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Straße der Toten

Titel: Straße der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Es war wirklich eine brauchbare Hütte, und der Reverend verstand, warum sie auf diejenigen, die an ihr vorbeikamen, so anziehend wirkte.
    Norville rutschte vom Pferd und rannte hinter das Haus. Der Reverend band das Pferd fest und folgte ihm. Norville stand vor einem leeren Grab. Das Kreuz war umgeworfen worden und zerbrochen. Eine ganze Weile standen Norville und der Reverend einfach so da.
    Dann fiel Norville auf die Knie und rief: »O Gott. Ich hätte sie woanders hinbringen sollen. Es hat sie geholt.«
    »Das ist nicht mehr zu ändern«, sagte Reverend Mercer. »Stehen Sie auf, guter Mann! Das führt doch zu nichts. Schauen wir uns um.«
    Norville erhob sich, doch er machte den Anschein, als würde er jeden Moment den Verstand verlieren.
    »Reißen Sie sich zusammen«, sagte der Reverend. »Wir haben noch einiges vor.«
    Überreste der Leiche fanden sie keine. Der Reverend ging zum Brunnen und schaute hinein, dann nahm er ein Streichholz, riss es am Rand des Brunnens an und warf es in den tiefen Schacht. Er beobachtete, wie das kleine Licht hinabfiel und schließlich zischend im Schlamm verlosch.
    »Glauben Sie mir?«, fragte Norville, der einige Schritte vom Brunnen entfernt stehen geblieben war.
    »Ich glaube Ihnen.«
    »Was soll ich jetzt tun?«
    »Was auch immer Sie tun, Sie sind nicht allein. Ich werde Ihnen helfen.«
    »Das ist gut gemeint, Reverend, aber was kann ich denn überhaupt tun?«
    »Im Augenblick weiß ich das noch nicht. Sehen wir uns erst einmal im Haus um.«
    Obwohl die Hütte nicht besonders groß war, gab es doch zwei Zimmer darin, ein kleines Schlafzimmer und einen größeren Wohnraum mit einem Tisch, einigen Bänken und Stühlen sowie einem steinernen Kamin. Auf dem Boden waren Blutflecken, ebenso auf einem kleinen Teppich, an den Wänden und sogar an der Decke. Der Reverend blieb am Kamin stehen und bückte sich zu den Steinen, mit denen er verschlossen worden war. »Haben Sie gesehen, dass von den Steinen eine ganze Reihe mit Zeichnungen versehen sind?«
    »Zeichnungen?«
    »Ja, schauen Sie.« Er tippte mit dem Finger auf einen Stein mit einer merkwürdigen Zeichnung: ein Strichmännchen, um das herum kleine Symbole in einem Kreis gemalt worden waren. »Das Symbol ist auf vielen dieser Steine, und ich vermute, dass es auch auf den restlichen ist, wenn man sie genauer untersucht. Sie haben sie aus dem Brunnen geholt, stimmt’s?«
    »Stimmt. Die Steine sind fast alle aus dem Brunnen. Er ist sehr tief.«
    »Das hab ich gesehen. Sind Ihnen die Zeichen gar nicht aufgefallen?«
    »Ich hab mich wohl so abgemüht, die Steine rauszuschaffen, dass ich nicht drauf geachtet hab.«
    »Man sieht sie wohl nur, wenn man danach sucht.«
    »Und Sie haben danach gesucht?«
    »Ich habe nach irgendetwas gesucht. Damit kenne ich mich aus. Als Sie mir erzählt haben, dass weder die Schüsse noch der Axthieb diesem Ding etwas anhaben konnten, es jedoch geflohen ist, als Sie es mit dem Stein erwischt haben, da fand ich das eigenartig. Ich glaube, diese Symbole haben eine Schutzfunktion.«
    Der Reverend ging im Haus umher und untersuchte jeden kleinsten Winkel. Er schaute unter das Bett und tastete die Wände ab. Er sprang auf dem Boden herum, um die Stabilität der Dielen zu prüfen. Dann ließ er seinen Blick eine Weile auf dem blutbefleckten Teppich ruhen. Er hob ein Ende des Teppichs an und entdeckte dort eine Reihe kürzerer Bretter, die nicht von einem Ende des Zimmers bis zum anderen reichten.
    Reverend Mercer schob den Teppich ganz zur Seite, nahm sein Messer und hebelte damit eines der Bretter nach oben. Zum Vorschein kam ein Versteck, in dem eine Metallkiste lag. Nachdem er weitere Bretter entfernt hatte, konnte er sehen, dass die Kiste mit einem Vorhängeschloss gesichert war, und er sagte zu Norville: »Holen Sie die Axt.«
    Norville ging hinaus und kam mit der Axt in der Hand zurück. Der Reverend nahm sie, drehte die stumpfe Seite nach unten und schlug das Schloss mit einem einzigen gezielten Schlag entzwei. Dann öffnete er die Kiste, und sein Blick fiel auf ein Buch.
    »Wieso packt jemand ein Buch hinter Schloss und Riegel?«, fragte Norville.
    Der Reverend ging zum Tisch, setzte sich auf eine Bank und schlug das Buch auf. Norville setzte sich auf die Bank gegenüber. Nachdem der Reverend eine Weile in dem Buch geblättert hatte, sagte er: »Wer immer dieses Haus erbaut hat, hatte nichts Gutes mit uns im Sinn.«
    »Mit uns?«, fragte Norville. »Woher sollte der wissen, dass wir eines Tages hier

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