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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Crais
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werden konnte. Ein sanfter Wüstenwind ließ pudrigen Sand vom Himmel fallen wie Feenstaub. Coachella wirkte wie ein großes Outlet-Einkaufszentrum.
    Pike war fort, als ich bei Sanchez & Sons eintraf, doch der Mann in dem Subaru parkte eine Wagenlänge von einer winzigen weißen Taco-Bude entfernt und konnte problemlos sowohl den Hof als auch die gegenüberliegende Straßenseite im Auge behalten. Er hing schlaff hinter dem Steuer, genau wie Pike es beschrieben hatte, eine Sonnenbrille auf der Nase, als würde sie ihn unsichtbar machen, und dazu auf dem Kopf einen modischen Porkpie-Hut. Drei ungepflegte, schmutzige Männer, die aussahen, als müssten sie hart arbeiten, standen in einer Schlange für Tacos an. Sie ignorierten den Hutträger, und er ignorierte sie. Er beobachtete den Hof des Abschleppdienstes.
    Sanchez & Sons bestand aus einem ziemlich großen Betriebshof auf der falsche Seite der Autobahn. Das gesamte Gelände war von einem Maschendrahtzaun umgeben, und im hinteren Teil befand sich ein kleines Bürogebäude, das früher anscheinend mal eine Tankstelle gewesen war. Auf Schildern am Zaun stand in Blockbuchstaben: SCHROTT IN CA$H VERWANDELN! WIR KAUFEN ALTE AUTOS! Rund um die Uhr für Sie da! PANNEN-SERVICE NAH UND FERN! Hinter den Schildern parkten sechs weiße Abschleppwagen, die alle das Logo von Sanchez & Sons trugen. Die Trucks umfassten die ganze Bandbreite von leichten Pick-ups mit Abschleppbrille über mittelschwere Abschleppwagen mit blauen Kränen bis hin zu zwei schweren Fahrzeugen, die selbst ein größeres Wohnmobil huckepack nehmen konnten. Ein Schiebetor für die Trucks stand offen, an dem aus Anlass von Sanchez’ Tod eine schwarze Schleife befestigt war. Ein junger Bursche in einem schmutzigen blauen Arbeitshemd spritzte einen der Abschleppwagen ab. Ein älterer Mann arbeitete unter der Motorhaube eines anderen Wagens. Keiner wirkte bewaffnet oder besonders bedrohlich, allerdings hatte ich auch keine banditos erwartet. Mehr Sorgen bereitete mir der Typ mit dem Hut im Subaru. Die Polizei war an dem Tag gekommen, als Sanchez’ Leiche identifiziert worden war. Je nachdem, was sie wussten, hatten sie die Angehörigen informiert und anschließend sowohl sie als auch die Angestellten bezüglich seiner Aktivitäten an den Tagen vor seinem Mord befragt. Falls sie eine Observierung durchführten, bedeutete dies, dass sie von Rudys Nebentätigkeit wussten oder etwas vermuteten, was es schwieriger machen würde, Informationen über Krista Morales zu bekommen. Drei Minuten später hielt ich neben Pike und stieg aus dem Wagen. Wir blieben zwischen unseren Fahrzeugen stehen, um zu reden.
    Pike sagte: »Der Hut?«
    »Immer noch da, vor dem Taco-Stand, wie du gesagt hast.«
    »Hm.«
    »Ich denke, ich werde allein hineingehen, während du ihn im Auge behältst.«
    »Was ist mit den Brüdern?«
    »Ich werde ihnen auf den Zahn fühlen. Die wissen ja vielleicht noch nicht mal, was ihr Vater getrieben hat.«
    Ohne ein weiteres Wort wandte Pike sich ab, glitt in seinen Jeep und fuhr los. Mr. Small Talk.
    Fünfundsechzig Sekunden später parkte ich an der Straße gegenüber dem Tor, und niemand bis auf den Hutmann schenkte mir große Aufmerksamkeit, als ich zu dem kleinen Büro hinüberging. Der junge Typ, der den Abschleppwagen wusch, wusch weiter, während ein älterer Mann, den ich zuvor nicht gesehen hatte, ins Führerhaus eines leichten Abschleppwagens stieg und an mir vorbei zur Straße zurücksetzte. Vermutlich um einem liegen gebliebenen Autofahrer zu helfen. Ich konnte Pike nicht sehen und wusste auch nicht, wo er war, aber das galt ebenfalls für sie. Besonders für den Hutträger im Subaru.
    Kalte Luft schlug mir beim Betreten des Büros entgegen, als käme ich in ein Kühlhaus. Zwei Männer saßen an einem Schreibtisch, der eine bequem zurückgelehnt, dahinter der andere mit ausgestreckten Beinen daneben. Beide drehten sich um, als ich hereinkam. Der jüngere war Ende zwanzig, der Mann hinter dem Schreibtisch Anfang dreißig. Der jüngere trug ein blaues Arbeitshemd mit dem aufgestickten Namen Eddie auf der linken Brust, der ältere ein leuchtend grünes Hawaiihemd mit einer gelben Palme und rosafarbenen Flamingos. Das war vermutlich Rudy junior. Beide hatten Veilchen und geschwollene Wangen, und Rudys Oberlippe war aufgeplatzt. Ich konnte ihre Ähnlichkeit trotz der Prellungen und blauen Flecken erkennen.
    Ich sagte: »Hey.«
    »Hey«, antwortete der ältere Bursche. »Was kann ich für Sie

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