etwas anderes, etwas, das ihm Angst machte. Was war, wenn er Torian nun nicht mehr wiedersehen würde? Wenn Torian aus seinem Leben verschwand? Ein unangenehmes Gefühl des Verlustes durchströmte ihn, eine dumpfe Verzweiflung.
    Er schluckte.
    Cerys versorgte seine Wunden. Er wollte nicht mit ihr sprechen, er wollte mit niemandem sprechen.
    In seinem Kopf dröhnte es, und er wusste, dass es Trauer war, die ihn erfüllte. Abgrundtiefe Traurigkeit.
    Er fühlte sich so elend – warum zum Teufel hatte er Torian überhaupt kennengelernt? Was hatte er getan? Warum war ihm das alles nicht erspart geblieben?
    Er hätte schon wieder heulen können, aber er wollte sich in Cerys’ Gegenwart nicht so eine Blöße geben. Sie wusste sowieso, dass er trauerte. Sie wusste viel zu viel.
    Als Cerys gegangen war, spät am Abend, weinte er wieder. Er war so erschöpft, das Einschlafen eine Erlösung.
    Torian war weg – und nur er kannte die Antworten auf seine Fragen.

Daniel saß an seinem Bett und las ihm aus der Zeitung vor.
    »Sie haben etwas wirklich Nettes über euch geschrieben«, befand er. »Eure letzte Tour scheint auch den spöttischsten Kritiker mundtot gemacht zu haben.«
    »Wenn sie wüssten, wie es mir im Moment geht, wäre der ganze Erfolg vergessen. Sie würden sich nur darauf stürzen«, sagte Nick zynisch.
    Daniel fixierte ihn eindringlich.
    »Du bist ein Trottel«, sagte er schließlich.
    Nick starrte ihn aus verquollenen Augen an. »Bitte?«
    Sanft strich er ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah für einen Moment erschreckend erwachsen aus.
    »Du bist wirklich ein Idiot, Nick. – Du liebst ihn doch, oder?«
    »Lass mich«, bat Nick sofort. »Ich kann nicht darüber sprechen.«
    Daniel lächelte. »Es hat echt eine ganze Zeitlang gedauert, bis ich es geschnallt habe. Du bist auch kein Mensch, nicht wahr? – Du und Torian, ihr gehört zusammen. Aber es scheint auch nicht einfacher zu sein als zwischen Menschen.«
    »Was redest du da?« Nicks Nackenhaare sträubten sich.
    »Willst du abstreiten, dass Torian kein Mensch ist?«
    Nick schüttelte den Kopf. Der harte Zug um Daniels Mund verschwand.
    »Ich war blind. Ich hätte es vorher sehen müssen, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte er leise. »Denn ich wusste es auch nicht.«
    Liebevoll berührte Daniel sein Gesicht. »Ich hatte mein erstes Mal mit einem Wesen, das viel mehr ist als nur ein Mensch.« Er lachte leise und schenkte Nick ein warmes Lächeln. Für ihn schien die Sache damit geklärt.
    »Du leidest, Nick. – Ich ... ich weiß nicht, was Torian dir angetan hat, und warum. Aber ich sehe, wie sehr du ihn vermisst.«
    »Du bist verdammt altklug, Süßer«, sagte Nick müde. »Du willst wissen, was er getan hat – und warum ich ihn nicht sehen möchte?«
    Mit einer kleinen Handbewegung deutete er auf die Schublade in dem kleinen Schränkchen neben seinem Bett.
    Daniel öffnete sie und zog einen Packen Fotos heraus. Er sah sie durch, und seine Augen weiteten sich vor Schreck.
    »Ach du Scheiße«, sagte er leise. »Warum hat er das getan? Und warum hat er dich so fotografiert?«
    Nick rollte die Augen nach oben. »Er ... er hat behauptet, es sei Chris’ Seele gewesen und er habe das tun müssen. Aber ich glaube ihm nicht – er ist so mächtig.« Nick lachte humorlos. »Als wenn eine Seele ihn zu so etwas zwingen könnte.«
    »Chris’ Seele«, wiederholte Daniel ungläubig.
    Nick zog eine angestrengte Grimasse. »Es ist alles furchtbar kompliziert.«
    Daniel

Weitere Kostenlose Bücher