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Strasse der Sterne

Strasse der Sterne

Titel: Strasse der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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und ein wenig muffig in dem Weinkeller, und der säuerliche Geruch, der den Barricas entströmte, verursachte Pilar beinahe Übelkeit. Den anderen schien es zwischen den alten Eichenfässern nicht viel besser zu gehen. Moira stöhnte im Schlaf; Camino und Tariq schnarchten um die Wette.
    Der Boden, auf dem sie lagen, war hart; daran änderten auch die Pferdedecken nichts, die ihnen der Gutsbesitzer überlassen hatte. Sein Hof lag ein Stück hinter Logrono in hügeliger Landschaft. Auf die Frage nach seinen Weinbergen machte er eine vage Geste, die den halben Horizont umschloss. Not leidend war er nicht, das stand fest. Von Freigebigkeit und christlicher Nächstenliebe schien er dennoch nicht viel zu halten. Er hatte sie zwar aufgenommen, aber das Armeleutegericht der Region aus altem Brot und zerlassenem Speck war alles, was er ihnen hatte auftragen lassen. Tariq war nichts übrig geblieben, als sich mit den harten Brocken und ein paar gekochten Eiern zu begnügen.
    Dagegen drängte er ihnen seinen jungen, säuerlichen Wein geradezu auf, aber nur, um sich an Estrella heranzumachen. Doch er hatte kein Glück. Sie wies ihn mürrisch ab, sodass er sich irgendwann beleidigt verzog.
    Seinen Wein allerdings hatte sie getrunken, hastig wie ein Kind, das nicht genug bekommen konnte. Pilar hörte, wie sie seufzte und sich unruhig hin und her warf, bis sie schließlich aufstand und hinausging. Armando hatte den Keller schon vor einiger Zeit verlassen.
    Zufall? Absicht? Hatten die beiden sich heimlich abgesprochen?
    Die Blindheit umschloss Pilar wie eine schwarze Wand. Irgendwo da draußen spielte sich das Leben ab, an dem sie niemals richtig teilhaben würde. Pilar hasste die Tränen, die aus ihren nutzlosen Augen flossen.
    *
    Schon nach wenigen Schritten stieß sie auf ihn.
    Armando lag ausgestreckt unter dem vorstehenden Dach des Geräteschuppens. Estrella hatte das Holzgebäude schon am frühen Abend eingehend inspiziert, aber außer leeren Körben für die Weinlese und ein paar Spaten und Scheren nichts Bemerkenswertes entdeckt. Es beruhigte sie trotzdem; sie schätzte es, wenn sie Bescheid wusste.
    »Darf ich mich zu dir legen?«, sagte sie leise. »Drinnen in dem Mief hab ich es nicht mehr ausgehalten.« Ihre Zähne schlugen aufeinander. »Und hier draußen ist es doch frischer, als ich gedacht habe.«
    Er blieb so lange stumm, dass sie befürchtete, er schlafe schon. »Ich weiß nicht«, hörte sie ihn schließlich sagen.
    »Du weißt nicht, ob du es willst?«, wiederholte sie spöttisch. »Aber ich weiß es.«
    Sie drängte sich unter die Decke und schmiegte sich an ihn. Schnell wurde es wärmer. Sie räkelte sich. Armando lag neben ihr, als sei er erfroren.
    »Schweigst du, weil auch du mich für eine Hexe hältst?«
    »Nein. Vielleicht ... Wieso Hexe? Sagen deine Karten denn die Wahrheit?«
    »Manchmal. Die Leute glauben jedenfalls daran. Und solange sie daran glauben, bezahlen sie auch. Du hasst mich doch nicht, Armando, oder?«
    Er spürte ihre weichen Brüste an seinem Arm. Und etwas Hartes dazwischen, das ihn kurz irritierte.
    »Wieso sollte ich?«, murmelte er. »Ich kenne dich doch kaum.«
    »Weil die anderen es tun. Die Kleine, weil ich jung bin und die Männer mir nachstarren. Und die Blinde, weil ich sehen kann. Aber der Mann, Camino, der fürchtet sich vor mir!« Sie begann zu kichern. »Weil er denkt, ich könnte in seinem Kopf lesen. Dabei muss man ihn sich nur einmal genau ansehen, um zu wissen, was mit ihm los ist.«
    »Ich bewundere Camino. Er strahlt Stärke und Gelassenheit aus, ohne dabei hart zu sein.«
    »Bewundere ihn nicht! Ich hab schon so manchen von seiner Sorte erlebt. Eine alte Wunde gärt in ihm. Du erkennst es an seinen Augen. Ist gar nicht weiter schwer. Laila hat es mir beigebracht.«
    Ihre Hand lag auf seinem Bauch. Wie ein warmes, schläfriges Tier. Darunter begann seine Haut zu glühen.
    »Wer ist Lai'la?«:, brachte er mühsam hervor.
    »Meine ... meine Großmutter. Von ihr habe ich die Karten geerbt. Aber das Wichtigste von allem gehört mir - und dir, wenn du willst.«
    Estrella nahm seine Hand und legte sie auf ihren Scheitel.
    »Das«, flüsterte sie. Dann führte sie die Hand zu ihren Brüsten. »Und das.« Sie ließ ihn die feuchte Wärme ihres Schoßes fühlen. »Und das.«
    Er wagte nicht mehr sich zu rühren. Sein Atem stockte.
    »Was machst du?«, murmelte er. Erregung hatte ihn erfasst, ließ ihn schwindelig werden. »Das darfst du nicht!«
    »Wer sagt das? Es gefällt

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