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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Antwort.
    »Sind Sie noch dran?«, fragte ich.
    »Sie wollen also von mir wissen, wie es um seine Zukunft bestellt ist? Meiner Überzeugung nach wird er sich eines Tages umbringen. Aber möglicherweise nimmt er ein paar andere mit«, sagte der Psychologe.
    Am nächsten Morgen fuhr ich nach Baton Rouge und suchte Connie Deshotels Büro auf. Die Sekretärin teilte mir mit, dass Connie donnerstags in der Mittagspause immer in einem in der Nähe gelegenen Club Squash spielte.
    Der Club war blendend weiß und von Palmen umgeben, die auf weißem Kies gepflanzt waren; der Swimming-Pool hinter dem Gebäude leuchtete in der Mittagssonne stahlblau. Innen angekommen, schaute ich durch eine Glaswand auf den Hartholzboden eines Squashplatzes und sah zu, wie Connie ihren männlichen Gegner regelrecht auseinander nahm. Sie trug Tennisschuhe mit grünen, in die Sohle eingegossenen Druckluftkammern, einen gefältelten Tennisrock und ein ärmelloses Trikot, das unter dem Hals und den Achselhöhlen mit Schweiß getränkt war. Feste Muskeln spannten sich an ihren braunen Waden, wenn sie sich bückte, um einen harten Schlag zu landen.
    Ihr Gegner, ein großer, sportlicher Mann mit ergrauendem Haar, gab auf, schüttelte ihr gut gelaunt die Hand und ging. Sie ließ den Gummiball einmal aufspringen, legte ihn sich über die Wand vor und schnitt ihn dann an, sodass der Abpraller in hohem Bogen über ihren Kopf flog, als wollte sie persönlich ihren Sieg feiern. Sie verfolgte die Flugbahn des Balles, bis ihr Blick auf mich fiel. Dann straffte sich ihr Gesicht, sie schob sich die Haare aus den Augen, verließ den Platz durch eine Tür in der hinteren Wand und ließ sie hinter sich zuknallen.
    Ich stieg die Treppe hinab und fing sie im Salonbereich ab.
    »Ich habe ein paar Informationen über den Tod meiner Mutter«, sagte ich.
    »Nicht hier.«
    »Sie werden mich nicht abwimmeln, Connie.«
    »Worum geht es?«
    Ich deutete zu einem Tisch.
    »In zwei Minuten bin ich hier weg. Aber ich verspreche Ihnen etwas. Wenn Sie mir noch einmal irgendwohin folgen, lasse ich Sie festnehmen«, sagte sie.
    »Ich habe einen Zeugen.«
    »Wofür?«
    »Für den Tod meiner Mutter. Zwei Polizisten in Uniform sind es gewesen. Vor einer Hütte im Bezirk Lafourche, ein paar Meilen von der Purple Cane Road entfernt. Einer von ihnen hat sie als dummes Miststück bezeichnet, bevor er sie niederschlug.«
    Ihre Wimpern wirkten wie schwarzer Draht, als sie mich unverwandt anstarrte. Dann wandte sie sich ab, schaute ins Leere und zupfte das feuchte Trikot vom Ansatz ihrer Brüste.
    »Führen Sie Ihren Zeugen vor«, sagte sie.
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich glaube, dass die betreffende Person ums Leben kommen könnte«, sagte ich.
    »Wollen Sie mir etwa das Geschlecht dieser Person nicht verraten? Ich bin die Generalstaatsanwältin dieses Staates. Was ist denn mit Ihnen los?«
    »Sie trauen Don Ritter. Ich nicht. Ich glaube, er hat versucht, sowohl mich als auch Johnny Remeta umbringen zu lassen.«
    Sie winkte einem schwarzen Kellner in einem weißen Jackett. Er nickte und goss ihr ein Club-Soda in ein mit Eis gefülltes Glas. Sie tupfte sich mit einem Handtuch den Schweiß von den Augen und hängte es sich um den Hals.
    »Ich sage es noch mal. Mein Büro steht Ihnen jederzeit zur Verfügung. Aber das hier klingt doch sehr nach Paranoia und Verschwörungswahn«, sagte sie.
    »Die Polizisten waren aus New Orleans.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Sie haben im Bezirk Lafourche einen Nachtclubbesitzer namens Ladrine Theriot umgebracht und einen einheimischen Constable gezwungen, die Sache auf sich zu nehmen. Es waren auch keine Cajuns oder Hinterwäldler. Sie waren Eintreiber und Geldboten für die Giacanos. Woher, wenn nicht aus New Orleans, hätten sie also kommen sollen?«
    Sie nahm dem Kellner das Sodaglas aus der Hand und trank es halb leer. Die Hitze schien aus ihrem Gesicht zu weichen, nicht aber aus den Augen.
    »Sie haben doch noch etwas anderes im Sinn, Dave. Ich glaube, es hat etwas mit mir zu tun«, sagte sie.
    »Ich doch nicht. Für eine Frau, die raucht, spielen Sie übrigens verteufelt gut Squash.«
    »Wie freundlich.«
    »Mir ist neulich Ihr goldenes Feuerzeug mit den Lederstreifen aufgefallen. Haben Sie das von Jim Gable bekommen? Ihr müsst ziemlich dicke Freunde sein.«
    Sie nahm das Glas in die Hand und stand vom Tisch auf.
    »Ich muss mich bei Bootsie dafür entschuldigen, aber Sie sind der unangenehmste Mensch, der mir je begegnet ist«, sagte sie

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