Straße in die Hölle
Grenze von Paraguay. Sie waren so erschöpft, daß sie zwei Tage und zwei Nächte schliefen. Der hospedeiro des einzigen Gasthauses am Ort fürchtete schon, die Gäste könnten in seinen dreckigen Betten sterben. Aber dann wachten sie doch auf, fuhren hinauf nach Ceoncepción und kauften sich eine brasilianische Zeitung.
Vom Aufstand an der Straße in die Hölle sprach niemand mehr, auch über dem Tod von Dr. Santaluz und seiner Männer lag Stillschweigen. Doch ein paar Bilder von Brasiliens Stolz waren in der Zeitung: Der breite, neue Weg durch den Urwald. Die Eroberung des Unbekannten. Die Eröffnung eines neuen Zeitalters. Der Amazonas gehörte bald der ganzen Welt.
»Brasiliens neue Zeit hat begonnen«, schrieb die Zeitung. »Schon heute blickt die Welt auf uns als das Land der Zukunft.«
»Wann fliegen wir nach Deutschland?« fragte Norina und warf die Zeitung weg.
»Wann du willst.«
»Dann so schnell wie möglich.« Sie lehnte sich an ihn und blickte in die Richtung, in der die brasilianische Grenze liegen mußte. »Glaubst du, daß man in Deutschland hören will, was in meinem Land geschieht? Wenn ich es erzähle, wenn ich es schreibe?«
»Ich glaube es nicht«, sagte Gebbhardt. »Wo man Millionen investiert, ist die Welt immer in Ordnung.«
Es klang verdammt sarkastisch und unendlich wehmütig.
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