Straße des Todes: Thriller (German Edition)
Typen?«, fragte ich.
»Keine Ahnung, Mann. Die hatten mit meinem Dad zu tun.«
Er leckte sich über die Lippen und sah zu den sich nähernden Polizisten hinaus, denen ich nun ebenfalls einen Blick zuwarf.
»Ich komme wieder.«
Ich ging wie die Koreaner durch den Vordereingang, nickte den Beamten zu, wie man es mit Fremden tut, und nuschelte irgendwas über die Hitze. Spurlow antwortete ebenfalls mit einem Nicken, und Lange ignorierte mich, aber der rothaarige Bursche sah mir fest in die Augen und musterte mich.
Ich ging weiter, einfach nur ein Mann, der am Ende des Tages zu seinem Wagen geht, nur dass es bei mir eben nicht so war. Jeder Schritt war sorgsam und wohlüberlegt gesetzt, und bei jedem Schritt hoffte ich, dass sie mich nicht aufhalten würden.
Als ich durchs Tor ging, waren Spurlow und Lange bereits im Büro, aber der rothaarige Bursche stand noch in der Tür. Er beobachtete mich mit so schmal zusammengekniffenen Augen, dass sie wie zwei Schlitze aussahen.
Joe Pike rief an, als ich meinen Wagen erreichte.
»Der Subaru hat die erste Auffahrt genommen. Der BMW ist irgendwo vor mir.«
»Welche Richtung?«
»L.A.«
»Finde den BMW. Folge ihm. Ich werde bei den Brüdern bleiben.«
Ich bog um die nächste Ecke, parkte hinter der Taco-Bude und wartete auf die Polizei.
14.
Sie wurden aus der Schwärze durch eine blutrote Welt getrieben, dann in ein so helles Licht, dass Krista die Augen schließen musste. Als sie sie wieder öffnete und in das grelle Licht blinzelte, stolperten sie gerade durch ein kleines Haus. Jack war dicht hinter ihr. Im harten Licht konnte sie jetzt die anderen zum ersten Mal richtig sehen. Es waren größtenteils Asiaten, ein paar Latinos und Leute, die vielleicht aus dem Nahen Osten oder auch aus Indien stammten. Einer nach dem anderen wurde im Gehen durchsucht. Gürtel und Schuhe wurden ihnen abgenommen und auf einen schnell anwachsenden Haufen geworfen. Sechs oder acht Männer mit Elektro- und Schlagstöcken drängten die Menge durchs Haus. Krista sah sie nicht an. Sie hielt die Augen gesenkt, hatte Angst vor Blickkontakt.
Das Haus war schäbig und unmöbliert. Das grelle Licht kam von Hundert-Watt-Birnen in Fassungen ohne Schirm. Die schlurfende Schlange wurde langsamer, als man sie in einen kleinen Raum trieb.
Jacks Flüstern hinter ihrem Rücken.
»Scheiße, wir sitzen in der Falle.«
Schwere Sperrholzplatten waren vor die Fenster geschraubt, deckten sie vollständig ab. Auf dem Fußboden lag eine fleckige Auslegware, hinter einer schmalen Tür befand sich ein leerer Wandschrank, und die widerlich blauen Wände waren mit Buntstiftkritzeleien beschmiert und mit Löchern übersät, wo Klebeband und Nägel entfernt worden waren. Ein leerer Plastikeimer, eine Rolle Toilettenpapier und eine Kiste mit Plastikwasserflaschen warteten in der Ecke.
Krista vermutete, dass sie sich im ehemaligen Kinderzimmer eines Jungen befanden. Das Zimmer war klein und füllte sich schnell. Dann wurde die Tür geschlossen.
Niemand rührte sich. Die Menschen in dem nun überfüllten Raum standen da, als warteten sie darauf, dass noch etwas passierte, als wären sie zu schockiert oder verängstigt, um sich zu bewegen.
Auch Krista und Jack rührten sich nicht. Sie drehte sich zu Jack um, er umarmte sie. Bewegungslos standen sie da, während Menschen um sie herum weinten.
Krista weinte ebenfalls und spürte Jacks Schluchzer, während er sie hielt.
Der Mann sagte: »Mein Name ist Samuel Rojas. Du darfst mich Sam nennen.«
Als er sah, dass sie eine Latina war, sprach er sie auf Spanisch an, und sie antwortete in derselben Sprache, täuschte vor, Mexikanerin zu sein.
Sie wurden in keiner bestimmten Reihenfolge aus dem Raum geholt. Die Tür ging auf, ein Mann kam herein, gab jemandem ein Zeichen und brachte die Person dann fort. Sie alle kamen wenige Minuten später zurück, und niemand war verletzt, daher hatte Krista keine Angst, als der Bewacher, den sie schon bald als Mr. Rojas kennenlernte, sie zu sich winkte. Jack hielt ihren Arm einen Augenblick zu lange fest, doch sie löste seine Hand behutsam und sagte ihm, alles sei okay.
Der Mann führte sie in die Küche, und sie setzten sich einander gegenüber auf den schmutzigen Vinylfußboden. Als sie Rojas in die Küche folgte, sah sie andere Bewacher mit Gefangenen im Wohn- und Esszimmer reden. Krista bemerkte, dass auch in diesen Räumen die Fenster mit schweren Sperrholzplatten verdeckt waren und ebenso die Haustür. Sie verspürte
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