Straße des Todes: Thriller (German Edition)
entführt wurden, Mr. Cole«, sagte er. » Bajadores lassen keine Zeugen zurück. Aber wir sollten positiv denken, bis wir mehr wissen.«
Ich dankte Mr. Locano für seine Hilfe und ging hinaus zu meinem Wagen. Ich wollte mit Pike über seine Entdeckung reden, doch genau in dem Moment, als ich ins Auto stieg, rief Starkey an.
»Ich hab die Zulassungsdaten für diesen Mustang. Kannst du grad reden?«
»Klar.«
»Er gehört niemandem.«
»Was meinst du damit, er gehört niemandem?«
»Der registrierte Fahrzeughalter ist keine natürliche Person. Aus den Unterlagen der Zulassungsbehörde geht hervor, dass der Wagen dem Arrowhead Trust gehört. Was bedeutet, dass der Besitzer, wer immer das sein mag, das Auto nicht als Privatmann, sondern über den Trust gekauft hat oder es auf den Trust übertragen hat. Reiche Leute tun so was aus steuerlichen Gründen.«
»Ich weiß, Starkey. Vielen Dank.«
»Ich weiß, dass du das weißt. Wollt’s nur noch mal gesagt haben. Willst du die Adresse?«
»Ja.«
Sie gab mir nicht die Anschrift, die Mary Sue in Kristas Computer gefunden hatte, sondern eine Adresse am Wilshire Boulevard nicht weit vom Campus der UCLA in einem Abschnitt, wo gewerbliche Hochhäuser den Boulevard säumten.
»Eins-null-acht-acht-sechs Wilshire Boulevard, neunte Etage, Westwood, neun-null-null-zwei-vier.«
Sie wiederholte es, ohne dass ich darum bitten musste. Selbst wenn Trusts so ziemlich alles besitzen können und es tatsächlich oft auch tun, zählen Mustangs normalerweise nicht zu ihrem Fahrzeugpark. Trusts werden dazu benutzt, um hochpreisige Objekte wie Jachten, Ferraris und Multimillionen-Dollar-Häuser vor der Erbschaftssteuer zu bewahren.
»Starkey«, sagte ich, »bist du im Büro?«
»Ja. Ich hab für heute Feierabend. Willst du vorbeikommen und mich abholen?«
»Nein. Ich möchte, dass du einen Namen für mich überprüfst. Rudolfo oder Rudy Sanchez. Besitzt eine Firma in Coachella, den Abschleppdienst Sanchez and Sons.«
Ich gab ihr die Anschrift durch und erläuterte seine Nebentätigkeit. Falls Sanchez jemals in Kalifornien verhaftet worden war, würde das in den Datenbanken des kalifornischen Justizministeriums vermerkt sein. Ich hörte Starkey fluchen, während sie tippte, und ich konnte es ihr nicht verübeln. Polizeibeamte durften sich nicht einfach nach Lust und Laune ins System einloggen. Sie würde ein Aktenzeichen und ihre Dienstnummer angeben müssen, was bedeutete, ihr Vorgesetzter würde über ihre Anfrage informiert und sie würde sich dafür rechtfertigen müssen. Einen Grund für die Überprüfung von Rudolfo Sanchez zu erfinden war keine besonders große Sache, doch der damit verbundene Papierkram war nervig.
Dann hörte sie auf zu fluchen und senkte die Stimme.
»Warum interessierst du dich für diesen Knaben?«
»Wenn er der richtige Sanchez ist, hatte er vielleicht Kontakt zu einer Frau, nach der ich suche. Ist aber auch möglich, dass er nicht mein Mann ist. Was ich allerdings erst dann weiß, wenn ich mit ihm gesprochen habe.«
»Viel Glück damit.«
»Hast du ihn gefunden?«
»Hab ihn gefunden. Keine Vorstrafen. Nicht mal einen Strafzettel.«
Ich hinkte ihrem Wissensstand hinterher.
»Und warum ist er dann in eurem System?«
»Er wurde letzten Samstagnachmittag erschossen aufgefunden. Man hat ihn aus dem Salton Sea gefischt.«
Ich hatte dieses absolut beschissene Gefühl, das man bekommt, wenn der Magensäurepegel rapide anschwillt.
»Ist das derselbe Sanchez?«
»Ja, Cole, ich bin ganz sicher. Rudolfo Sanchez aus Coachella.«
»Sanchez & Sons, Abschleppdienst?«
»Himmel, Cole, ja, es steht hier direkt vor mir auf dem Bildschirm. Inhaber von Sanchez and Sons, Abschleppdienst, Coachella, Kalifornien. Das dürfte ja wohl dein Rudolfo Sanchez sein. Man hat ihn letzten Samstagnachmittag beim Rückenschwimmen gefunden.«
Am Samstag. Krista Morales und Jack Berman waren Freitagnacht verschwunden.
Starkey redete weiter, las von ihrem Bildschirm ab.
»Bislang gibt es keine Tatverdächtigen. Sachdienliche Hinweise an Sergeant Mike Bowers, Coachella Police Department, blablabla.«
Ich dachte an Pike und die Wüste und was wir dort gefunden hatten.
»Die Tatwaffe?«
»Eine Neunmillimeter. Fünf Schuss mit der Neuner, dann als Sahnehäubchen noch eine Ladung Schrot. Eine Neunmillimeter und eine Schrotflinte. Weißt du was davon?«
»Nur, was ich dir vorhin erzählt habe.«
»Wer ist die Frau?«
»Eine Collegestudentin.«
»Irgendwas, das ich wissen
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